Langstrecken-WM: Audi dementiert F1-Wechsel, Gerüchte um BMW

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Angesichts des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring gerieten die Nachrichten der Langstrecken-WM aus dem Fokus der deutschsprachigen Sportwagen-Szene. Dabei gelangten teilweise diskussionswürdige Meldungen an die Öffentlichkeit. SportsCar-Info hat diese in einem Nachrichtenüberblick zusammengetragen.

Audi dementiert Formel-1-Pläne

Nach dem Personalwechsel in der Führungsriege des Volkswagenkonzerns entfachte abermals eine lebhafte Debatte über einen Formel-1-Einstieg der Marke Audi. Denn der ehemalige VW-Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Piëch schloss ein Engagement in der Monoposto-Spitzenklasse stets aus, dessen Rücktritt bot jedoch neuerlich Nährboden für diverse Gerüchte. Verlässt der süddeutsche Konstrukteur die Langstrecken-WM, um mit Red Bull zu kooperieren?

Nun erscholl das Dementi aus Ingolstadt. „Die Formel 1 soll ihre eigenen Probleme lösen“, betonte Audi-Vorstandschef Rupert Stadler anlässlich eines Besuchs in dem Schweizer Dorf Verbier. Zuvor kokettierte dieser noch im Gespräch mit Auto Express mit einem Wechsel. „Was die F1 anbelangt, warten wir ab. Es ist eine Option. Womöglich nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Aber es bleibt eine Option.“

Zugleich tönte aus der Red-Bull-Chefetage, das Getränkeimperium wolle sein Programm in der Formel 1 einstellen, sofern Renault nicht imstande sei, einen konkurrenzfähigen Motor zu fertigen. „Entweder Audi kommt, oder wir sind draußen“, polemisierte Motorsportchef Helmut Marko gegenüber BBC Sport. Selbstverständlich sorgt dies gleichermaßen für Gesprächsstoff. Der umstrittene Bulle im Oberhaus des Langstreckensports?

Gerüchte um BMW-Einstieg

Bereits zur Einführung des progressiven ACO-Reglements für LMP1-Prototypen kursierten Gerüchte durchs Fahrerlager in Le Mans, ein deutscher Hersteller bereite seine Rückkehr zur Sarthe vor. Mittlerweile ist ein Name gefallen: BMW. Verschiedene Medienberichte rekurrieren auf die damaligen Meldungen, wonach die Bayrischen Motorenwerke einen Einstieg in die Langstrecken-WM vorbereiten. 

Einzelheiten zu dem Vorhaben sind wiederum nicht bekannt. Angesichts der gegenwärtigen Verpflichtung rechnen die Kollegen von auto, motor und sport nicht vor der Saison 2017 mit einem Antritt der BMW-Werksmannschaft. Erwartungsgemäß äußert sich auch niemand aus den Reihen des Herstellers zu den Gerüchten. Zuletzt gewann BMW im Jahr 1999 mit dem V12 LMR die 24 Stunden von Le Mans. Am Steuer: Joachim Winkelhock, Pierluigi Martini und Yannick Dalmas. 

Porsche befördert Frédéric Makowiecki zum Reservefahrer

Zu den Fakten: Vergangene Woche hat der ACO sowohl die vollständige Teilnehmerliste für das 24-Stunden-Rennen von Le Mans als auch eine überarbeitete Variante für den traditionellen Testtag, der in diesem Jahr am letzten Maiwochenende stattfindet, veröffentlicht. Einige Mannschaften haben demnach einen vierten Piloten für die Probe- und Einstellfahrt auf dem Circuit de la Sarthe benannt. 

Diese Nennungen geben zudem Aufschluss über eine personelle Veränderung bei Porsche. Denn der Konstrukteur aus Stuttgart-Zuffenhausen hat Frédéric Makowiecki zum LMP1-Reservefahrer befördert. Parallel zu diesem Einsatz pilotiert der Franzose auch einen der Neunelfer in der GTE-Pro-Wertung. Überdies hat Ibanez Racing Stéphane Raffin der regulären Besatzung hinzugefügt, AF Corse wiederum Eric Mouez. 

McLaren organisiert Demonstrationsfahrt

Zum zwanzigsten Jahrestages des letzten Le-Mans-Erfolgs organisieren McLaren Automotive und McLaren Special Operations bei der diesjährigen Auflage des Langstreckenrennens im Département Sarthe eine Demonstrationsfahrt. Teilnehmer sind ebenjene fünf Sportwagen, die im Jahr 1995 das Ziel erreichten. Yannick Dalmas – einer der damaligen Sieger – führt die Gruppe am Lenkrad eines brandneuen P1-GTR-Hypersportwagens an. 

ByKolles Racing engagiert Tiago Monteiro

ByKolles Racing hat eine prominente Neuverpflichtung bekannt gegeben. Demgemäß startet der ehemalige Formel-1-Athlet Tiago Montiero gemeinsam mit den Stammfahrern Pierre Kaffer und Simon Trummer bei der 24-Stunden-Traditionsveranstaltung in Le Mans. Neben Rebellion Racing tritt das Gespann mit Niederlassung in Österreich als einzige Privatmannschaft in der LMP1-Kategorie an. 

Verlässt Nick Heidfeld Rebellion Racing?

Apropos Rebellion Racing: Höchstwahrscheinlich bestreitet Nick Heidfeld nicht sämtliche Wertungsläufe der Langstrecken-WM, weil sein Arbeitgeber die diesjährigen Planungen noch nicht präzisiert hat. Nach eigenen Angaben wolle Heidfeld demzufolge beim Saisonhöhepunkt an der Sarthe sowie bei seinem Heimrennen auf dem Nürburgring fahren. Alle weiteren Teilnahmen seien noch nicht bestätigt. 

Zunächst wolle Heidfeld Terminkonflikte seiner beiden Betätigungsfelder abwarten. „Ich weiß nicht, was das Team nach Le Mans machen wird“, erklärte Heidfeld gegenüber Motorsport.com. „Mein Plan ist es, nicht an der gesamten Saison der Langstrecken-WM teilzunehmen. Aber dies hängt in erster Linie vom Terminplan der Langstrecken-WM und der Formel E ab – inwieweit dies zusammenpasst. 

Probefahrten im Ardenner Wald

Dieser Tage nutzen zahlreiche Akteure der Langstrecken-WM die Pause zwischen dem zweiten Lauf und dem Le-Mans-Testtag, um eine Vorbereitungsfahrt in Spa-Francorchamps zu unternehmen. Unter anderem probte Toyota-Ersatzfahrer Kamui Kobayashi, der im Notfall seinen verletzten Landsmann Kazuki Nakajima vertritt, welcher bei einem Unfall auf der Kemmel-Geraden eine Rippenfraktur davontrug. 

Darüber hinaus wohnten ByKolles Racing, Strakka Racing, Oak Racing und auch Marc VDS Racing der Einstellfahrt auf der Traditionspiste im Ardenner Wald bei. Es herrschten trockene Bedingungen. Derweil machte die Porsche-Werkstruppe im Motorland Aragón Halt, um letzte Feinschliffe im Hinblick auf die Kraftprobe in Le Mans zu tätigen. Ein Endurance-Test stand auf der Agenda.