Marc VDS Racing plant mit einer Offensive den Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Für dieses Unterfangen delegieren die Belgier zwei starke Besatzungen in die Ardennen. Doch auch TDS Racing darf sich berechtigte Hoffnungen auf einen der vorderen Plätze machen. Insgesamt starten sechs Sportwagen von BMW.
Das BMW Sports Trophy Team von Marc VDS gilt ohne Zweifel als Flaggschiff des Münchener Hersteller bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps. Gleich zwei hochkarätige Besatzungen pilotieren jeweils einen BMW Z4 GT3 über die Ardennen-Achterbahn. Es scheint, als wären die Belgier willens, in diesem Jahr die offene Rechnung mit dem Heimrennen zu begleichen. Doch gelingt es dem werksunterstützem Team der Bayrischen Motoren Werke, den Sieg im Traditionsrennen einzuheimsen?
Die Mannschaft um Teamchef Marc van der Straten gilt ohne jegliche Zweifel als eine der Mitfavoriten auf den Gesamtsieg. Zwar ließ der BMW-Rennstall die bisherigen Rennen der SRO-Langstreckenserie passieren und konzentriere sich auf das Engagement am Nürburgring, doch die Truppe ist bestens präpariert für die Hatz zwei Mal rund um die Uhr. Welchen Stellenwert dieses Rennen hat, manifestierte die Entscheidung von Bas Leinders, sich auf die Aufgaben als Teamchef zu konzentrieren.
Statt sich einer Doppelbelastung als Fahrer und Teamchef zu stellen, entschied sich der Belgier am Anfang diesen Monats seinen Posten als Fahrer an den Nagel zu hängen. „Das ist natürlich eine schwere Entscheidung für mich. Vor Deinen Heimfans zu fahren, ist eine der tollsten Sachen, die ein Fahrer machen kann und die belgischen Fans waren immer super. Wir brauchen einen Teamchef, der nur auf Organisation und Führung fokussiert ist“, begründet Leinders seine Entscheidung. Zugleich betonte der Teamchef auch, „dass dies nicht mein Rücktritt vom Rennsport ist.“
Stattdessen übernimmt BMW-Werksfahrer Lucas Luhr die Geschicke am Steuer des Münchener-Sportwagens. Markus Paltalla und Dirk Werner unterstützen Luhr bei dessen Einsatz und teilen sich somit ein Cockpit. Derweil ist Luhr voller Tatendrang bei seiner Aufgabe beim belgischen Rennstall: „Spa ist ein besonders wichtiges Rennen für das Team, weil es ihr Heimrennen ist und nicht weit von der Strecke stationiert ist. Es ist eine große Herausforderung und ich kann es nicht erwarten“, verkündet der Werksfahrer wenige Tage vor Beginn des Rennens.
Das zweite Fahrertrio ist nebst dem Schwesternauto mit der Bezifferung 77 auch mit prominenten Namen bestückt. Nach dem gemeinsamen Einsatz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring steigen Maxime Martin und Jörg Müller erneut ins Cockpit des aktuellen GT3-Modells von BMW. Martin sollte mit ordentlich Rückenwind in den Klassiker durch die Ardennenwälder gehen, so feierte der DTM-Neuling jüngst seinen ersten Sieg in der Meisterschaft. Unterstützt wird das Duo von einem weiteren DTM-Piloten: Augusto Farfus.
TDS Racing als Geheimfavorit?
Spannend wird vor allem die Frage, ob BMW diesmal dem enormen Druck standhalten kann und sich endlich wieder den Sieg in einem 24-Stunden-Rennen sichern kann. Bei dem Langstreckenklassiker in der Eifel starteten auch beide Fahrzeuge von Marc VDS mit großen Ambitionen auf den Gesamtsieg, mussten das Rennen jedoch aufgrund von Kollisionen vorzeitig beenden. Doch gesellt sich mit TDS Racing ein weiterer Rennstall in die Riege der siegfähigen Autos?
Die Formkurve zeigte bei TDS Racing in den letzten Wochen stetig nach oben. Nachdem Henry Hassid und Nick Catsburg beim Nachtrennen in Le Castellet den sechsten Rang belegten und zugleich den Sieg in der Pro-Am-Wertung einheimsten, drehte der BMW-Rennstall auch die schnellste Runde beim Testtag in Spa. Ein Umlauf innerhalb von 2:19,788 Minuten genügte der französischen Abordnung, um bei der ersten Bewährungsprobe auf dem Traditionskurs federführend zu sein.
Eric Clément, Benjamin Lariche, Nicolas Armindo und Olivier Pla stellen eine Abordnung für das Rennen auf der Ardennen-Achterbahn. „Was den Rennstall anbelangt: Ich kenne das Potenzial von TDS Racing und die Arbeit, die dessen Mannschaft bisher verrichtet hat“, spricht Pla über das Engagement der französischen Equipé.. Das Quartett pilotiert einen BMW Z4 GT3 mit der Startnummer zehn. Wie auch das Schwesternfahrzeug mit der Bezifferung zwölf, startet der Bolide in der Pro-Am-Kategorie.
„Der Schlüssel ist, die Fehler möglichst zu minimieren“
Im zweiten GT3-Boliden formiert sich das Aufgebot aus Henry Hassid, Nick Catsburg, Pierre Thiriert und Jens Klingmann. Somit gewehrt BMW dem französischen Team bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps werksseitige Unterstützung. Bereits im letzten Jahr pilotierte der BMW-Werksfahrer einen Sportwagen aus München über den Rundkurs, damals noch im Einsatz von Marc VDS.
„Letztes Jahr fuhr ich für Marc VDS, daher kenne ich die Strecke und das Fahrzeug wirklich gut. Ich habe schon zahlreiche Rennen auf dem Nürburgring und auf anderen Strecken mit dem BMW Z4 bestritten“, urteilt Klingmann über seine Erfahrungen mit dem Sportwagen. Gleichzeitig äußert sich Klingmann über die Ambitionen beim Höhepunkt der SRO-Langstreckenserie. „Das Fahrzeug ist konkurrenzfähig, und ich denke, schlussendlich können wir auf das Podium klettern. Eine alte Weisheit im Langstreckensport hat der Heidelberger auch noch parat: „Der Schlüssel ist, die Fehler möglichst zu minimieren oder Fehler gar gänzlich zu vermeiden, um am Ende vorne zu liegen.“
ROAL Motorsport rekrutiert ein reine italienische Besatzung zum Saisonhöhepunkt nach Belgien. Im bisherigen Saisonverlauf der SRO-Langstreckenserie pilotierten Stefano Comandini, Eugenio Amos und Stefano Colombo den bayrischen GT3-Boliden. Beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps werden die Mannen von Michaela Cerruti unterstützt.
Ecurie Ecosse komplettiert das Aufgebot von insgesamt sechs BMW Z4 GT3. Andrew Smith, Alasdair McCaig, Oliver Bryant und Alexander Sims teilen sich das Cockpit des Fahrzeuges. Beim letzten Rennen in Le Castellet erreichte die Mannschaft platz fünf in der Pro-Am-Wertung, was zugleich Rang zwölf im Gesamtklassement bedeutete.
