Langstrecken-WM: Ereignisreiche Sommerpause

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Bis zum nächsten Rennen der Langstrecken-WM verbleiben noch zwei Monate. Dennoch förderte die Sommerpause bis dato zahlreiche Nachrichten zutage. Lotus testet derzeit seinen LMP1-Prototyp, Strakka Racing will mit dem Dome S103 debütieren. Porsche vollzieht einen Personalwechsel in der Führungsriege.

Die Sommerpause nach den 24 Stunden von Le Mans erstreckt sich in diesem Jahr über vierzehn Wochen. Erst am vorletzten Septemberwochenende treffen die Athleten der Langstrecken-WM im texanischen Austin wieder aufeinander – zur vierten Saisonbegegnung. Dennoch waren die freien Tage zwischen den Rennen bislang ereignisreich. Verschiedene Nachrichten gelangten an die Öffentlichkeit – sowohl positive als auch negative.

Demnach hat Lotus nach einer ersten Ausfahrt mit seinem LMP1-Sportwagen in Donauwörth mittlerweile die Vorbereitungsfahrten in Spanien fortgeführt. Nach Berichten unserer Kollegen von „Endurance-Info“ bewegten Thomas Holzer, Christophe Bouchut und Pierre Kaffer den P1/01-Prototyp über den Rundkurs von Monteblanco. Den Fokus richtete der Rennstall einerseits auf den AER-Motor, andererseits aber auch auf die Aerodynamik.

Derweil hat Strakka Racing das Ziel deklariert, beim Lauf in den Vereinigten Staaten mit dem Dome-S103-Coupé zu debütieren. Nach dem Unfall bei Probefahrten in Spa-Francorchamps hat das britische Gespann noch einmal das Getriebegehäuse überarbeitet. „Wir haben die Ambition, so bald wie möglich mit dem S103 Rennen zu fahren, um uns in eine Position zu bringen, bereits 2015 Fahrzeuge zu verkaufen“, erklärte Teamchef Dan Walmsley gegenüber „racer.com“.

Porsche hat wiederum einen Personalwechsel in der Führungsetage vollzogen. Künftig zeichnet sich Doktor Frank-Steffen Walliser für die GT-Geschäfte sowie die Abteilung für Seriensportwagen des Zuffenhausener Traditionsherstellers verantwortlich. Damit nimmt der 44-Jährige den Platz von Hartmut Kristen ein, welcher fortan als Berater des Vorstands für Forsch und Entwicklung fungiert. Der Positionswechsel erfolgt im Oktober.

Universität Eindhoven will Nordschleifen-Rundenrekord brechen

Die Ferrari-Konkurrenten von Ram Racing haben dagegen mitgeteilt, ihre Garagentore endgültig zu schließen. Nachdem die Mannschaft aus Großbritannien bereits auf einen Start in Spa-Francorchamps verzichtete, bestätigte die Truppe um Dan Shufflebottom, ihre Maranello-Rennfahrzeuge ob finanzieller Schwierigkeiten aus der Langstrecken-WM zurückzuziehen. Zu den anderen Motorsportaktivitäten äußerte sich Ram Racing nicht.

Eine Nachricht, die während der Le-Mans-Woche nur bedingt Aufmerksamkeit fand: Zytek Automotive hat angekündigt, einen geschlossenen LMP2-Boliden zu konstruieren. Einen ersten Entwurf veröffentlichte der Hersteller aus dem Vereinigten Königreich schon im Juni. Erste Einstellfahrten wolle Zytek im nächsten Jahr unternehmen, um sich in der Saison 2016 dem Wettbewerb der verschiedenen LMP-Meisterschaften zu stellen.

Auch die 56. Garage war ein Thema in den Medien. Die Technische Universität Eindhoven verfolgt mit InMotion Motorsport das Ziel, einen Hybridprototyp für die Experimentalklasse zu fertigen. Zunächst wolle das Team jedoch mit dem IM01-Renner den Rundenrekord auf der Nordschleife unterbieten. Die Teilnahme am 24-Stunden-Rennen an der Sarthe sei hingegen für das Jahr 2017 geplant.

Überdies zieht McLaren in Erwägung, eine GTE-Variante seines neuen Modells 650S zu entwickelt. Zugleich bezieht der Sportwagen-Konstrukteur Stellung zur gegenwärtigen Situation im GT-Sektor. Denn es herrscht Unklarheit über das zukünftige Reglement. Eigentlich wollten FIA und ACO auf der Weltratsitzung in München Auskunft über die Angleichungen der Klassen GTE und GT3 geben, veröffentlichte jedoch lediglich ein überarbeitetes System zur Einstufung der Fahrer, das auf Alter und bisherigen Erfolgen fußt.