Jack Leconte: „Mir fehlen die Worte“

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Nach der vorläufigen Absage für Le Mans äußert sich Team-Manager Jack Leconte verdrießlich. Mit der Entscheidung, Larbre Compétition nicht zum Langstrecken-Klassiker einzuladen, sehe der ACO über die „Loyalität“ und die „erfolgreiche Geschichte“ des Rennstalls hinweg. Dennoch schöpft die Mannschaft neuen Mut.

Seit nunmehr zwanzig Jahren engagiert sich Larbre Compétition beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Dennoch hat der ACO bei seinem diesjährigen Auswahlverfahren den Traditionsrennstall aus Le Vigeant übergangen. Der französische Automobilklub hat die Mannschaft um Jack Leconte auf die Reserveliste verwiesen. „Mir fehlen die Worte, um diese Entscheidung zu kommentieren“, äußert sich der Team-Manager entrüstet zu der Entscheidung.

Schließlich startet Larbre Compétition bereits seit Anfang der neunzig Jahre beim Klassiker an der Sarthe. Zumal sich dies Langstrecken-Branche in jener Zeit nach dem Ende der Gruppe-C-Ära im Umbruch befand. Anstelle der Sportprototypen dominierten GT-Rennwagen das Teilnehmerfeld. „Es sieht schonungslos über unsere Loyalität und unsere erfolgreiche Geschichte, die wir in all den vom ACO organisierten Meisterschaften genossen, hinweg“, moniert Leconte.

Bereits bei seiner Premiere im Département errang Larbre Compétition im Jahr 1993 einen Klassensieg. Joël Gouhier, Dominique Dupuy und Jürgen Barth siegten mit einem Porsche 911 Carrera RSR in der GT-Wertung; im darauffolgenden Jahr wiederholte Dupuy mit Jésus Pareja und Carlos Palau den Erfolg. Das Neunelfer-Trio belegte gar Position acht im Gesamtklassement. Weiter Teilnahmen mit dem Fabrikat aus Stuttgart-Zuffenhausen folgten. 

Nach dem Millenium wechselte Larbre Compétition allerdings den Hersteller. Fortan trat die französische Equipe mit einer Chrysler Viper GTS-R an, womit die Truppe darüber hinaus die 24 Stunden von Spa-Francorchamps und die FIA-GT-Meisterschaft gewann. „Egal, ob LMES, ILMC, Asiatische Le-Mans-Serie, Amerikanische Le-Mans-Serie oder die Langstrecken-WM“, resümiert Leconte. „Wir haben teilgenommen, errangen Siege und Titel in allen Wettbewerben.“

Leconte: „Zogen in Erwägung, den Stecker zu ziehen“ 

Tatsächlich sicherte sich Larbre Compétition sowohl mit einem Ferrari F550 Maranello als auch mit einem Aston Martin DBR9 sowie einem Saleen S7-R in der Le-Mans-Serie den Teamtitel. „Kein anderes Team kann solche Leistungen vorweisen“, fügt Leconte hinzu. Seit dem Jahr 2011 bestreitet Larbre Compétition die ACO-Wettbewerbe mit der Marke Corvette – ebenfalls erfolgreich. Zur diesjährigen Saison erhob der Rennstall daher den Anspruch, mit dem aktuellen C7-Modell in der GTE-Am-Kategorie anzutreten. 

Der ACO hingegen verweigerte die Homologation des amerikanische Boliden, da in der semiprofessionellen Wertung lediglich Jahreswagen zugelassen werden sollen. „Nachdem die Entscheidung publik gemacht wurde, zogen wir in Erwägung, bei unserem Langstrecken-Programm den Stecker zu ziehen“, räumt Leconte rückblickend ein. Doch Larbre Compétition erarbeitete ein neues Konzept: der Aufstieg in die LMP2-Kategorie.

Nach dem Ausstieg aus der Langstrecken-WM kündigte Larbre Compétition an, mit einem Morgan LMP2 an der Europäischen Le-Mans-Serie teilzunehmen. Die Beweggründe: Das Larbre-Gespann unterhält seit geraumer Zeit gute Beziehungen zu Jacques Nicolet und Onroak Automotive, das ebenfalls am Circuit Val de Vienne ansässig ist. „Aber Jacques hauchte unserem Projekt neues Leben ein, was uns ermöglichte, wieder rasch auf die Beine zu kommen“, berichtet Leconte. 

Beim Prolog der ELMS-Meisterschaft in Le Castellet setzte Larbre Compétition bereits erste Akzente. Oliver Pla meisterte den Circuit Paul Ricard innerhalb von 1:49,905 Minuten, womit die Morgan-Abordnung die drittschnellste Rundenzeit erzielte. „Wir sind nun entschlossen, das gesamte Potenzial unseres Morgan LMP2 auszuschöpfen und die offizielle ELMS-Testsitzung hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können“, verkündet Leconte, der sich das Steuer in diesem Jahr mit Keiko Ihara teilt.