Le Mans: Toyota konzipiert Allradantrieb für TS040-Prototyp

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Toyota Motorsport hat erste technische Eckdaten zum TS040-Prototyp veröffentlicht. Fortan treibt das Hybridsystem sowohl die vordere als auch die hintere Achse an, womit der neue Le-Mans-Rennwagen über einen Allradantrieb verfügt. Arbeiten im Simulator verhalfen zu einer effizienteren Entwicklung.

Die Motorsportabteilung von Toyota hat ihr diesjähriges Programm für die Langstrecken-WM vorgestellt. Der TMG-Rennstall plant eine Teilnahme mit zwei LMP1-Prototypen im Sportwagen-Oberhaus. In einem Schreiben an die Presse hat der japanische Konstrukteur zudem erste Eckdaten des neuen Hybrid-Rennwagen TS040 veröffentlicht, welcher vergangene Woche seine erste Ausfahrt auf dem Paul Ricard HTTT in Le Castellet unternahm.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger TS030 verfügt der Le-Mans-Renner der nächsten Generation über eine Kombination aus AW-Motor und Generator. Dieser treibt künftig nicht nur die hintere, sondern auch die vorderen Achse an. Beim Bremsvorgang wird die zurückgewonnene Energie einem Superkondensator zugeführt, damit diese dem Elektromotor beim Beschleunigen zur Verfügung steht, um den herkömmlichen V8-Verbrennungsmotor beim Antrieb aller vier Räder zu unterstützen. 

Das Antriebskonzept erzeugt auf diese Weise schnelleren Vortrieb. „In diesem Jahr werden wir auf einen Allradantrieb zurückgreifen können, der von unseren bewährten Energie-Speichersystemen angetrieben und für erheblich verbesserten Vortrieb sorgen wird“, erklärt Team-Präsident Yoshiaki Kinoshita. „Es wird interessant werden zu verfolgen, wie sich die unterschiedlichen Systeme untereinander bewähren werden. Ich persönlich kann es kaum erwarten.“

Schmaleres Fahrgestell als bisherige LMP1-Fahrzeuge

Auch das Fahrgestell des TS040-Prototyps haben die TMG-Ingenieure erneuert. Das neue ACO-Regelwerk schreibt beispielsweise ein zehn Zentimeter schmalere Chassis für LMP1-Boliden vor. Die überarbeitete Aerodynamik generiert mehr Abtrieb, und die leichtere Konstruktion reduziert das Fahrzeuggewicht. Rückhaltesysteme in den Radaufhängungen sowie eine Crashbox erhöhen zudem die passive Sicherheit.

Darüber hinaus habe die Arbeit im Simulator eine effizientere Entwicklung als bei praktischen Probefahrten ermöglicht. Einzele Komponenten wurden auf Basis der gesammelten Daten auf ihre Festigkeit geprüft. „Wir haben das Glück, hier bei TMG auf fortgeschrittene Kalkulations- und Simulationstechnologien zurückgreifen zu können, was es uns erlaubt, ein ganzes Auto in einer virtuellen Welt zu entwickeln“, erläutert Projektleiter John Litjens. 

Dies ermögliche ein Teil der Entwicklungsarbeit bereits vor der Konstruktion zu erledigen. „Das ist vor allem von großem Vorteil, wenn man mit einer so einschneidenden Reglementsänderung konfrontiert wird, wie uns das dieses Jahr vor der Saison 2014 widerfuhr“, fügt Litjens hinzu. „Der TS040 Hybrid ist ein erheblicher Evolutionsschritt gegenüber dem Vorgängermodell, das aerodynamisch und mechanisch bereits recht effizient war. Wir stellen daher hohe Erwartungen an das neue Auto.“

Die alten Fotostrecken sind leider nicht mehr verfügbar.

Unverändertes Fahrerpersonal

Bereits zum Ende der vergangenen Saison verkündete Toyota, keine personellen Änderungen am Fahrerkader vorzunehmen. Daher formieren sich die beiden Besatzungen aus Alexander Wurz, Nicolas Lapierre, Kazuki Nakajima, Anthony Davidson, Sébastien Buemi und Stéphane Sarrazin. Überdies verstärkt jedoch Mike Conway das TMG-Sextett im Laufe des Jahres als Test- und Entwicklungsfahrer. 

Der Team-Präsident formuliert gleichermaßen ambitionierte Ziele. „Die Saison 2014 wird ein wichtiges Jahr für Toyota Racing“, betont Kinoshite. „Denn in den letzten beiden Jahren haben wir viel Erfahrung sammeln können, und dieses Jahr müssn alle Teams dank der Einführung eines neuen technischen Reglements wieder von Null Anfangen, was für mehr Chancengleichheit sorgen sollte. Das ist eine spannende Ausgangslage und wir sind entschlossen, diese Chance zu nutzen.“ 

Das Engagement diene ferner dem Transfer zwischen Rennstrecke und Straßenverkehr. „Diese neuen Regularien beweisen, dass die FIA -Langstrecken-Weltmeisterschaft innerhalb des Motorsports das Testfeld für hochentwickelte Technologien für Straßenfahrzeuge darstellt, was sich mit unserer Sichtweise deckt“, ergänzt Kinoshita. „Wir treten an, um unsere jüngsten Entwicklungen in der Hybridtechnologie unter den härtesten Bedingungen zu testen, die im Motorsport zu finden sind. Was wir hier tun, hat einen direkten Einfluß auf das, was künftig in unseren Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen wird.“