LMP1-Kategorie: AER fertigt V6-Kundenmotor

66

AER entwickelt einen V6-Kundenmotor auf Basis des neuen LMP1-Reglements. Das Triebwerk vereinigt erprobte Konzepte bereits existierender Antriebe des englischen Herstellers. Bislang mangelt es allerdings an interessierten Kundenrennställen in der Le-Mans-Spitzenklasse.

Motorenlieferant AER widmet sich gegenwärtig der Entwicklung eines V6-Triebwerks für potenzielle LMP1-Kunden. Als Vorlage für das Aggregat auf Basis des neuen ACO-Regelwerks dienten bisherige Antriebe des englischen Konstrukteurs. Nach Honda und Judd offeriert AER damit eine dritte Alternative für Privatiers in der Le-Mans-Spitzenklasse. Im Gespräch mit „Mulsanne’s Corner“ verriet Mike Lancaster einige Eckdaten. 

„Wir haben zwei Jahre lang an dem LMP1-Motor gemäß der neuen Regeln zur Kraftstoffregulierung gearbeitet“, erläutert Lancaster. „Der neue Motor ist ein reiner Konstruktionsentwurf, welcher die Ansätze der besten Eigenschaften existierender Triebwerke und Entwicklungen übernimmt. Diese Eigenschaften werden in einem speziellen Motor kombiniert, der sorgfältig für die ACO-FIA-Regularien optimiert wurde.“

In dieser Saison verwendete einzig Dyson Racing einen AER-Mazda-Motor in der ALMS-Meisterschaft. Auf diese Weise war es dem Hersteller aus Baildon jedoch möglich, wichtige Informationen für die Entwicklung zu sammeln. „Wie man weiß, verwenden wir die neueste Version unseres I4-Turbo-Motors in der ALMS in Kombination mit der neuesten Elektronik von Life Racing“, führt Lancaster fort. „Wir benutzen diese Motoren und viele andere, um die Komponenten für neue Antriebe zu prüfen und zu erproben.“ 

Fehlende Kunden für den Einsatz von LMP1-Motoren

Bei der Neuentwicklung greift AER allerdings auf sechs anstatt acht Zylinder zurück. „Für 2014 haben wir eine neuen Neunzig-Grad-V6-Motor produziert – jene Kapazität, die für Leistung und einen effektiven Kraftstoffverbrauch nötig ist“, erklärt Lancaster. „AER hat einen außerordentlichen Nutzen aus dem sehr gut entwickelten Turbo-1D-Modell gezogen – ebenso wie aus CFD-Modell in Verbindung mit dem umfangreichen Test mit dem Dynamometer, um die Daten zu verifizieren.“

Wenngleich mittlerweile drei Motorenanbieter den LMP1-Markt erschließen, mangelt es aber nach wie vor an interessierten Kunden. Denn Oreca und Rebellion führen ihre Partnerschaft mit Toyota fort; Strakka Racing kooperiert wiederum weiterhin mit Honda. Lotus hegt zwar Pläne, ins Le-Mans-Oberhaus aufzusteigen – bislang verbaute der britische Traditionshersteller allerdings Judd-Aggregate in seinen Fahrzeugen.

Ferner kündigte Oak Racing an, womöglich in die LMP1-Kategorie zu wechseln. Bei der Equipe um Henri Pescarolo sollte eine Entscheidung im Herbst fallen. Unterdessen bietet Perrinn Kunden die Möglichkeit, ein Fahrgestell mit freier Motorenwahl zu erwerben. Bis dato hat aber kein Rennstall, eines der Chassis erstanden. Dome tendiert dagegen dazu, sich in der kostenreduzierten LMP2-Wertung zu engagieren.