Spa-Francorchamps: Ferrari siegt in beiden GT-Wertungen

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Das Ferrari-Duo Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni gewann die GTE-Kategorie in den Ardennen – nur neun Sekunden vor den Aston-Martin-Piloten Bruno Senna, Frédéric Makowiecki und Robert Bell. Dahinter erreichten Kamui Kobayashi und Toni Vilander im zweiten AF-Corse-Renner das Ziel. Die Amateurwertung ging ebenfalls an Ferrari.

Zunächst konnte Aston Martin bei den Profis vom Start weg die Spitze behaupten, dicht gefolgt von beiden AF Corse Ferrari. In der GTE-Am-Klasse führte ebenfalls einer der in Gulf-Farben lackieren Vantage das Feld an.

Nach etwas mehr als zehn Minuten Rennzeit gelang es dann Vilander im 458 Italia die Spitze der GTE-Pro zu übernehmen. Innerhalb der nächsten Runden kämpfte sich auch Gianmaria Bruni im zweiten AF-Corse-Fahrzeug am schnellsten Aston Martin und wenig später auch am Schwesterauto vorbei und übernahm die Spitze.

Bei Porsche musste man währenddessen mit der Fahrerpaarung Marc Lieb, Richard Lietz und Romain Dumas bereits einen frühen Boxenstopp wegen hohen Reifenverschleißes einlegen.

Ziemlich exakt nach einer Stunde war dann der erste Boxenstopp für den bis dahin führenden Ferrari fällig. Nachdem auch die unmittelbaren Konkurrenten um die Spitze gestoppt hatten, war die ursprüngliche Reihenfolge mit beiden AF-Corse-Ferraris vor den beiden Vantage-Rennern wiederhergestellt. Doch es folgte eine Hiobsbotschaft für die Spitzenreiter. Wegen Überfahren der Streckenbergenzug sprach die Rennleitung eine Stop-and-Go-Strafe aus.

Nachdem dieser schließlich absolviert war, führte erneut der Ferrari von Kobaysahi und Vilander vor der englischen Konkurrenz mit dem Dreigespann Bruno Senna, Frédéric Makowiecki und Rob Bell.

Die Reihenfolge in der GTE-Am lautete zu diesem Zeitpunkt Vicente Potolicchio, Rui Águas und Matteo Malucelli im 8-Star-Motorsports-Ferrari vor den Aston Martins von Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Allan Simonsen und dem Schwesterfahrzeug mit Roald Goethe, Stuart Hall und Jamie Campbell-Walter. Der Führende in der Amateurwertung der GT-Fahrzeuge sollte sich ab diesem Zeitpunkt auch bis ins Ziel nicht mehr ändern, während sich dahinter zunächst die Aston Martin um die Podestplätze stritten.

Eine Saftey-Car-Phase ausgelöst durch einen Unfall von Vitantoni Liuzzi in der LMP2-Klasse spielte dann dem zuvor bestraften AF-Corse-Fahrzeug wieder in die Hände, sodass wieder die Führung übernommen werden konnte. Während die Ferraris bereits zuvor gestoppt hatten, stoppte die Konkurrenz von Aston Martin und Porsche während der Saftey-Car-Phase. Sowohl beide Aston Martin mit Bruno Senna und Darren Turner am Steuer als auch der im Rennen um die vorderen Plätze verblieben Werksneunelfer, pilotiert von Jörg Bergmeister ließen sich dazu verleiten, die rotgeschaltete Boxenampel am Eingang zu überfahren. Das sollte später noch Folgen haben.

Aber auch beim Spitzenreiter wehrte die Freude nicht lang. Erneut hagelte es eine Stop-and-Go-Strafe. Diesmal für das Überholen unter Safety-Car-Bedingungen. Nach Antreten der Strafe führte jetzt wieder der Aston Martin mit der Paarung Bruno Senna, Frédéric Makowiecki und Rob Bell. Da die Ferraris konstant früher stoppten war zu diesem Zeitpunkt auch das AF-Corse-Schwesterfahrzeug mit Kamui Kobayashi und Toni Vilander hinter die Aston-Martin-Fraktion zurückgefallen.

Durch die etwas unterschiedlichen Boxenstoppstrategien bei den AF-Corse-Ferrari und blau-orangen Aston-Martin-Racing-Fahrzeugen, die sich im Laufe des Rennens immer weiter voneinander entfernten, wechselte die Führung immer wieder im weiteren Verlauf. Sodass nach viereinhalb Stunden Fahrzeit wieder beide Ferrari das Feld der GTE-Pro anführten.

In der GTE-Am hielt weiterhin der 8-Star-Ferrari die Spitze. Inzwischen vor der Labre-Corvette die sich, gesteuert von Patrick Bornhauser, Julien Canal und Fernando Rees, nach vorne gekämpft hatte.

Bei den GT-Profis leitete derweil der inzwischen wieder führende AF-Corse-458-Italia von Kamui Kobayashi und Toni Vilander 20 Minuten vor acht Uhr die letzte Runde der Boxenstopps ein. Es wurde noch einmal dramatisch. Wieder übernahm Gianmaria Bruni im Schwesterfahrzeug die Spitze, kollidierte aber im Anschluss mit dem Porsche von Jörg Bergmeister, Patrick Pilet und Timo Bernhard, was dem Ferrari-Piloten einen weiteren Stopp einbrachte und ihn die Führung erneut kostete.

Dann erhielten reichlich spät, nicht weit vor Rennende, die drei Rotlichtsünder aus der Safety-Car-Phase Stop-and-Go-Strafen aufgebürdet. Dass manövrierte nun wieder Gianmaria Bruni im AF-Corse-Ferrari an die Position an der Sonne.

Auch wenn Frédéric Makowiecki im Aston Martin, dicht bedrängt vom zweiten AF-Corse-Ferrari sich zum Rennende noch einmal reichlich mühte, den Leader einzuholen, ändert sich an der Reihenfolge nichts mehr. So gewannen Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni auf ihrem AF-Corse-Ferrari nur neun Sekunden vor dem Aston Martin Vantage V8 von Bruno Senna, Frédéric Makowiecki und Rob Bell nach sechs Stunden Rennzeit. Dritte wurden lediglich eine Sekunde hinter den Zweitplatzierten Kamui Kobayashi und Toni Vilander im Zweiten AF Corse 458 Italia.

In der GTE-Am-Klasse lautete das Endergebnis im Ziel Vicente Potolicchio, Rui Águas und Matteo Malucelli im 8-Star-Motorsports-Ferrari vor dem Aston Martin von Christoffer Nygaard, Kristian Poulsen und Allan Simonsen und der drittplatzierten Labre-Corvette, pilotiert von Patrick Bornhauser, Julien Canal und Fernando Rees.

Anzumerken bleibt, dass sowohl die Klassensieger der GTE-Pro als auch der GTE-Am derweil unzufrieden sind mit der BoP, die ein Mehrgewicht der Ferraris von 30 Kilogramm gegenüber den Aston Martin vorschreibt, bei gleichzeitig zehn Liter weniger Tankvolumen.

Dieses überaus spannende und von diversen Wendungen geprägte Sechs-Stunden-Rennen in den Ardennen dürfte dabei nur ein Vorgeschmack auf die in Kürze folgende 24-Stunden-Schlacht in Le Mans in den GT-Klassen gewesen sein.