Braselton: Rebellion gewinnt ereignisreiches Petit Le Mans

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Neel Jani, Nicolas Prost und Andrea Belicchi gewannen im Lola-Toyota von Rebellion Racing auf eine dominante Art das Petit Le Mans, das von vielen Zwischenfällen gekennzeichnet wurde. Bei den GT-Fahrzeugen pokerte sich Extreme Speed Motorsports zum Klassensieg.

Trotz sieben Safety-Car-Phasen – zum Teil kurz hintereinander – wurde vom Führenden die volle Renndistanz von 1.000 Meilen oder 394 Runden absolviert. Über den Großteil der Umläufe zog der Rebellion-Lola aber an der Spitze einsam seine Kreise. Lediglich zum Beginn des Rennens konnte Muscle Milk Racing den schwarz-goldenen Boliden unter Druck setzen, bis die Mannschaft einen Unfall hatte. Somit gewann die schweizerische Mannschaft unangefochten auf der Road Atlanta.

Neben Muscle Milk hatten auch die restlichen LMP1-Teilnehmer von Dyson Racing mit Problemen unterschiedlichster Art zu kämpfen. Über das gesamt Wochenende kamen die Lola-Mazda-Gespanne von Rob Dyson nicht auf die Geschwindigkeit des anderen Lola oder des HPD. Somit mussten sie zum Teil mit LMP2-Wagen kämpfen. Durch weitere Probleme verloren sie zusätzlich Plätze in der Gesamtwertung. Am Ende reichte es dennoch für Chris Dyson, Guy Smith und Steven Kane mit 56 Runden Rückstand zu Platz zwei der Klasse. Dritte wurden weitere vier Runden dahinter Lucas Luhr, Klaus Graf und Romain Dumas (Muscle Milk), was zur Meisterschaft reichte.

LMP2: Ereignisreicher Schluss

Im Gegensatz dazu fiel in der LMP2 eine Last-Minute-Entscheidung. Martin Plowman (Conquest Endurance) führte mit einem komfortablen Vorsprung die Klasse an, bis er wegen eines Reifendefektes von der Strecke abkam. Beim darauffolgenden Boxenstopp verstieß er zudem gegen die Geschwindigkeitsvorschrift in der Box und musste daher eine Durchfahrtsstrafe antreten.

Dies spülte Scott Tucker, Christophe Bouchut und Luis Díaz an die Spitze, wodurch sich Tucker und Bouchut nun offiziell Meister nennen dürfen. Als Zweiter wurde der Conquest-Morgan abgewinkt. Die Rennleitung disqualifizierte das Team aber später wegen Überschreitung der Maximalfahrzeit. Somit rückte das zweite Level-5-Auto nach vorn und machte den Doppelsieg perfekt. Dritte wurden Mathias Beche, Pierre Thiriet und Christophe Tinseau für Thiriet by TDS Racing, welche damit beste ELMS-Teilnehmer sind.

Dahinter platzierte sich als Fünfter der Gesamtwertung der Nissan DeltaWing, unmittelbar vor dem Sieger der LMPC-Klasse. Das Meisterteam CORE Autosport gewann auch das Saisonfinale durch die Fahrer Alex Popow, Ryan Dalziel und Mark Wilkins. Die restlichen Podiumsplätze gingen an Bruno Junqueira, Tomy Drissi und Ricardo Vera (RSR Racing) sowie Rudy Junco, Ken Dobson und Elton Julian (PR1 Mathiasen Motorsport).

GT: Extreme Speed spielt das Spritspiel

Die GT-Klasse wurde auch beim letzten Aufritt des Jahres ihrem Ruf gerecht – Entscheidungen werden erst in den letzten Minuten gefällt. Obwohl es also zwischenzeitlich nach einem Doppelsieg für Corvette aussah, stand schließlich keine der gelben Flundern ganz oben auf dem Podium. Nach dem Ausfall von Tommy Milner, Oliver Gavin und Jordan Taylor ging es auch für den Schwesterwagen wieder rund.

Zuerst mussten sich Jan Magnussen, Antonio García und Richard Westbrook dem Extreme-Speed-Ferrari von Scott Sharp, Johannes van Overbeek und Toni Vilander erwehren, später schalteten sich auch noch Jörg Müller, Bill Auberlen und Jonathan Summerton im RLL-BMW in den Kampf mit ein. Am Ende wurde es aber ein Kampf der Strategen in den Mannschaften.

Denn die Strategie war bei allen drei Boliden unterschiedlich. Während BMW zuerst versuchte, durch möglichst viel Distanz mit einem Tank den letzten Boxenstopp zu verkürzen, zwang Corvette den Ferrari zu einem taktischen Boxenstopp, was ihnen einen zwischenzeitlichen Vorteil verschaffte. Durch eine Full-Course-Caution in den Runden 337 bis 343, stellte man am Extreme-Speed-Kommandostand aber die Strategie um. AF Corse hatte in der Langstrecken-WM bereits oft gezeigt, dass der Ferrari mit einer Tankladung weit kommt, das US-Team wollte dies nun auch beweisen.

Taktische Spiele an den Kommandoständen

Im Gegensatz dazu musste Rahal Letterman Lanigan von der gewünschten Taktik abweichen, als Müller wegen eines Reifenschadens von der Strecke rutschte. Beim anschließenden Boxenstopp machte das Team zudem einen Fehler, was eine Strafe einbrachte. Corvette hingegen blieb bei einem konventionellen Weg und absolvierte einen normalen letzten Boxenaufenthalt. Doch das Pokerspiel zahlte sich für Extreme Speed aus – der Ferrari wurde seinem Ruf gerecht. Auf den letzten Tropfen Benzin, Risi Competizione hatte dieses Experiment bereits 2010 gewagt und war gescheitert, rollten Sharp, van Overbeek und Vilander als Erste ins Ziel. Es folgten die Corvette und der BMW.

Etwas weiter hinten in der Gesamtwertung platzierte sich der Sieger der GTE-Am-Klasse. Da der AF-Corse-Ferrari, der anfänglich führte, mehrmals entweder selbstverschuldet oder durch andere angeschoben von der Strecke abkam, ging die Führung an IMSA Performance Matmut. Diese konnten Nicolas Armindo, Raymond Narac und Anthony Pons bis zum Fallen der Zielflagge festhalten.

Ähnlich wie bei den GT, ging es auch bei den GTC zum Ende hoch her. Bis wenige Runden vor dem Schluss führten Cooper MacNeil, Leh Keen und Dion von Moltke (Alex Job Racing). Dahinter machte allerdings Henrique Cisneros mit seiner schnellen Unterstützung Mario Farnbacher und Jakub Giermaziak (NGT Motorsport) Druck. Letztlich musste sich Keen der Technik geschlagen geben, da sein Auto am Streckenrand ausrollte. Der Sieg ging damit an NGT Motorsport, vor Emilio Guida, Spencer Pumpelly und Nelson Canache sowie Emmanuel Collard, Manuel Gutierrez und Mike Hedlund (beide TRG).