Virginia: Muscle Milk gewinnt Premierenrennen

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Das Team Muscle Milk Pickett Racing hat auf dem Virginia International Raceway in die Siegerstraße zurückgefunden. In den Klassen LMPC, GT und GTC wurden die Titelkämpfe durch Tommy Milner, Oliver Gavin (GT), Alex Popow (LMPC) und Cooper MacNeil (GTC) entschieden.

 In den vergangenen zwei Rennen hatten Klaus Graf und Lucas Luhr jeweils mit elektrischen oder mechanischen Problemen in ihrem HPD ARX-03a zu kämpfen. Für den Virgina International Raceway (VIR) konnten die Mechaniker aber die Probleme beseitigen und der LMP1-Bolide lief von der ersten Sitzung an fehlerfrei. Mit einem neuen Streckenrekord sicherte sich Graf am Freitagabend zudem die Poleposition.

Diese starke Leistung setzte sich dann auch im Rennen mit einem Start-und-Ziel-Sieg im Vier-Stunden-Rennen fort. Graf startete von ganz vorn und gab diese Position nicht mehr ab – Gegenwehr war seitens Dyson Racing nicht zu erkennen. Einziges Problem stellten die Kühler dar, die durch Verschmutzungen leicht überhitzten. Beim Boxenstopp hatte die Crew allerdings genug Zeit, das zu beheben.

„Es ist wirklich toll zu gewinnen, vor allem, wenn man weiß, dass man immer das schnellste Auto auf der Strecke hat. In den letzten Rennen waren wir so schnell, wie heute, hatten aber ein paar mechanische Probleme“, so Luhr. „Es ist toll, nicht nur für die Fahrer, sondern für das ganze Team, für die harte Arbeit am Ende belohnt zu werden.“

Beim Zieleinlauf hatten die Titelrivalen Guy Smith und Chris Dyson, die durch Johnny Mowlem unterstützt wurden, aus dem Hause Dyson Racing einen Rückstand von drei Runden. Auch der erste Einsatz ihres Flywheel-Hybrid-Systems konnte am Rückstand nichts ändern.

LMP2: Titelentscheidung vertagt

Das Rennen der kostenreduzierten Prototypen könnte man auch „Die große Show der Pleiten, Pech und Pannen“ nennen. Weder Level 5 Motorsport noch Conquest Endurance schafften es, sich einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen. Im Gegenteil: Die Anspannung in beiden Lagern war so groß, dass ungewöhnlich viele Fehler gemacht wurden, die größtenteils zu Strafen führten.

„Leider warfen unsere Reifen in der Qualifikation Blasen, daher hat sich das Team dazu entschieden, diese vor dem Rennen zu wechseln“, so Scott Tucker, der den Klassensieg mit Christophe Bouchut feiern durfte. „Durch das lange Rennen, dachten wir uns, könnten wir aufgehalten werden. Also musste ich mich nur aus allem heraushalten und das Auto ohne Schaden an Christophe übergeben.“

Dieser Plan funktionierte auch – aber nur in der letzten Rennstunde. Davor bekam der Level-5-HPD, wie auch der Schwesterwagen von Ricardo Gonzalez und Luis Diaz sowie der Conquest-Morgan von David Heinemeier-Hansson und Martin Plowman, Strafen für vermeidbare Unfälle, bevorzugt mit GTC-Autos.

Dennoch gewannen Tucker und Bouchut, vor Heinemeier-Hansson und Plowman. Letzterer verpasste beim letzten Boxenstopp seinen Standplatz, da das Team noch nicht bereit war, was ihn weitere Zeit kostete. Tuckers zweites Auto mit Diaz und Gonzalez wurde Dritter. Allerdings wurden die beiden Südamerikaner nach dem Rennen disqualifiziert, da der HPD-Motor nicht abschaltete, wenn die Luftzufuhr gestoppt wurde.

GT: Drei Titel für Chevrolet

Es war schon seit einigen Rennen nur noch eine Frage der Zeit, wann Corvette die Titel in der GT-Klasse klarmacht. Zwar hätten BMW und sogar Ferrari oder Porsche noch eingreifen können – dies hätte aber ein großes Unglück seitens der gelben US-Boys gebraucht. Doch das Werksteam gab sich in der Saison 2012 keine Blöße und gewinnt nun vorzeitig den Fahrertitel durch Oliver Gavin und Tommy Milner sowie Team- und Herstellerwertung.

Möglich wurde dies letztendlich durch einen Klassensieg der beiden Champions und der Tatsache, dass BMW nicht über Rang vier hinauskam. Schon beim Start kam die V8-befeuerte Ikone gut weg und konnte sich hinter Polesitter Johannes van Overbeek im Extreme-Speed-Ferrari einordnen. Beide wechselten anschließend mehrmals die Führung. In der zweiten Safety-Car-Phase fiel der 458 Italia jedoch während eines Boxenstopps zurück und Gavin konnte in seinem 100. ALMS-Rennen die Führung sicher nach Hause fahren.

„Ich hoffte, dass alles gut gehen wird“, sagte der Jubilar und nun viermalige GT-Meister. „Als ich es durch das Gedränge in Kurve eins geschafft hatte, dachte ich, dass es ein gutes Rennen werden könnte. Es lief wirklich gut für uns, woran wir aber hart gearbeitet haben. Wir haben uns selbst beglückt.“

Mit den beiden Chevrolet-Werksfahrern beendeten weitere drei Autos – von drei weiteren Herstellern – das Rennen auf der Führungsrunde. Zweite wurden Jörg Bergmeister und Patrick Long, deren Teamkollege Marco Holzer sich anfangs im Schwesterwagen in Szene setzte, im Flying-Lizard-Porsche. Auf den dritten Platz konnten sich zum Ende noch die Polesitter van Overbeek und Scott Sharp zurückkämpfen, deren Ferrari durch seine Mittelmotorbauweise perfekt auf dem VIR zurechtkam. Dies bewies zu Beginn des Rennens auch Guy Cosmo im anderen grün-schwarzen Renner, der zur zeitweiligen Doppelführung beitrug.

Titel für Popow und MacNeil

Damit wurden Bill Auberlen und Jörg Müller nur Vierte. Sie konnten zwischenzeitlich zwar von ihrer Strategie profitieren, mussten sich dann aber dem FLM-Porsche und dem ESM-Ferrari geschlagen geben. Für Townsend Bell und Bill Sweedler sah es kurz vor dem Ende im Alex-Job-Lotus noch nach dem fünften Rang und damit dem besten Saisonergebnis auf, allerdings drehten sie sich und mussten Holzer und Seth Neiman passieren lassen.

Nachdem das Team CORE Autosport schon auf der Road America den Teamtitel sicherte, darf Alex Popow nun auch den Gewinn der Fahrerwertung der LMPC feiern. Zwar gewannen seine Teamkollegen Colin Braun und Jon Bennett in beeindruckender Manier mit einer Runde Vorsprung vor Rudy Junco und Marino Franchitti im PR1/Mathiasen-Wagen. Allerdings wurde Popow dank seines Teamkollegen Tom Kimber-Smith Dritter, was zum Gewinn der Wertung reichte.

Durch spätes Pech der JDX-Mannschaft konnte Cooper MacNeil neben dem Fahrertitel in der Porsche-Cup-Klasse auch noch den Rennsieg feiern. Michael Valiante und Chris Cumming hatten in ihrem goldenen Porsche gepokert und am Ende doch verloren – sie mussten zwei Runden vor Schluss einen zusätzlichen Tankstopp einlegen. Dies ermöglichte es MacNeils Teamkollegen Leh Keen die Führung zu übernehmen. Hinter ihm beendeten Henrique Cisneros und Jeroen Bleekemolen das Rennen für NGT Motorsport. Auf den dritten Platz kamen die Pechvögel Valiante und Cumming.

Das nächste und letzte Rennen, das legendäre Petit Le Mans, findet am 20. Oktober auf der Road Atlanta statt.