GT-Thriller in Budapest: Ramos ertrotzt ersten Corvette-Sieg

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Das Samstagsrennen in Budapest entwickelte sich regelrecht zum Krimi. Doch Miguel Ramos behielt die Nerven und erfocht den ersten Corvette-Sieg in der GT Open. Im Fünfkampf um die Spitze landete AF Corse auf Rang zwei. Während Manthey die Tabellenführung eroberte, patzten die Aston-Martin-Rivalen.

Letztlich hatte sich im Laufe der finalen Viertelstunde eine vierköpfige Verfolgergruppe hinter dem Spitzenreiter formiert. Doch jedweden Angriffen zum Trotz: Corvette-Schützling Miguel Ramos hielt stand. In einem wahrhaften Herzschlagfinale auf dem Hungaroring verteidigte der Portugiese seine Führungsposition mit Leibeskräften. Die kämpferische Darbietung wurde letztendlich belohnt. Die V8-Racing-Mannschaft feierte im Samstagsrennen den ersten Corvette-Sieg in der International GT Open.

Den Grundstein zum Erfolg legte Stallgefährte Raffaele Giammaria, welcher das Rennen von Position zwei in Angriff nahm. Der Startfahrer absolvierte eine weitreichend ereignislose erste Schicht und behauptete Rang zwei. Doch das Corvette-Duo profitierte von der zusätzlichen Boxenstandzeit der erstplatzierten AF-Corse-Equipe. Auf diese Weise wurde Ramos, der das Ruder zur zweiten Rennhälfte übernahm, in Führung gespült.

Allerdings spitzte sich umgehend nach dem Schließen des Boxenstoppfensters ein beinhartes Duell um den Platz an der Sonne zu. Noch im Laufe der Startphase hatte Gianmaria Bruni (AF-Corse-Ferrari) seine Poleposition in die Führung verwandelt und setzte sich sukzessive von der Konkurrenz ab. Anschließend degradierte der zeitintensive Pflichtstopp Kollege Federico Leo jedoch auf den zweiten Rang. Aber der Ferrari-Akteur machte mit Siebenmeilenstiefeln Boden gut.

Innerhalb weniger Umläufe manövrierte Leo seinen Ferrari-Renner in Schlagdistanz und setzte Ramos massiv unter Druck. Der Italiener ließ keine Gelegenheit ungenutzt, um eine Attacke gegen den Corvette-Brummer zu starten. Erfolglos. Stattdessen schlossen Matteo Malucelli (Villois-Aston-Martin), Nick Tandy (Manthey-Porsche) und Juan Manuel López (Scuderia-Villorba-Ferrari) auf die beiden Streithähne auf. 

Aus dem Tête-à-tête-Duell entwickelte sich geradezu ein Fünfkampf. Und Malucelli zauderte nicht, den ersten Überholversuch zu wagen. Seinen Übermut musste der Aston-Martin-Pilot jedoch bitter büßen. Denn das missglückte Manöver nutzten Tandy und López gnadenlos aus, um an dem Italiener vorbeizuschlüpfen. Damit glückte dem Manthey-Gespann Tandy und Marco Holzer noch der Sprung aufs Podium.

Manthey-Racing erobert Tabellenführung

López und sein Ferrari-Partner Andrea Montermini errangen somit auf der Zielgeraden noch den vierten Platz. Malucelli und Álvaro Barba mussten wiederum mit Rang fünf vorliebnehmen, obwohl Ersterer zuvor eine Paradevorstellung ablieferte. Nachdem der Aston-Martin-Rennstall aufgrund der längeren Standzeit an der Box ebenfalls einige Positionen verlor, spielte Malucelli den Geschwindigkeitsvorteil rigoros aus und schluckte mit zwei gekonnten Überholmanövern Tandy und López am Ende der Start-Ziel-Geraden. 

Nichtsdestotrotz hat die Aston-Martin-Delegation Malucelli und Barba im Meisterschaftskampf damit das Nachsehen. Denn einerseits übernehmen Tandy und Holzer mit 134 Punkten die Tabellenführung, andererseits ziehen auch Bruni und Leo an dem Villois-Fahrern vorbei. Das Ferrari-Ensemble hat derzeit 131 Zähler auf dem Konto, die Aston-Martin-Truppe kommt auf nur 128 Punkte. López und Montermini liegen mit 109 Punkten ebenso wenig außer Reichweite.

In der GTS-Division erzielten Andrea Rizzoli und Stefano Bizzarri (AF-Corse-Ferrari) einen überlegenen Klassensieg. Zweite wurden Marco Mapelli und Archie Hamilton (Autorlando-Porsche), die wiederum genügend Luft zu den Verfolgern aus den eigenen Reihen hatten. Schließlich komplettierten Matteo Beretta und Marcello Puglisi (Autorlando-Porsche) das Stockerl in der kleinen Gran-Turismo-Kategorie.

Das zweite Rennen der International GT Open in Budapest findet am morgigen Sonntag um 13 Uhr. Zudem ist der Wertungslauf über eine Distanz von 50 Minuten das hundertste Rennen in der noch jungen Historie des europäischen Grande-Touring-Championates. Anlässlich dieses Ereignisses wurden im Kreis der Organisatoren bereits einige Flaschen Sekt geköpft.