Das 80. 24-Stunden-Rennen von Le Mans geht in die letzten drei Stunden und noch immer ist der Gesamtsieg nicht entschieden. Der führende Audi hat nach dem Ausfall der Toyota-Renner einen neuen Erzfeind gefunden: seinen Teamkollegen. Auch die LMP2 und die GTE-Am sind noch offen.
Für die einen geht es jetzt darum, die Position zu behaupten und so die vorausfahrenden angreifen zu können, andere haben hingegen die Schattenseite des wohl härtesten Rennens der Welt schmerzlich kennengelernt.
Von großem Pech ist weiterhin die Corvette-Mannschaft verfolgt. Das lange Zeit führende Fahrzeug von Tommy Milner, Oliver Gavin und Richard Westbrook musste mehrmals an die Box zurückkehren. Noch immer suchen die Mechaniker nach der Lösung des Problems, weswegen sie schon mehrmals das Getriebe ausgebaut haben. Auch die Jota-Mannschaft musste ein stark zerstörtes Auto beklagen, nachdem Simon Dolan in die Mauer am Ende der Porsche-Kurven einschlug. Doch nicht nur die „kleineren“ Teams haben zu kämpfen. Der auf Rang drei geführte Audi mit der Startnummer vier wurde immer wieder langsamer auf der Strecke und setzte kurz darauf die Fahrt schnell fort. Vermutetes Problem ist die Schaltung, die über eine Elektronik angesteuert wird.
All dies wird jedoch vom bestimmenden Thema in den Hintergrund gedrängt. An der Spitze geht es nun mehr denn je um die Führung. Widersacher sind die beiden Audi R18 e-tron. Durch einen Reparaturstopp wurde der letztjährige Siegerwagen mit Benoît Tréluyer, André Lotterer und Marcel Fässler am Steuer zurückgeworfen – genau vor die Front des „Senioren-Audi“ von Allan McNish, Dindo Capello und Tom Kristensen.
Seit rund einer Stunde duellieren sich beide Diesel-Hybriden – je nach Boxenstoppfenster aus der Ferne oder im Windschatten. Obwohl es derselbe Hersteller und dasselbe Team ist, gibt es keine Stallregie. Beide Wagen fahren etwa dieselben Rundenzeiten, wodurch die Boxenstopps zum entscheidenden Faktor werden. Es scheint auf einen ähnlichen Zielsprint wie im vergangenen Jahr hinauszulaufen.
Dahinter haben sich Neel Jani, Nick Heidfeld und Nicolas Prost in ihrem Rebellion-Lola auf Position fünf als bestes privates Team eingenistet. Rang sechs hat derzeit der JRM-HPD inne.
Knappes Rennen in der GTE-Am
Die LMP2-Klasse scheint sich so langsam eingependelt zu haben. Noch vor wenigen Stunden ging es hoch her bei den kleinen Prototypen. Sowohl der TDS-Oreca als auch der baugleiche Signatech-Wagen wurden in Führung liegend in die Box geschoben und verloren dadurch wertvolle Zeit. Der zwischenzeitlich von Pierre Kaffer offensiv gefahrene Pecom-Oreca konnte davon jedoch nicht profitieren, da auch dieser Wagen einen kleinen Reparaturstopp einlegte.
In Führung hat sich dadurch die Starworks-Truppe geschoben, die sich kontinuierlich nach vorn arbeitete. Etwa eine Runde dahinter liegt der Thiriet by TDS Racing-Oreca 03, 42 Sekunden vor dem Pecom-Fahrzeug, das von AF Corse betreut wird.
Eigentliches Betätigungsfeld von AF Corse ist allerdings die GTE-Pro, wo die Italiener inzwischen souverän das Rennen anführen. Bereits zwei Runden Rückstand haben die Markenkollegen im Luxury-Ferrari. Auf die Podiumsplätze hat sich die Aston-Martin-Mannschaft zurückgekämpft und damit einige Kritiker verstummen lassen. Porsche kann hingegen nicht mehr eingreifen.
Noch nichts entschieden ist hingegen in der Amateur-Wertung der GTE. Larbre Compétition führt mit ihrer Corvette die Klasse an, hat jedoch nur vier Sekunden Vorsprung vor dem Porsche 997 vom Team IMSA Performance. Der auf Rang drei liegende Krohn-Ferrari kann mit fünf Runden Rückstand unter normalen Bedingungen nichts mehr ausrichten.
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