Laguna Seca: Die ALMS geht auf Dünenrundfahrt

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Auf dem Mazda Raceway Laguna Seca findet am kommenden Wochenende der dritte Wertungslauf der American Le Mans Series statt. Die zweiten Langstrecken-Veranstaltung des Jahres über vier Stunden werden 36 Autos in Angriff nehmen.

Für die ALMS steht wieder der alljährliche Ausflug in die Dünen Kaliforniens an. Das bedeutet: Actiongeladene Rennen mit Duellen bis in die letzte Runde. Zudem ist der in diesem Jahr von sechs auf vier Stunden verkürzte Lauf der letzte Test unter Rennbedingungen für die Teilnehmer, die es in diesem Jahr an die Sarthe zieht, denn nach diesem Rennwochenende verabschiedet sich die ALMS in die Le-Mans-Pause.

Doch zuvor darf nach zwei von zehn absolvierten Rennen auch ein erster Blick auf die Tabelle geworfen werden. Dieser offenbart in der LMP1-Klasse das schon vor der Saison prognostizierte Duell zwischen Rebellion Racing und Muscle Milk Racing, das aktuell unentschieden steht – Die Fahrerpaarungen Nick Heidfeld/Neel Jani (Rebellion) und Klaus Graf/Lucas Luhr (Muscle Milk) gewannen je ein Rennen und wurden einmal Zweite.

In Punkten ausgedrückt heißt dies 40 zu 40 Zählern. Damit stehen gleichzeitig die Meister des Jahres 2011 schon gehörig unter Druck. Chris Dyson und Guy Smith sammelten in diesem Jahr noch keinen einzigen Punkt. Das bedeutet, sie müssen in Laguna Seca in jedem Fall auf Sieg fahren und auf Pech bei den Kontrahenten hoffen. Ob sie dem Dyson-Gespann diesen Gefallen tun sei dahin gestellt, jedoch hat die Truppe um Familienoberhaupt Rob Dyson zumindest gegenüber Rebellion einen Erfahrungsvorsprung auf der Dünenachterbahn.

DeltaWing kehrt auf die Strecke zurück

Außerdem findet sich auf der Starterliste ein vierter LMP1-Renner: Der DeltaWing bestreitet sein zweites Rennen dieser Saison. Am Steuer werden sich die beiden Briten Andy Meyrick und Katherine Legge abwechseln. Meyrick fuhr bereits in Sebring im chromglänzenden Aerodynamik-Wunderauto, die ehemalige DTM-Pilotin Legge absolvierte erst kürzlich erste Tests.

Gleiches Bild, andere Klasse: Auch bei den GT-Rennern gibt es eine Doppelspitze zu verzeichnen. Mit jeweils 34 Punkten liegen die Meistermannschaften der vergangenen zwei Jahre in Front. Oliver Gavin/Tommy Milner (Corvette) und Bill Auberlen/Maxime Martin (BMW) gewannen je ein Rennen und wurden einmal Vierte.

Vor allem das BMW Team RLL dürfte mit viel Schwung aus Long Beach anreisen – der neue Z4 GTE feierte schon in seinem zweiten Rennen seinen ersten Sieg, das zweite Auto komplettierte den Doppelsieg. Ebenso motiviert ist das Ensemble um SRT-Motorsportchef Ralph Gilles. Die Viper tauchte aus der Winterpause deutlich weiter entwickelt auf und platzierte sich beim ersten Stadtrennen der Saison zum ersten Mal auf dem Podium.

GT-Klasse erhält Zuwachs

Doch im Gegensatz zur LMP1 lässt sich nicht eingrenzen, wer gewinnen wird, denn der aktuelle Tabellenstand kann nicht als Skala für die Performance der Teams genommen werden. Außerdem egalisieren sich vor allem in Laguna Seca die Kräfteverhältnisse. Das heißt, es könnten sich entweder Corvette oder BMW in der Tabelle absetzen. Es ist aber genauso möglich, dass ein anderer die Spitze vor der Le-Mans-Pause erobert.

Die heißesten Anwärter dafür könnten Risi Competizione und SRT sein. Risi überzeugte in Sebring durch Konstanz, vor allem Matteo Malucelli ist die Entdeckung des Jahres – er fuhr in seinen Stints fehlerfrei mit fast identischen Rundenzeiten. Auch die Viper zeigte dort ihr über den Winter gewonnenes Potential und sammelte einige Führungskilometer.

Doch auch die Porsche-Fraktion könnte sich erstmals in Szene setzen. Trotz der langsamsten Rundenzeit im Rennen fuhr die Falken-Truppe beim Saisonauftakt auf Platz drei, da sie in Perfektion die Malucelli-Taktik anwendeten. Mit CORE Autosports bekamen die Zuffenhausener in dieser Woche zudem ihren neuesten Vertreter. Werksfahrer Patrick Long und Tom Kimber-Smith werden sich den ehemaligen Flying-Lizard-Neunelfer teilen. Allein die Fahrerpaarung lässt daher auf einen guten Speed schließen.

All dies ist aber lediglich Spekulation. Wirkliche Prognosen lassen sich selbst nach der Qualifikation noch nicht treffen, da in einem vierstündigen Lauf einiges passieren kann und wird. Gewiss ist nur, dass die 36 Starter das Ziel um 4.30 Uhr (MESZ) erreichen werden.