Mit vier Saisonsiegen marschierte die Werksmannschaft von Corvette Racing in der Saison 2012 zu allen Fahrer-, Team- und Herstellertiteln der GT-Klasse. Es war die erste Meisterschaft seit dem Einstampfen des alten Betätigungsfeldes: die GT1.
Wohl keinen Hersteller hat die Abschaffung der GT1-Klasse so hart getroffen wie Corvette. Die US-Brummer sind in ihren Einsatzjahren wegen ihres V8-Donnerns zu Legenden geworden. Nach der Saison 2008 war aber Schluss: Die IMSA hatte die Abschaffung der großen GT-Klasse beschlossen. Damit stand das gelb-schwarz gekleidete Team im Jahr 2009 ohne Auto da – und startete deshalb erst zur Jahreshalbzeit in der ALMS.
Im Jahr 2010 erfolgte die Rückkehr mit der Corvette C6.R in GT2-Ausführung für die gesamte Saison. Das erfolgsverwöhnte Team – zwischen 2001 und 2008 mit acht Meisterschaften dekoriert – musste sich aber erst einmal an die Gepflogenheiten der kleineren GT gewöhnen. In dieser Klasse hatten sich während der Abstinenz von Corvette andere Mannschaften etabliert. So musste sich das Werksteam hinter BMW, FLM-Porsche und Risi-Ferrari anstellen.
Schon im zweiten Jahr lief es weitaus besser mit beiden Autos und der Stammbesatzung Jan Magnussen, Olivier Beretta, Oliver Gavin und Tommy Milner. Dennoch reichte es neben dem Le-Mans-Gewinn nur zu einem Saisonsieg, deshalb musste sich die Corvette-Truppe am Ende des Jahres um 41 Punkte gegenüber dem BMW Team RLL geschlagen geben.
Beste in allen Wertungen
In der nun abgelaufenen Saison waren die beiden von Compuware gesponserten V8-Dampfwalzen mit neuem „Wide-Body-Chassis“ vor allem zu Saisonbeginn auf Angriff aus. Beim Auftakt in Sebring musste man zwar noch den Titelverteidigern von BMW den Vortritt lassen, die anderen beiden Podiumsplätze sicherten sich aber die Schwarz-Gelben. Die folgenden zwei Rennen gingen dann aber zu Gunsten von Corvette aus – in Laguna Seca wurde es sogar ein Doppelsieg. Damit hatte man schon früh in der Saison ein Polster aufgebaut.
Ab dem Rennen in Lime Rock bekam die Konkurrenz wieder ein wenig Rückenwind. Zuerst gewann Flying Lizard, dann schnappte Scott Sharp im Extreme-Speed-Ferrari Magnussen in der letzten Mosport-Runde den Erfolg weg. Doch das Meisterteam ließ sich davon nicht beeindrucken – im Gegenteil, sie zeigten sich konstant und fuhren Podien ein. In Mid-Ohio erfolgte dann der Sprung zurück nach ganz oben.
Der letzte Zieleinlauf auf Platz eins in dieser Saison erfolgte auf dem Virginia International Raceway (VIR). Damit war die Titelfrage bei den GT endgültig entschieden, denn BMW – zu diesem Zeitpunkt das letzte Team mit rechnerischen Chancen – wurde hinter Flying Lizard und Extreme Speed lediglich Vierter. Somit war es auch uninteressant, dass Ferrari im Petit Le Mans mit einer gewagten Taktik zum Sieg fuhr.
Doch mit dem Teamtitel war es nicht getan. Da alle Saisonsiege auf das Konto des neu zusammengestellten Duos Tommy Milner und Oliver Gavin gehen – Teamkollege Magnussen konnte seine Serie von mindestens einem Sieg pro Jahr also nicht aufrechterhalten –, wurden diese auf dem VIR vorzeitig Fahrermeister. Dazu kommen aus der konstantesten Saison der letzten Jahre drei weitere Meisterschaften: Man wurde der beste Hersteller der GT-Klasse sowie bester Hersteller und bestes Team in der Michelin Green X Challenge – der Energieeffizienzwertung.
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