Oktober: Marc VDS Racing schließt die Garagentore
Im Monat zehn des Jahres 2015 neigte sich die diesjährige Motorsportsaison bereits ihrem Ende zu. Während Mercedes-AMG einige Einsätze zu Testzwecken in der VLN-Langstreckenmeisterschaft mit dem GT3-Sportwagen der nächsten Generation unternahm, gelang Twin Busch Motorsport der zweite Gesamtsieg überhaupt in der Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife.
Beim Wertungslauf der Langstrecken-WM im japanischen Fuji setzte Porsche derweil seine Siegesserie fort und triumphierte am Fuße des gleichnamigen Bergs. Im gleichen Monat erhielt auch Ex-Formel-1-Pilot Juan Pablo Montoya die Gelegenheit, den Porsche 919 Hybrid zu testen. Auch wenn der Kolumbianer sehr angetan von dem Renngerät war, scheint ein Einsatz in naher Zukunft nicht geplant zu sein.
Der Oktober hielt aber für den GT-Sport auch einen Paukenschlag bereit. Marc VDS Racing gab bekannt, dass sämtliche Rennaktivitäten im GT-Sport eingestellt werden und fortan lediglich der Motorradsport betrieben wird. Der Grund: Die Kostenexplosion im GT3-Bereich. Aufgrund zweistelliger Millionenverluste sperrte die Truppe von Marc van der Straaten die Tore zu. Ein herber Verlust für die Szene. (Tim Keuler)
November: Groneck-Brüder holen zweiten VLN-Titel
Am ersten Tag des Monats November feierten die Groneck-Brüder Tim und Dirk ihren zweiten Titelgewinn in der VLN-Langstreckenmeisterschaft. Beim finalen Münsterlandpokal gelang dem Familiengespann mit seinem Renault Clio Cup ein abermaliger Klassenerfolg in der SP3-Klasse. Indes glückte Black Falcon nach einem Rotabbruch wegen Nebels ein Sensationscoup. Denn „Gerwin“, Manuel Metzger und Philipp Eng erstritten im Porsche 911 GT3 Cup den Tagessieg.
Am vorletzten Novemberwochenende vollendete Porsche seinen Triumphmarsch in der Langstrecken-WM. Eigentlich mussten Mark Webber, Brendon Hartley und Timo Bernhard lediglich eine Pflichtaufgabe beim Finale in Sakhir erfüllen. Jedoch beförderten technische Ungereimtheiten das Trio ins Hintertreffen, wodurch Audi nochmals Morgenluft witterte – letztlich genügte ein fünf Rang jedoch für die Kür zum Weltmeister.
Zugleich organisierte der FIA-Automobilverband die Erstauflage des GT-Weltfinales in Macao. Auf dem Guia Circuit trug Maro Engel im entscheidenden Sonntagsrennen den Sieg für die Marke Mercedes-AMG davon. Abseits der Piste proklamierte Alexander Wurz das Ende seiner Karriere als Fahrer. Künftig fungiert der Österreicher als Berater der Toyota-Werksmannschaft. Einen allerletzten Einsatz absolviert Wurz allerdings im nächsten Jahr noch bei den 24 Stunden von Daytona. (Maximilian Graf)
Dezember: Erstauflage des GT-Weltfinales
Mancher wähnt sich im Dezember bereits in der Winterpause. In einer globalisierten Welt gellen jedoch auch während der vermeintlich kalten Monate die Motoren auf den Rennstrecken. Am Nikolaustag gewann Flying Lizard Motorsports mit einem Audi R8 LMS ultra das 25-Stunden-Rennen am Thunderhill. Am Steuer: Darren Law, Johannes van Overbeek, Guy Cosmo und Tomonobu Fujii.
Am darauffolgenden Wochenenden war die SRO-Gruppe außerstande, einen Terminkonflikt mit dem Zwölf-Stunden-Rennen von Abu Dhabi zu vermeiden. Auf dem Yas Marina Circuit fuhr Kessel Racing einen einigermaßen souveränen Triumph ein. Michael Broniszewski, Andrea Piccini und Davide Rigon kreuzten die Ziellinie als Sieger. Bei der Endurance-Veranstaltung über dieselbe Distanz in Sepang zelebrierte Audi einen Dreifacherfolg.
Nicht unerwartet, aber überraschend vermeldete Nissan in der Vorweihnachtszeit, sein Engagement in der Langstrecken-WM – obwohl es faktisch nie zustande kam – einzustellen. In einem wortkargen Kommuniqué machte der japanische Konstrukteur bekannt, im nächsten Jahr nicht anzutreten. Eine Rückkehr schloss Nismo nicht aus. Die Werksequipe sei außerstande, künftig Einsätze und Entwicklung parallel durchzuführen. Der Nissan GT-R LM Nismo bestritt lediglich ein Rennen. Chancenlos.
Derweil schleuderte das DMSB-Präsidium der Fahrer AG Nordschleife den Fehdehandschuh hin. Während der Adventszeit formulierte der Expertengremium unter der Federführung von Dirk Adorf drei Empfehlungen an den Motorsportbund, welche dieser jedoch missachtete. Daraufhin distanzierten sich der Pilotenzusammenschluss. Darüber hinaus gründete sich zum Jahresende die Interessengemeinschaft Langstrecke Nürburgring, um Unterstützung zu leisten. Und droht mit einem Boykott. Ausgang offen. (Maximilian Graf)
Die SportsCar-Info-Redaktion wünscht an dieser Stelle einen guten Rutsch ins neue Motorsportjahr.

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