Nordschleife: Fahrer AG formuliert drei Empfehlungen

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Die Fahrerarbeitsgruppe Nordschleife hat drei Empfehlungen an den DMSB formuliert. Primär befasste sich das Expertengremium mit den Themen Zusatzlizenz, Code-60-Regelung sowie einem E-Learning-Programm für Piloten und Streckensicherung. Damit endet die ehrenamtliche Tätigkeit der Beteiligten.

In einem Kommuniqué hat die Fahrerarbeitsgruppe Nordschleife ihre Empfehlungen hinsichtlich zukünftiger Maßnahmen für Veranstaltungen auf dem Eifelaner Traditionskurs kundgetan. Das ehrenamtliche Expertengremium befasste sich vordergründig mit drei Themen: der DMSB-Zusatzlizenz, der Code-60-Regelung bei Unfällen sowie einem E-Learning-Tool zur Vorbereitung für unerfahrene Piloten. 

Demgemäß goutiert die Fahrerarbeitsgruppe zwar das Stufensystem der DPN-Erlaubnis, wonach die Athleten zunächst leistungsschwächere Sportwagen oder Tourenwagen über die Nordschleife des Nürburgrings bewegen müssen, ehe der DMSB eine Genehmigung für hubraumstärkere Gefährte erteilt. Andererseits rät die Spezialistengruppe zu einer „Entbürokratisierung und Vereinfachung“ des damit einhergehenden Verfahrens. 

Darüber hinaus empfiehlt die Fahrerarbeitsgruppe die Gültigkeit des Nordschleifen-Führerscheins auf fünf Jahre zu verlängern. Allerdings sollte sich die DMSB-Zusatzlizenz auf die VLN-Langstreckenmeisterschaft sowie das 24-Stunden-Rennen beschränken. „Nur hier kommt der besondere Einsatz von Flaggen und Regeln des DMSB zur Anwendung“, begründet der Ausschuss diesen Vorschlag. 

Stufenweise Vorgehensweise bei Code-60-Anwendung 

Auch die Anwendung des Code-60-Prinzips als Safety-Car-Ersatz befürwortete die Fahrerarbeitsgruppe. Allerdings bedürfe es einer Überarbeitung der Regelung, um das Sicherheitsrisiko der Sportwarte und der zu bergenden Piloten zu minimieren. Intention sei es außerdem, den Ziehharmonika-Effekt und den daraus resultierenden Auffahrunfällen sowie die Wettbewerbsverzerrung zu vermindern. 

Die Empfehlung: In einer Gefahrensituation sollen die Streckenposten zunächst eine normale gelbe Flagge schwenken. Falls die Situation Doppelgelb nottut, soll die Geschwindigkeit in dieser Streckenpassage auf hundertzwanzig Kilometer pro Stunde begrenzt werden. Erfordern die Umstände eine Code-60-Anordnung, sollen dies die Sportwarte mittels entsprechender Schilder sowie gelber Fahnen signalisieren. 

Idee dieser Vorgehensweise sei es, den Sportwarten für ihre Entscheidungen mehr Zeit einzuräumen. „Innerhalb von Sekundenbruchteilen muss die Streckensicherung entscheiden, ob ein Safety-Car-Einsatz beziehungsweise Code 60 notwendig ist oder nicht. Den Marshalls der Streckensicherung eine solche Entscheidung aufzubürden, hält die Fahrer AG für nicht zumutbar“, kehrt das Expertengremium seinen Standpunkt hervor. 

Durch die sukzessive Verlangsamung des Tempos wolle die Fahrerarbeitsgruppe überdies Auffahrunfälle künftig verhindern, die zuweilen durch Vollbremsungen bei eminent hohen Geschwindigkeiten verursacht werden. Ebenso sinkt auf diese Weise die Anzahl vermeidbarere Code-60-Phasen, woraus mitunter „erhebliche Wettbewerbsverzerrung“ entständen. Bei einem Votum innerhalb der Fahrerarbeitsgruppe haben die Beteiligten einmütig für diese Änderung gestimmt. 

E-Learning zur Vorbereitung auf Nordschleifen-Einsatz 

Ferner hat die Fahrergemeinschaft aufgrund der außergewöhnlichen Charakteristik der Nürburgring-Nordschleife ein E-Learning-Tool zur Schulung von Fahrern und Streckensicherung konzipiert. Mithilfe dieses Programms sollen Piloten mit den Eigentümlichkeiten der Sportstätte sowie den besonderen Regularien vertraut machen. Eine Abschlussprüfung erfolgt bei der Probe- und Einstellfahrt. 

Die Fahrerarbeitsgruppe Nordschleife gründete der DMSB nach dem tödlichen Unfall beim VLN-Saisonauftakt und der Einführung des Tempolimits, um ein Expertengremium mit Binnenperspektive zu schaffen. Der Ausschuss setzte sich unter der Federführung von Dirk Adorf aus Marc Lieb, Arno Klasen, Altfrid Heger und Markus Oestreich zusammen. Mit den genannten Empfehlung beendet das Quintett seine Tätigkeit. 

Abschließend dankt die Fahrerarbeitsgruppe dem DMSB für das „entgegengebrachte Vertrauen“, weshalb das Gespann ihrer Aufgabe „gerne“ nachgekommen sei. „Die Fahrer-AG geht davon aus, dass ihre Empfehlungen erwartungsgemäß in unveränderter und nicht abgewandelter Form in das Regelwerk des DMSB übernommen und umgesetzt werden“, heißt es im Schlusssatz der Mitteilung.