Nordschleife: Fahrer AG distanziert sich von DMSB-Beschlüssen

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Die Fahrer AG hat sich vom DMSB-Maßnahmenpaket für die Nordschleife explizit distanziert. Trotz dreier Empfehlungen enthielten die Beschlüsse „wesentliche Abweichungen“, welche das Expertengremium negiert. In einer Stellungnahme drückt die Arbeitsgruppe ihre Enttäuschung aus.

In einer Stellungnahme hat sich die Fahrer-Arbeitsgruppe Nordschleife von den Beschlüssen des DMSB-Präsidiums distanziert. Das verabschiedete Maßnahmenpaket enthalte trotz dreier Empfehlungen „wesentliche Abweichungen“, welche das Expertengremium ablehne. „Offen bleibt die Frage, was der DMSB mit der Einberufung einer Fahrer AG bezweckt hat, wenn er auf die Ausarbeitung der konkreten Sicherheitskonzepte offenbar keinen Wert zu legen scheint“, moniert der Ausschuss. 

Nach dem Dafürhalten der Fahrer AG ermöglichten die Maßnahmen keine Entbürokratisierung beim Erwerb der Zusatzlizenz für die Nordschleifen-Lizenz. Darüber hinaus sei die Voraussetzung einer Permit A für ein Fahrzeug der Kategorie B beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring nicht mit der Idee des Breitensports vereinbar. Damit führe die Arbeitsgruppe nur ein ausgewähltes Beispiel an. 

Überdies hat die Fahrer AG ein E-Learning-Programm für Piloten und Streckensicherung konzipiert, welches allerdings keine Anwendung findet. Obschon die Spezialistengruppe dem DMSB eine Betaversion zur Verfügung stellte, verzichtet der der Motorsportbund auf dessen Einsatz, um stattdessen eine kostenpflichtige Alternative seiner eigenen Akademie zu nutzen. Diese beschränkt sich aber nur auf die Schulung der Fahrer. 

Bislang keine Neuerung der Code-60-Regelung 

Ein weiterer Aspekt: Die Fahrer AG erwartet eine Neureglung der Code-60-Anordnung, welche der DMSB „aus unerfindlichen Gründen“ noch nicht durchgeführt hat. „Die Fahrer AG hatte hierzu bekanntlich ein Sicherheitskonzept in Anlehnung an die international übliche Handhabung entwickelt und dringend angeraten, den durch Abstimmung unter allen Aktiven einstimmig verabschiedeten Vorschlag umzusetzen“, erinnert die Arbeitsgruppe an ihren Vorschlag, ein Drei-Stufen-System zu verwirklichen. 

Darüber hinaus weist die Fahrer AG darauf hin, sich nicht mit Regelverletzungen im Zusammenhang mit Geschwindigkeitsüberschreitungen befasst zu haben. Ebenso fiel der Strafenkatalog nicht in ihren Geltungsbereich. „Die dargestellten Arbeitsergebnisse der Fahrer AG wurden einheitlich konzipiert und ergeben auch nur im gegenseitigen Zusammenwirken Sinn, worauf mehrfach hingewiesen wurde“, fasst das Expertengremium zusammen. 

Dementsprechend zeigt sich die Fahrer AG nicht glücklich über die Vorgänge im DMSB-Präsidium. „Die Fahrer AG ist enttäuscht, dass der DMSB das Fachwissen und die Erfahrung der Aktiven im Expertengremium nicht genutzt hat und stattdessen Regelungen beschlossen hat, die den dringenden Empfehlungen der Fahrer AG widersprechen“, beanstandet die Arbeitsgruppe in ihrer Mitteilung. 

Die Fahrerarbeitsgruppe Nordschleife gründete der DMSB nach dem tödlichen Unfall beim VLN-Saisonauftakt, um ein Expertengremium mit Binnenperspektive zu konstituieren. Der Ausschuss setzte sich unter der Federführung von Dirk Adorf aus Marc Lieb, Arno Klasen, Altfrid Heger und Markus Oestreich zusammen. Mit seinen drei Empfehlung beendete das Quintett Mitte Dezember seine Tätigkeit.