Philipp Leisen: „Bin gespannt, wenn es endlich wieder losgeht“

Philipp Leisen startet in seine zweite BMW-M235i-Cup-Saison.  Die Zielsetzung für das kommende Jahr: Zusammen mit Sorg Rennsport hat er sowohl den Titel im Pokal als auch in der VLN-Gesamtwertung im Visier. Anders Fjordbach und Thomas Jäger werden ihn dabei unterstützen.

Philipp Leisen startet in seine zweite BMW-M235i-Cup-Saison.  Die Zielsetzung für das kommende Jahr: Zusammen mit Sorg Rennsport hat er sowohl den Titel im Pokal als auch in der VLN-Gesamtwertung im Visier. Anders Fjordbach und Thomas Jäger werden ihn dabei unterstützen.

Philipp Leisen will den VLN-Titel. Nachdem der Trierer im Jahr 2010 schon einmal knapp gescheitert ist, soll in dieser Rennsaison alles perfekt laufen. Leisen startet auf einem BMW von Sorg Rennsport in der gut besetzten BMW-Cup-Klasse. Die beiden Nachwuchsfahrer Anders Fjordbach und Thomas Jäger teilen sich mit ihm die Lenkarbeit, soweit dies ihre anderen Verpflichtungen zulassen.

Notfalls startet Leisen auch solo bei den Vier-Stunden-Rennen. Im Gespräch mit SportsCar-Info redet der Dreißigjährige über seine Chancen in der Langstreckenmeisterschaft auf der Nürburgring-Nordschleife, den BMW-Pokal, sein Team und seine Partner.

SportsCar-Info: „Du hast dir sowohl den Gewinn des BMW-Cups als auch den Titel der VLN-Gesamtwertung als Ziel gesetzt. Wie schätzt du selbst deine Chancen realistisch ein?“

Philipp Leisen: „Die VLN-Gesamtwertung zu gewinnen, ist keine einfache Geschichte, wie ich 2010 schon einmal leidvoll feststellen musste. Uns sind damals die Starter in der Klasse ein wenig weggebrochen und zum Saisonende hin gab es zu wenig Punkte für gute Platzierungen. In der BMW-Cup-Klasse sehe ich die Gefahr weniger. Dort waren ja auch im vergangenen Jahr konstant viele Starter dabei. Hier ist die Leistungsdichte an der Spitze allerdings sehr hoch, sodass es sicher ein hartes Stück Arbeit werden wird, dauerhaft vorne mitzufahren.“

SportsCar-Info: „Der BMW-Cup ist im Premierenjahr schon richtig gut angekommen. Was gefällt Dir am besten am Zweier und in der Cup-Klasse?“

Philipp Leisen: „Vor meiner VLN-Zeit war ich fast ausnahmslos in Markenpokalen unterwegs und schon damals war ich ein großer Fan enger Rad-an-Rad-Duelle mit gleichen Waffen. Solange es fair bleibt, kann man mit mir, glaube ich, sehr viel Gaudi auf der Strecke haben – auch als direkter Konkurrent. Dass der M235i Racing dazu noch ein klasse Rennwagen ist, macht das Ganze nur besser. Sicher kein Auto, mit dem man auf Anhieb schnell ist, aber mit der richtigen Abstimmung und ein bisschen Mut an der ein oder anderen Stelle kann man viel Spaß damit haben.“

SportsCar-Info: „Was glaubst du, wie sich die Starterzahlen in der Klasse entwickeln werden?“

Philipp Leisen: „Meiner Meinung nach wird sich die Klasse mit konstant hohen Teilnehmerzahlen etablieren. Das war auch ein Hauptgrund, der mich auf den Zweier gebracht hat. Willst du Meister in der VLN werden, brauchst Du solch eine solide Klasse mit vielen Startern. Einfacher macht es das leider nicht, ganz im Gegenteil. Es hat auch einige Fahrerwechsel in der Klasse gegeben und so haben sich einige sehr starke Paarungen ergeben. Nur mich alten Sack wollte anscheinend niemand, deshalb bleibe ich bei Sorg.“

SportsCar-Info: „Du fährst ja schon länger bei Sorg Rennsport. Ist das für dich der perfekte Partner in der VLN und wenn ja, warum?“

Philipp Leisen: „Sorg Rennsport hat sich über die letzten Jahre wirklich sehr gut entwickelt und sich durch ihren professionellen Auftritt und schnelle Fahrer-Auto-Kombinationen einen Namen gemacht, mit dem sie fester Bestandteil der VLN geworden sind. Wir arbeiten jetzt schon länger zusammen und können uns aufeinander verlassen, was natürlich extrem wichtig in unserem Sport ist. Aber auch bei Black Falcon, LMS oder HRS habe ich mich in der VLN pudelwohl gefühlt, so ist das nicht. Trotzdem will ich in diesem Jahr mit Sorg ganz vorne mitmischen.“

SportsCar-Info: „Möglicherweise wirst du auch Rennen als Solo-Starter bestreiten. Hast Du das schon einmal gemacht und wo liegt dabei die besondere Herausforderung für Dich? Eher im physischen oder mentalen Bereich?“

Philipp Leisen: „In dem ein oder anderen Sechs-Stunden-Rennen erinnere ich mich auch an Fahrzeiten von rund vier Stunden, aber ein ganzes Vier-Stunden-Rennen alleine zu fahren fehlt mir noch. Sollten Thomas und Anders beide einmal verhindert sein, werde ich davor aber auch nicht zurückstecken. Mental sollte das kein Problem darstellen. Physisch spielen natürlich Rennverlauf und Streckenverhältnisse ein Thema. Wenn es doof läuft, und man hat gleich im ersten Stint acht Runden Dauerfeuer mit der direkten Konkurrenz, könnte das ein harter Nachmittag werden. Vielleicht werde ich mir dann doch mal eine Trinkflasche ins Auto hängen müssen. Eventuell wird es soweit aber auch nicht kommen. Denn die Sorgs haben vielleicht noch einen sehr schnellen Mann in der Hinterhand, der mich auf dem Auto perfekt ergänzen würde. Mehr kann ich dazu aber im Moment nicht sagen.“

SportsCar-Info: „Wie schätzt du deine beiden Partner Thomas und Anders ein?“

Philipp Leisen: „Thomas kenne ich bislang nur von ein paar Begegnungen. Aber er hat ja bei Schubert und auch bei Sorg auf dem M235i schon bewiesen, dass er sehr schnell ist und auch auf der Nordschleife weiß, wo der Hammer hängt. Mit Anders bin ich letztes Jahr zusammen gefahren, auf dem M3 GT4 und auch auf dem M235i. Er ist der klassische dänische Rennfahrer, wie ich sie bislang kennengelernt habe. Schnell, clever und immer einen guten Spruch auf Lager. Er konnte das Auto so abstimmen, dass wir beide damit umgehen konnten, und ich freue mich auch sehr für ihn, dass er neben der VLN jetzt im Audi R8 durchstartet.“

Abschließend meinte Leisen noch: „Jetzt bin ich aber auch endlich gespannt, wenn es wieder losgeht. Natürlich macht man sich selbst auch etwas Druck, wenn man das Ziel Meisterschaft ausgibt, aber was soll man da auch lange rumquatschen. Ein guter Saisonstart ist wichtig. Gleich einen Nuller in den ersten Rennen zu kassieren wäre fatal. Aber ich bin eigentlich immer ganz zuversichtlich.“


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