Saison 2015: Das Rennjahr im Rückspiegel

Porsche entthronte Audi in Le Mans und reklamierte den WM-Titel für sich. Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps feierte Marc VDS Racing den lang ersehnten Sieg, schloss sodann aber aufgrund massiver Verluste die Garagentore. Ein tödlicher Unfall überschattete den VLN-Auftakt. Die Konsequenz: ein Tempolimit. Das Rennjahr im Rückspiegel.

Juli: Ereignisreicher Sommer, Marc VDS Racing erring lang ersehnten Sieg

Der Juli begann turbulent. ADAC GT Masters, SRO-Sprintserie und der vierte Lauf der VLN-Langstreckenmeisterschaft fielen auf das erste Wochenende des Monats. In der Eifel bestritten die neuen GT3-Boliden von Mercedes-Benz und Lexus ihre Nordschleifen-Premiere, während die Mannschaft von Walkenhorst Motorsport einen VLN-Überraschungssieg einfuhr. Beim deutschen GT-Championat auf dem Lausitzring gingen die Siege an Schubert Motorsport und das Team Zakspeed, während Reiter Engineering und Bentley bei der Sprintserie in Moskau die Siegerkränze einheimsten.

Am darauffolgenden Wochenende gelang Wayne Taylor Racing der Sieg beim Lauf der United SportsCar Championship in Mosport. Derweil gewann Ram Racing das 24-Stunden-Rennen der Creventic-Serie in Le Castellet. In den Alpen triumphierte Jota Sport beim Halbzeitrennen der Europäischen Le-Mans-Serie.

Am Ende des Monats stand traditionell der Höhepunkt der GT-Szene auf dem Programm. Die 24 Stunden von Spa-Francorchamps glänzten einmal mehr mit vollem Haus. Besondere Aufmerksamkeit zog freilich der Start von Alessandro Zanardi auf sich. Nach einem spannenden Rennen gelang schließlich Marc VDS Racing der lang ersehnte Sieg beim Heimrennen im Ardenner Wald. (Ralf Kieven)

August: Erneuerter Fauxpas beim ADAC GT Masters auf dem Nürburgring

Im August kehrten einige Rennserien aus der Sommerpause zurück. Beispielsweise die VLN. Beim Rückrundenstart konnte Jürgen Alzen Motorsport mit dem Ford GT den Sieg beim fünften Lauf auf der Nordschleife des Nürburgrings einfahren. Des Weiterem fand im August der sechste Lauf statt. Diesen gewann Rowe Racing.

Das ADAC-GT-Masters gastierte im August auf dem Nürburgring. Das Gastspiel wird vor allem bei Audi in Erinnerung bleiben. Beide Laufsiege gingen nach Ingolstadt. Während es beim ersten Lauf einen Dreifachsieg gab, den C. Abt Racing anführte, geriet die Rennleitung zum entscheidenden Faktor am Sonntag. Wie im Vorjahr wurde ein Rennen zu früh abgewinkt, was MS Racing einen Doppelsieg bescherte. Vor allem der zweite Platz war mehr als nur in Gefahr gewesen, da Schütz Motorsport in der Schlussphase mächtig Druck ausübte.

Die letzte wichtige Meldung vom Nürburgring war ein erster Entwurf eines Maßnahmenkatalogs für eine Verlängerung der Homologation. Auch abseits des Nürburgrings fanden Rennen statt: Action Express gewann das Rennen auf der Road America. In den Staaten fanden zudem die ersten Testfahrten des Ford GTE statt. Auch BMW und Honda grübelten über eine neue Generation für die GTLM nach, wobei BMW später eine Spezifikation für ebenjene Klasse präsentierte.

Als letztes wichtiges Ereignis im August wurde dem Einspruch von Grasser Racing stattgegeben. Dem Lamborghini-Team aus Österreich erkannten die Sportkommissare im März noch den Sieg in Monza ab. Jedoch erhielt das Team vor dem Sportgericht der FIA den Auftaktsieg letzten Endes zurück. (Gereon Radomski)

September: Nissan holt Fahrertitel der SRO-GT-Langstreckenserie

Der September war für Porsche ein Auf und Ab der Gefühle. Während es auf der Strecke nicht besser laufen konnte, sorgte der Formel-1-Kalender für eine Enttäuschung. Erst Anfang des Monats bestätigte der Hersteller, dass im kommenden Jahr Nico Hülkenberg, Earl Bamber und Nick Tandy ihren Le-Mans-Sieg verteidigen sollen.

Doch dann veröffentlichte die FIA einen veränderten Formel-1-Kalender. Der Große Preis von Baku rückte auf das Le-Mans-Wochenende; die Fanszene schrie laut auf. Nico Hülkenberg war plötzlich für die Titelverteidigung aus dem Rennen. Gleichzeitig zementierten seine Teamkollegen Mark Webber, Timo Bernhard und Brendon Hartley ihre Führung in der Weltmeisterschaft. Nach dem Sieg am Nürburgring überragte das Porsche-Trio auch beim Gastspiel im texanischen Austin.

Unterdessen nahm Darren Cox, damals noch und heute nicht mehr, Motorsportdirektor bei Nissan, seinen Hut und machte ebenjenen Posten für Michael Caramo frei. Das Konzept des GTR-LM Nismo hatte sich in Le Mans als Hereinfall erwiesen – der LMP1 stand am Kurvenausgang der GT-Elite im Weg, da er zu wenig Traktion hatte. Anschließend hatte die Truppe alle weiteren WM-Rennen gecancelt.

Und am Ring? Dort lief es für Nissan in der BES deutlich besser als bei den Prototypen. Katsumasa Chiyo, Wolfgang Reip und Alex Buncombe gewannen in ihrem ersten Jahr im Pro-Cup die Jahresendwertung beim Finale in der Eifel und durften die große Trophäe mitnehmen. BMW hingegen war, bis auf das 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps, mit dem Z4 chancenlos und stellte daher nun offiziell den neuen M6 GT3 vor. In der VLN freut sich derweil die Scuderia Cameron Glickenhaus über einen zweiten Platz mit dem Eigenbau. (Daniel Stauche)


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