Saison 2015: Das Rennjahr im Rückspiegel

Porsche entthronte Audi in Le Mans und reklamierte den WM-Titel für sich. Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps feierte Marc VDS Racing den lang ersehnten Sieg, schloss sodann aber aufgrund massiver Verluste die Garagentore. Ein tödlicher Unfall überschattete den VLN-Auftakt. Die Konsequenz: ein Tempolimit. Das Rennjahr im Rückspiegel.

April: DMSB errichtet Tempolimit auf der Nordschleife

Beherrschendes Thema der VLN im April war zweifelsohne der fatale Wertungslauf Nummer eins im März, bei dem ein Zuschauer zu Tode kam. Daraufhin verbannte der DMSB zunächst die leistungsstarken Klassen von der Nordschleife des Nürburgrings, bis der Motorsportbund ein neues Sicherheitskonzept ausarbeiten konnte. Die Maßnahmen sahen unter anderem Geschwindigkeitsbegrenzungen in kritischen Bereichen vor.

Dennoch gab es auch erfreulichen Nachrichten von der Nordschleife. Der SCG003-Prototyp, der Eigenbau der Scuderia Cameron Glickenhaus, wurde in sechs Minuten und zweiundvierzig Sekunden um die Nordschleife bewegt. Darüber hinaus entschied Schubert Motorsport das Qualifikationsrennen zu den 24 Stunden vom Nürburgring zu seinen Gunsten. Aber auch Audi war erfolgreich. Das W Racing Team gewann den zweiten Lauf der VLN.

Auch außerhalb des Nürburgrings gab es die ersten Muskelspiele internationaler Rennserien. So zum Beispiel in Silverstone, wo Audi dank seines Stehvermögens den Gesamtsieg beim Saisonauftakt der Langstrecken-WM errang. Porsche holte den Silberpokal in der Grafschaft Northamptonshire. Am selben Schauplatz siegte Greaves Motorsport zum Auftakt der Europäischen Le-Mans-Serie.

Unterdessen glückte Lamborghini ein gelungenes Debüt in der Blancpain Endurance Series. Mit dem nagelneuem Huracán GT3 setzte sich Grasser Racing umgehend gegen die Konkurrenz durch, doch eine fehlende Homologation einer Tankkanne kostete dem österreichisch-italienischen Gespann beim Heimspiel anschließend den Sieg. Ebenfalls im April fanden die nächsten Testfahrten des neuen Mercedes-AMG GT3 und des Porsche 991 GT3 R statt. (Gereon Radomski)

Mai: Audi triumphiert nach Generationswechsel am Ring

Unmittelbar zu Beginn des fünften Jahresmonats fuhr Audi den letzten Sieg der Saison in der Langstrecken-WM ein. Bei der Generalprobe zum Saisonhöhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, brannte im belgischen Spa-Francorchamps lange ein enger Kampf um die Spitze, ehe die Ingolstädter die Nase am Schluss aufgrund einer besseren Reifennutzung vorn behielten.

Das größte Rennen der Saison in der Eifel hielt ebenso turbulente Phasen für seine Zuschauer parat. Während es beinahe schon erwartungsgemäß in der Anfangsphase des Rennens viele Zwischenfälle gab, zeichnete sich gegen Mitternacht eine Sensation ab: Frikadelli Racing führte das Rennen aus eigener Kraft an. Dann jedoch die Ernüchterung: Nach einer Berührung mit dem Mercedes-Benz-Flügeltürer von Car Collection Motorsport verunfallte Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet heftig. Das Rennen war beendet.

Am Ende behielt Audi beim ersten 24-Stunden-Einsatz des Audi R8 LMS der zweiten Generation die Oberhand über die Konkurrenz. Damit siegte das Quartett Christopher Mies, Edward Sandström, Nico Müller und Laurens Vanthoor nach der Gesamtdistanz für das W Racing Team. (Tim Keuler)

Juni: Porsche entthront Audi in Le Mans

Im Juni blickte die Sportwagen-Szene in den Nordwesten Frankreichs. Erneut zog das 24-Stunden-Rennen von Le Mans die Massen an, sodass der ACO mit 263 500 Schaulustigen am gesamten Wochenende einen neuen Zuschauerrekord vermeldete. Noch bevor das eigentlich Rennen begonnen hatte, sorgte Ford mit einer anberaumten Pressekonferenz für Aufsehen. Der amerikanische Konstrukteur verkündete am Freitag, traditioneller Ruhetag in Le Mans, die Rückkehr in die Langstrecken-WM. Im nächsten Jahr reist Ford mit vier GTE-Sportwagen an die Sarthe an.

Seit der Jahrtausendwende trug sich Audi förmlich als Seriensieger beim Traditionsrennen von Le Mans in die Geschichtsbücher ein. In diesem Jahr wurde die Marke mit den vier Ringen allerdings von Konzernschwester Porsche entthront. Die Zuffenhausener feierten letztlich einen souveränen Doppelsieg und sorgten zugleich für eine Sensation. Bei seinem ersten Le-Mans-Start konnte Nico Hülkenberg gemeinsam mit Nick Tandy und Earl Bamber das Rennen gewinnen. Rang zwei ging an die Stallgefährten Mark Webber, Brandon Hartley und Timo Bernhard.

Titelverteidiger Audi musste sich mit dem Bronzerang begnügen. Zu Beginn des Rennens konnten Benoît Tréluyer, André Lotterer und Marcel Fässler Porsche noch Paroli bieten. In der Nacht allerdings mussten die Ingolstädter abreißen lassen, da die Reifen nicht mehr auf die nötige Temperatur gebracht werden konnten. In der GTE-Pro-Kategorie ergatterte Corvette Racing den Platz an der Sonne, obwohl die US-amerikanische Werksmannschaft noch in der Qualifikation aufgrund eines Unfalls ein Auto verlor. (Daniel Schnichels)


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