BMW: Ein Rennen zwischen Himmel und Hölle

Marc VDS Racing erreichte bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring als Zweites und Viertes das Ziel. Die Belgier platzierten sich durch eine konstante Leistung auf den vorderen Rängen. Doch der Doppelausfall von Schubert Motorsport trübt die Freude im Lager der Münchener. „Was soll man sagen?“, fragte Dirk Müller nach dem Ausfall schon fast hilflos.

Marc VDS Racing erreichte bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring als Zweites und Viertes das Ziel. Die Belgier platzierten sich durch eine konstante Leistung auf den vorderen Rängen. Doch der Doppelausfall von Schubert Motorsport trübt die Freude im Lager der Münchener. „Was soll man sagen?“, fragte Dirk Müller nach dem Ausfall schon fast hilflos.

Des einen Glück ist des anderen Leid. Eine alte Weisheit, die BMW am vergangenen Wochenende schmerzhaft erfahren musste. In der Anfangsphase sah es beinahe so aus, als könnten die Bayrischen Motorenwerke ihr Konkurrenten nahezu deklassieren. Der Traditionshersteller aus Süddeutschland erwischte einen Traumstart. Jedoch stellte sich schon relativ früh heraus, dass zumindest für einen Rennstall der Traum vom Gesamtsieg platzte.

In der Startphase des Rennens glänzte Martin Tomczyk mit einer bravourösen Leistung. Der DTM-Pilot sicherte sich noch auf dem Grand-Prix-Kurs die Führungsposition und konnte sich ein kleines Polster verschaffen. Nachdem Tomczyk das Steuer des GT3-Boliden an Claudia Hürtgen überreichte, zeigte sich das Eifelwetter von seiner berüchtigten Seite. Das Feld musste mit Mischbedingungen zurechtkommen.

Der Regen nahm zu und die Reifenfrage wurde immer entscheidender. Genau dies wurde Claudia Hürtgen zum Verhängnis. „Ich bin im Bereich Pflanzgarten zwei über die Kuppe gesprungen. Die Stelle, auf der ich gelandet bin, war sehr nass und ich habe das Heck verloren. Zwar habe ich noch versucht, sofort zu bremsen. Aber das Auto hat sich um 360 Grad gedreht, und ich bin vorne rechts in die Leitplanke eingeschlagen“, erklärte Hürtgen den Vorfall aus ihrer Sicht. Zudem habe es „keine Vorwarnung, wie nass es in diesem Bereich wirklich war“, gegeben.

Zwar entschied sich die Boxenmannschaft das Fahrzeug nach einem längeren Stopp wieder auf die Strecke zu befördern, doch in der Nacht zog der Rennstall das Fahrzeug aus dem Verkehr. Wie selektiv dieses Rennen ist, mussten auch die Stallgefährten Dirk Werner, Dirk Müller, Alexander Sims und Marco Wittmann erfahren.

Dirk Müller: „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“

Nachdem abermals der Regen über die Eifelwälder hinwegzog passierte das nächste Malheur. Dirk Werner lag bis dato auf dem zweiten Rang und übte massiven Druck auf die Frikadelli-Mannschaft aus. Allerdings war der BMW-Pilot auf nasser Fahrbahn mit den falschen Pneus unterwegs und verlor die Haftung. Auf der Döttinger Höhe schlug Werner in die Leitplanke ein, was letztlich das vorzeitige Aus bedeutete. Zwar konnte Werner den havarierten Boliden noch in die Box bugsieren, der Schaden war allerdings für eine Reparatur zu enorm.

„Es hat auf meiner Runde sehr stark geregnet, im Prinzip ab dem Bereich Bergwerk“, beschreibt der Schubert-Protagonist die Bedingungen auf der Nordschleife. „Ich war auf Slicks unterwegs, und beim rausfahren auf die Döttinger Höhe ist meine Hinterachse schlagartig ausgebrochen. Infolgedessen habe ich mich gedreht und bin in die Leitplanke gerutscht.“

Dirk Müller war eigentlich als nächster Akteur auf dem BMW Z4 GT3 vorgesehen, als sein Teamkollege der Unfall widerfuhr. „Ich hatte mich gerade umgezogen und war auf dem Weg zur Box, um das Steuer als Nächster zu übernehmen, als Dirk den Unfall hatte. Was soll man sagen?“, fragte Müller nach dem Ausfall schon fast hilflos in die Runde. Dem Teamgeist tat der Unfall allerdings keinen Abbruch: „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, stellte Müller klar.

Marc VDS verpasst Sieg nur knapp

Für die BMW-Equipe von Marc VDS Racing gestaltete sich das 24-Stunden-Rennen am Fuße der Nürburg als deutlich erfolgreicher. Maxime Martin, Lucas Luhr, Markus Palttala und Richard Westbrook überquerten hinter dem Sieger Audi als zweiter die Ziellinie. Dabei handelte sich das Quartett mit lediglich 40,729 Sekunden den geringsten Rückstand in der Geschichte des Rennens seit 1970 ein.

Dirk Adorf, Augusto Farfus, Nick Catsburg und Jörg Müller verpassten mit dem vierten Platz nur knapp das Podium. Zudem gelang Nick Catsburg mit einer Umrundung des Eifelkurses binnen 8:18,690 Minuten die schnellste Zeit des Rennens. „Ich bin enttäuscht. Denn wir hatten ein Fahrzeug, mit dem wir hätten gewinnen können. Wir standen auf der Poleposition und sind die schnellste Rennrunde gefahren. Leider haben wir bei beiden Fahrzeugen kleine Fehler gemacht, die uns letztlich den Sieg gekostet haben“, resümierte Augusto Farfus nach der Kraftprobe in der Eifel.

Walkenhorst Motorsport beendete hingegen sichtlich zufrieden das Rennen. Mit Rang sechs konnte das private BMW-Team das Ergebnis aus dem Vorjahr verbessern. Verantwortlich am Steuer: Felipe Laser, Michela Cerruti, John Edwards und Daniel Keilwitz. „Das waren sehr lange 24 Stunden – mit Sicherheit das anstrengendste Langstreckenrennen, das ich je bestritten habe. Der Nürburgring ist eben eine ganz besondere Herausforderung“, kommentierte der etatmäßige USCC-Pilot seinen Einsatz in der Eifel. „Wenn man sich ansieht, welche Teams vor uns ins Ziel gekommen sind, dann ist Platz sechs ein hervorragendes Ergebnis für ein Privatteam wie Walkenhorst Motorsport. Ich freue mich sehr für die Jungs.


Kommentare

Schreibe einen Kommentar