Die Klasse der GTE-Am stellt bei den diesjährigen 24 Stunden von Le Mans die größten Starterzahlen im gesamten Feld. Mehr als die Hälfte der Autos kommt aus der Ferrari-Produktion von Maranello. Dem entgegen stellen sich sechs Porsche und zwei Aston Martin.
Seit drei Jahren gibt es bei den 24 Stunden von Le Mans nun die zweigeteilte GTE-Klasse. Der Unterschied liegt, nicht wie früher bei den Fahrzeugtypen, sondern bei der Einstufung der Fahrer. Während in der GTE-Pro ausschließlich Profi- und Werksbesatzungen zum Einsatz kommen, müssen bei den GTE-Am mindestens zwei Gentlemen am Steuer sitzen – gerade deshalb scheint diese Klasse besonders attraktiv zu sein.
Anders ist die Fülle an Fahrzeugen, 19 an der Zahl und damit zwei mehr als bei den LMP2, wohl kaum zu erklären. Eingeschrieben sind Teams aus drei Kontinenten mit Fahrern aus der ganzen Welt. Diese Vielfalt lässt sich aber beim Blick auf die Autos nicht wiederfinden. Der wirkt eher wie ein Ferrari-Markenpokal, in den sich ein paar Porsche und Aston Martin verirrt haben.
Ganze elf Autos stammen von der Marke mit dem springenden Pferd – gleich sechs davon werden direkt oder indirekt vom Werksteam AF Corse betreut. Allerdings kann man nicht allen davon auch eine Favoritenrolle zusprechen. In der bisherigen Saison der Langstrecken-WM taten sich die Autos von Luís Pérez Companc, Marco Cioci und Mirko Venturi mit einem Sieg in Spa sowie Stephen Wyatt, Michele Rugolo und Sam Bird als Dritte von Silverstone hervor.
Großeinsatz von AF Corse
Dennoch darf man gerade den ebenfalls durch Amato Ferrari eingesetzten 8Star-458 nicht unterschätzen. Nach der finanziell bedingten Absage von Fahrzeugeigner Enzo Potolicchio hat Frankie Montecalvo, der nicht minder schnell ist, den Platz übernommen. Unterstützt wird der US-Amerikaner von den erfahrenen Italienern Gianluca Roda und Paolo Ruberti.
Aber auch bei den Nicht-AF-Corse-Ferrari gibt es noch zwei interessante Kandidaten. Sowohl Ram Racing als auch Krohn Racing dürfen sich durchaus Podiumschancen ausrechnen. Krohn verfügt bereits über viele Jahre Erfahrung in Le Mans. Außerdem besitzen Tracy Krohn und Nic Jönsson über die nötige Ruhe am Steuer für ein 24-Stunden-Rennen. Der Brite Ben Collins übernimmt die Rolle des Profis. Ram Racing war dagegen noch nie an der Sarthe, hat mit Johnny Mowlem, Mark Patterson und Archie Hamilton aber ebenfalls ein schlagkräftiges Trio.
Stärkster Widersacher der roten Armada war bisher Aston Martin. Die Briten sind Titelverteidiger in der Weltmeisterschaft, erlebten aber gerade beim Jahreshöhepunkt 2013 mit dem Tod von Fahrer Allan Simonsen ein schlimmes Wochenende. In dieser Saison standen beide eingesetzten Autos immer auf dem Podium, in Silverstone sprang sogar ein Doppelsieg heraus.
Weltmeister Aston Martin bisher stark
Die Fahrerpaarungen Kristian Poulsen, David Heinemeier Hansson und Neu-Audi-Werksfahrer Nicki Thiim sowie Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Christoffer Nygaard sind ausgeglichen und aufeinander eingestellt. Aston Martin sollte also jeder für den Sieg, oder zumindest das Podium, auf der Liste haben.
Porsche stellt da das genaue Gegenteil dar. Sowohl in der WEC als auch der ELMS will es nicht so recht klappen – zudem hat sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft gebildet. Auf der einen Seite steht Proton Competition, das zwei aktuelle Neunelfer der 991er-Serie einsetzt – einer davon im Auftrag von Patrick Dempsey. Dem gegenüber stehen die veralteten 997er-Modelle, die in der ELMS gegen Ferrari nicht den Hauch einer Chance haben.
Gerade für die Titelverteidiger von IMSA Performance ist dies wohl die schlechteste Ausgangslage vor dem Langstreckenklassiker. Auch Prospeed Competition ist in der Weltmeisterschaft noch nicht auf Touren gekommen. Für Le Mans konnten sie sich allerdings die Dienste von Cooper MacNeil, Bret Curtis und Jeroen Bleekemolen sichern, eine Einstufung als Geheimtipp liegt damit nahe. Stärkste im Zuffenhausener Lager sind jedoch wohl die neuen Autos bei Proton. Teameigner Christian Ried teilt sich seines mit Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi, Patrick Dempsey hat Joe Foster und Patrick Long an seiner Seite.

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