Vergangenen Samstag hat sich die „Interessengemeinschaft Nürburgring“ gegründet. Der Zusammenschluss fordert, die Rennstrecken aus dem begonnen Verkaufsprozess herauszunehmen. Falls die Veräußerung nicht mehr verhindert werden kann, seien drei zentrale Aspekte zu berücksichtigen.
Unmittelbar nach dem Beginn des Verkaufes am Nürburgring haben sich Veranstalter und weitere Institutionen zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen. Am vergangenen Samstag proklamierten Repräsentanten von Motor-, Rad- und Laufsport, die „Interessengemeinschaft Nürburgring“ zu gründen – darunter auch VLN und RCN. Mithilfe des Schulterschlusses wollen die Beteiligten die Anliegen des Breitensports vertreten.
Wie die Bewegung „Ja zum Nürburgring“ fordert auch die Interessengemeinschaft, den Grand-Prix-Kurs und die Nordschleife aus dem Verkaufsprozess herauszunehmen. Stattdessen sollten die Rennstrecken weiterhin von einer staatlichen Institution betrieben werden, wogegen sich die rheinland-pfälzische Regierung jedoch bisweilen wehrt. Dabei verweist der Zusammenschluss auf eine Empfehlung der Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
In einem Schreiben an EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia habe die SPD-Politikerin gleichermaßen eingeräumt, inwieweit der Nürburgring staatlich betrieben werden müsste. Überdies verlangt die Interessengemeinschaft, im Zuge des Verkaufsprozesses die „sportfremden Wirtschaftsaktivitäten“ von der Rennstrecke zu trennen. Hierbei handelt sich um den Erlebnispark, der im Rahmen des Projektes „Nürburgring 2009“ entstanden ist. Außerdem müsse der Aufsichtsrat und die Geschäftsführung mit „fachkundigem“ Personal besetzt werden.
Drei zentrale Forderungen im Rahmen des Verkaufes
Falls die Veräußerung des Nürburgring hinfort dennoch nicht mehr gestoppt werden kann, stellt die Interessengemeinschaft drei zentrale Forderungen. Demzufolge solle die Sportstätte strukturell von den anderen Teilen des Komplexes – wie dem „ring°boulevard“, den Hotels und dem Eifeldorf – getrennt werden. „Es ist nicht hinnehmbar, die Sportstätte zu opfern, um die mit Beihilfen erbauten Hotellerie- und Freizeit-Unternehmungen für Investoren attraktiv zu machen“, heißt es in einer Mitteilung.
Darüber hinaus solle sich der neue Betreiber, dem Gemeinwohl verpflichten, da der Nürburgring ein natürliches Monopol darstellt. Auch in Zukunft müsse dem Breitensport freier Zugang zur Rundstrecke gewehrt werden. „Wenn eine Veräußerung der Sportstätte nicht verhindert werden kann, sollte jeder Erwerber darauf verpflichtet werden, die Sportinfrastruktur im Gemeinwohl nachhaltig zu erhalten und zu betreiben, ohne sich dem Diktat der Gewinnmaximierung unterwerfen zu müssen“, betont Initiator Otto Flimm.
Zu guter Letzt fordert die Interessengemeinschaft schlichtweg Transparenz. Die Insolvenzverwalter hätten potenzielle Bewerbe darüber zu informieren, inwieweit beispielsweise der Große Preis von Deutschland den Schwankungen des Medieninteresses ausgesetzt ist. Darum habe der neue Eigentümer „Rücklagen für Erhaltungs- und Erneuerungsinvestitionen zu bilden“. Ferner bietet die Interessengemeinschaft Nürburgring ebenso einen Dialog mit den Käufern an.
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