Semifinale am Fuji: Heimspiel für Toyota

Halbfinale am Fuße des Vulkans Fuji: Toyota genießt beim vorletzten Sechs-Stunden-Rennen der Langstrecken-WM in Oyama Heimvorteil. Indessen könnte im internen Audi-Duell eine Vorentscheidung hinsichtlich des Fahrertitels fallen. Zudem kehrt Oak Racing zurück in die LMP1-Kategorie.

Halbfinale am Fuße des Vulkans Fuji: Toyota genießt beim vorletzten Sechs-Stunden-Rennen der Langstrecken-WM in Oyama Heimvorteil. Indessen könnte im internen Audi-Duell eine Vorentscheidung hinsichtlich des Fahrertitels fallen. Zudem kehrt Oak Racing zurück in die LMP1-Kategorie.

In Bahrain wurde die Hackordnung wieder hergestellt. Nachdem Toyota das arrivierte Audi-Gespann in São Paulo förmlich demontiert hatte, wendete der Ingolstädter Konstrukteur am persischen Golf die Partie wieder zu seinen Gunsten. Während die Audianer einen triumphalen Doppelsieg feierten, schlug bei den Kontrahenten aus Fernost die Defekthexe zu. Die süddeutsche Werksmannschaft glückte demgemäß Gegenschlag. 

Der Ausgang der verbleibenden Aufeinandertreffen bleibt somit offen. Im Land der aufgehenden Sonne wird nun die finale Phase der Saison eingeläutet. Die Langstrecken-WM gastiert am Fuße des Vulkans Fuji zum vorletzten Wertungslauf. Zwischen den beiden Audi-Besatzungen könnte bereits ein Vorentscheidung in puncto Fahrertitel fallen. Denn André Lotterer, Marcel Fässler und Benoît Tréluyer bauten mit ihrem Sieg in Bahrain den Punktevorsprung in der Tabelle auf 13,5 Zähler aus.

Allerdings müssten die innerbetrieblichen Verfolger Tom Kristensen und Allan McNish bei noch 52 zu vergebenden Punkten eine Nullnummer auf dem Fuji Speedway landen, damit die Le-Mans-Sieger schon in Oyama den Sack zu machen können. Zumal Fässler im Gegensatz zum restlichen Audi-Kader bisweilen keinerlei Erfahrung auf dem asiatischen Traditionskurs gesammelt hat. Toyota genießt dagegen am höchsten Berg Japans Heimvorteil.

Bekanntlich fungiert der Fuji Speedway als Toyota-Teststrecke. Nichtsdestotrotz fahren Alexander Wurz, Nicolas Lapierre und Lokalmatador Kazuki Nakajima vor heimischen Publikum lediglich um die Ehre. Denn trotz Streichergebnis hat der pazifische Hersteller nach dem Fernbleiben vom Saisonauftakt in Sebring und der Meisterschaftsrunde in Spa-Francorchamps nicht einmal mathematische Titelchancen. Bei den offiziellen Mittwochstestfahrten auf dem Fuji Speedway war Audi und Toyota bis dato gleichauf.

„Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer kommen mit einem relativ komfortablen Vorsprung nach Japan“, konstatiert Ralf Jüttner, Technischer Direktor bei Audi. „Wäre der Zieleinlauf in Bahrain für unsere Autos umgekehrt gewesen, dann wären unsere beiden Fahrermannschaften nur durch einen halben Punkt getrennt. Der Kampf bleibt spannend. André und Benoît kennen die Strecke gut, weil sie viele Jahre Erfahrung in Japan haben. Ich freue mich auf einen schönen Kampf unserer Autos und einen harten Wettbewerb mit Toyota.“

Oak Racing kehrt zurück in die Königsklasse 

Unterdessen begrüßt die Langstreckengemeinde Oak Racing zurück in der Königsdisziplin der Sportwagenriege. Angesichts diverser Ungereimtheiten mit dem Judd-Motor zogen sich die Eichen aus der LMP1-Wertung zurück, um sich auf die kleine Prototypen-Division zu konzentrieren. In der Zwischenzeit verpflanzten die französischen Techniker einen Honda-Motor im Pescarolo-Chassis, dass beim Sechs-Stunden-Rennen am Fuji erstmals unter Rennbedingungen erprobt wird. 

Ferner ergänzt der japanische Ex-Formel-1-Pilot Takuma Sato die reguläre Besatzung, welche sich aus Betrand Baguette und Dominik Kraihamer formiert. In Vorbereitung auf das Rennen am kommenden Wochenende nahm die Oak-Mannschaft bereits an offiziellen Testfahrten teil. „Es war das erste Mal mit dem gesamten Team, und es war eine große Freude mich mit meinen Kollegen Betrand und Kraihamer über die die Erfahrungen im Auto auszutauschen“, bilanziert Sato.

„Ich habe den Tag wirklich genossen, und wir waren sehr produktiv“, fährt Sato fort. „Aber es war natürlich auch ein harter Tag, an dem wir viel gelernt und eine Menge Daten gesammelt haben. Wir müssen aber weiterhin noch viel arbeiten, um auf das Rennen vorbereitet zu sein. Es handelt sich um eine enorm technische Strecke, deshalb müssen wir eine gute Balance aus wenig Abtrieb und mechanischem Grip finden. Ich bin hier seit fünf Jahren nicht gefahren, und es ist eine interessante Erfahrung.“ 

Gewinnt Rebellion-Toyota vorzeitig die Privatierwertung?

Indes schielt Rebellion-Toyota in Oyama auf den frühzeitigen Meisterschaftsgewinn der Langstrecken-Trophäe in der LMP1-Division. Mit zwei Podiumsplatzierungen unter den Privatiers in Bahrain erhöhte der eidgenössische Rennstall den Vorsprung in der Tabelle auf 37 Punkten. Bei einem Maximum von 50 Zählern, die noch erzielt werden können, müssen die Strakka-Gegner aus dem Honda-Lager allerdings auf eine Nullrunde der Rebellen hoffen. 

„Wir sind näher dran denn je, die FIA-Langstrecken-Trophäe für LMP1-Rennställe zu gewinnen“, hält Rebellion-Teammanager Bart Hayden fest. „Aber noch ist nichts entscheiden.“ In Japan werden die gewöhnlichen Fahrerpaarungen Nicolas Prost und Neel Jani sowie Andrea Belicchi und Harold Primat ins Rennen geschickt. Allerdings werden Danny Watts, Nick Leventis und Jonny Kane (Strakka-Honda) willens sein, ihren Erfolg von Bahrain zu wiederholen – beste private Equipe unter den LMP1-Rennern.

Die Intention der Markenkollegen von JRM Racing ist es wiederum, technische Ungereimtheiten in den Griff zu bekommen. Obwohl David Brabham, Karun Chandhok und Peter Dumbreck im Laufe des Jahres bereits ihr Potenzial unter Beweis stellten, fiel das Honda-Dreigestirn fortwährend diversen Intermezzi zum Opfer. Entsprechende Probleme habe das Ensemble indes sondiert und gehe optimistisch ins Rennen.


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