Audi auf den Spuren von „Crocodile Dindo“

Zwei Audi R8 LMS werden beim Zwölf-Stunden-Rennen im australischen Bathurst an den Start gehen. Dies ist der erste Renneinsatz für Audi in „Down Under“ seit dem Jahrtausendwechsel. Die Süddeutschen starten mit neuen Strukturen im Audi-Kundensport in die Saison.

Zwei Audi R8 LMS werden beim Zwölf-Stunden-Rennen im australischen Bathurst an den Start gehen. Dies ist der erste Renneinsatz für Audi in „Down Under“ seit dem Jahrtausendwechsel. Die Süddeutschen starten mit neuen Strukturen im Audi-Kundensport in die Saison.

Die Motorsport-Saison 2011 beginnt für Audi so früh wie schon lange nicht mehr: Am 6. Februar startet das Audi race experience Team Joest mit zwei Audi R8 LMS beim 12-Stunden-Rennen in Bathurst (Australien). Für Audi ist es der erste Renneinsatz „down under“ seit dem Jahrtausendwechsel.

Der letzte wurde am 31. Dezember 2000 ebenfalls von der Mannschaft von Reinhold Joest durchgeführt. Damals gewannen Dindo Capello und Allan McNish das „Rennen des Jahrtausends“ in Adelaide – und zwar am Steuer eines Audi R8 im Design eines Krokodils. Der spektakuläre Prototyp besitzt bei Fans noch heute Kultstatus und brachte Dindo Capello den Spitznamen „Crocodile Dindo“ ein.

Nun möchte das Audi race experience Team Joest Australien mit dem Audi R8 LMS erobern – jenem GT3-Sportwagen, der von Audi speziell für den Einsatz im Kundensport entwickelt wurde und die sportlichen Gene des erfolgreichen Le-Mans-Prototyps in sich trägt.

Pünktlich zur Saison 2011 wurde das 2009 mit dem R8 LMS begonnene Kundensport-Engagement von Audi neu strukturiert. Die Weiterentwicklung des Audi R8 LMS, sein Vertrieb und die technische Betreuung der weltweiten Kunden- und Importeursteams wurden der quattro GmbH übertragen. Der Einsatz in Bathurst ist der erste unter der neuen Führung.

Das Ziel ist klar definiert: Mit der Teilnahme an bedeutenden Langstrecken-Rennen wie in Bathurst möchte die quattro GmbH weitere Kunden für den Audi R8 LMS begeistern, der nach seinen ersten beiden Einsatzjahren bereits eine eindrucksvolle Bilanz vorweisen kann: In 197 Rennen hat der Audi R8 LMS bislang 64 Siege, insgesamt 163 Podiumsergebnisse und sieben Meistertitel eingefahren.

Lag der Schwerpunkt des Kundensport-Programms bisher auf Europa und dem Audi R8 LMS, so wird es 2011 weiter ausgebaut: Der nächste Markt, den Audi ins Visier genommen hat, ist Asien. Zudem soll der Kundensport modular aufgebaut und auf andere Modelle wie den Audi TT RS ausgeweitet werden.

Erste Erfolge „down under“

In Australien war Audi in den 90er-Jahren auch im Tourenwagen-Sport erfolgreich. Und auch der Audi R8 LMS hat schon erste Erfolge „down under“ eingefahren: Im vergangenen Jahr setzte Mark Eddy in Eigenregie einen R8 LMS in der Australischen GT-Meisterschaft ein. Vier Podiumsergebnisse hat der Unternehmer aus Melbourne dabei erzielt. Dass der Australische GT-Meister des Jahres 2008 zum Audi-Fahreraufgebot in Bathurst zählt, versteht sich da fast von selbst. Eddy ist einer von drei Piloten des Audi Australia R8 LMS mit der Startnummer „7“, der in den Farben des Audi Australia Dealer Network mit drei einheimischen Fahrergrößen an den Start geht. Neben Mark Eddy sind das Warren Luff, seit 2002 fester Bestandteil der einheimischen V8-Supercar-Meisterschaft, und Craig Lowndes, mit drei Titeln und 71 Einzelsiegen in Australien längst eine Tourenwagen-Legende.

Den Audi Top Service R8 LMS mit der Startnummer „8“ teilen sich die beiden Deutschen Marc Basseng und Christopher Mies mit dem Hongkong-Chinesen Darryl O’Young. Basseng hat im VLN-Langstrecken-Rennsport auf der Nordschleife des Nürburgrings 21 Gesamtsiege errungen, dort im Vorjahr sechsmal den Audi R8 LMS gefahren und mit dem Modell bereits zweimal das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestritten. Christopher Mies hat die größten Erfolge seiner Karriere im Cockpit des Sportlers mit den vier Ringen gefeiert: 2009 gewann er die FIA-GT3-Europameisterschaft mit dem R8 LMS, im Vorjahr beendete er die Saison im ADAC GT Masters als Vizemeister. Alle drei Piloten sind Neulinge in Bathurst.

Auch für das Audi race experience Team Joest ist die Strecke am Mount Panorama Neuland. Im Vorjahr war das Team, das ein Ableger der erfolgreichen Audi-Le-Mans-Werksmannschaft ist, vor allem auf der Nordschleife des Nürburgrings aktiv und bot Audi-Kunden die Möglichkeit, selbst mit dem Audi R8 LMS Rennen zu bestreiten. Im August 2010 ging die Mannschaft mit dem GT3-Sportwagen erstmals bei einem Langstreckenrennen in Asien an den Start. Die 12 Stunden von Malaysia schloss man dabei mit dem zweiten Platz ab und empfahl sich so für weitere Einsätze.

Bathurst – Langstreckenrennen mit junger Tradition

Nun also Bathurst, Australiens berühmteste Rennstrecke. Vor genau zwei Jahrzehnten fiel dort zum ersten Mal die Startflagge für ein 12-Stunden-Rennen. Nach zwei Unterbrechungen wird das Traditionsrennen seit 2007 wieder regelmäßig fortgeführt. In den vergangenen Jahren haben seriennahe Tourenwagen um den Gesamtsieg gekämpft. In diesem Jahr bereichern faszinierende GT3-Sportwagen wie der Audi R8 LMS die Veranstaltung am berühmten Mount Panorama.

Die 6,213 Kilometer lange temporäre Rennstrecke, die abgesperrte öffentliche Straßen miteinbezieht, ist eine Berg-und-Talbahn, die nichts verzeiht. Entlang der 23 Kurven und der verbindenden Geraden verlaufen überwiegend Betonmauern. Der Kurvenverlauf steht bereits für eine anspruchsvolle Aufgabe, die Höhenunterschiede von mehr als 170 Metern auf nur 6.213 Meter Länge komplettieren die gewaltige Herausforderung für Mensch und Maschine. Bathurst gilt als spirituelle Heimat des australischen Motorsports und ist alljährlich die Kulisse für das Bathurst-1000-Rennen. Fünf Mal hat die australische Rennsport-Legende Craig Lowndes dieses weltbekannte Rennsport-Ereignis bereits gewonnen, nun startet er im Audi R8 LMS.

Regelwerk mit vielen Stellrädern

Um ein spannendes Rennen zu garantieren, hat der Veranstalter ein vielschichtiges Reglement entwickelt. In technischer Hinsicht gilt grundsätzlich die FIA-Homologation der Rennwagen. Hinzu kommt eine „Balance of Performance“, die die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge durch Luftmengenbegrenzer, Gewicht und Drehzahl auszugleichen versucht. Zudem gelten einige Sonderregeln. So haben die Organisatoren eine Rundenzeit von 2.08 Minuten zur „Schallmauer“ deklariert. Auch Tankvolumen und Boxenstopps folgen in Australien eigenen Regeln. So ist der Benzinvorrat gegenüber der werksseitigen Auslegung des Kundensport-Rennwagens um 20 auf 100 Liter reduziert worden. Das Einfüllsystem musste für Australien ebenfalls umgebaut werden, denn bei einer innerhalb der Strecke liegenden Boxengasse und einer Fahrtrichtung gegen den Uhrzeigersinn muss der R8 LMS von links und nicht wie sonst üblich von rechts betankt werden. Für zwölf Stunden Renndauer sind wenigstens zwölf Boxenstopps à mindestens 90 Sekunden vorgeschrieben.

In Australien wird sich die Joest-Mannschaft aus Wald-Michelbach im Odenwald zudem auf die Reifen von Veranstaltungs-Standardausrüster Michelin einstellen. „Uns stehen mit den Versionen acht und neun eine mittlere und ein harte Mischung zur Verfügung. Die sollten bei den warmen Temperaturen im australischen Spätsommer sehr angemessen sein“, so Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Audi race experience Team Joest.


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