Trotz der Widrigkeiten und der Skepsis hegt Nissan weiterhin Zuversicht hinsichtlich seines Programms in der Langstrecken-WM. „Wir werden einige von ihnen in Le Mans überraschen“, meint Werksfahrer Harry Tincknell nach dem viertägigen Test in Kentucky. Seinen Optimismus schöpft er aus den Rundenzeiten.
Mancherorts hegen Beobachter der Vorgänge in der Langstrecken-WM bereits Skepsis am Nissan-Einstieg. Doch der Konstrukteur aus Japan setzt seine Vorbereitungen unbeirrt fort. Zuletzt verbrachte die Werksmannschaft vier Tage in Kentucky, um auf der Corvette-Teststrecke eine weitere Einstellfahrt zu unternehmen. Das wechselhafte Wetter ermöglichte letztlich sogar einen Probedurchgang auf nassem Asphalt.
Obwohl Nissan bereits seine Teilnahme am Prolog in Le Castellet sowie an den Läufen in Silverstone und Spa-Francorchamps abgesagt hat, herrscht weiterhin Zuversicht bei der Truppe. Aber woher rührt der Optimismus? In seiner Kolumne bei „Motorsport.com“ verweist Werksfahrer Harry Tincknell auf die Rundenzeiten. „Im Vergleich zum ersten Test, haben wir unsere Rundenzeit um über eine Sekunde verbessert – auf solch einer kurzen Strecke ist dies ein großer Fortschritt.“
Im Hinblick auf die Kraftprobe im Département Sarthe bleibt Nissan ebenfalls ambitioniert. „Ich habe einige Leute raten lassen, welche Rundenzeiten wir gefahren sind, aber sie lagen weit daneben“, berichtet Tincknell über die Probefahrt im NCM Motorsports Park. Seine Ansage für das erste Aufeinandertreffen mit Audi, Toyota und Porsche: „Wir werden einige von ihnen in Le Mans überraschen.“
LMP1-Vergleich: „LMP2 fühlte sich langsam an“
Den Fokus richtete Nissan in Kentucky auf die Arbeiten am Fahrgestell und die Einstellungen der Aerodynamik. „Wir haben in diesen Bereichen wirklich gute Fortschritte erzielt“, bekräftigt Tincknell. „In Hochgeschwindigkeitspassagen ist das Fahrzeug nun gut ausbalanciert, was mich zuversichtlich stimmt, ans Limit zu gehen. Wir haben auch einige Langstreckentests durchgeführt und absolvierten mehrere aufeinanderfolgende Stints.“
Auch über die Reifen urteilt Tincknell positiv. Zeitgleich testete Nissan außerdem mit einem Gibson-LMP2-Prototyp in Kentucky, der sozusagen der Orientierung diente. „Es war wichtig, quasi über eine Referenz zu verfügen“, erklärt Tincknell die Gegenüberstellung. „Obwohl es nur ein LMP2-Fahrzeug ist: Die Strecke ist noch neu, daher konnten wir auf keinerlei Daten zurückgreifen.“
Ferner ergab sich für Tincknell darum die Möglichkeit, beide Sportwagen zu pilotieren. Zumal der Brite den Gibson-Renner ohnehin für Jota Sport in der Europäischen Le-Mans-Serie bewegt – und bei der Le-Mans-Generalprobe in Spa-Francorchamps. „Ich konnte es kaum glauben, wie langsam sich das LMP2-Fahrzeug im Vergleich zur LMP1-Maschine anfühlte – insbesondere bei der Beschleunigung“, berichtet Tincknell.

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