Der neue BMW-Werksfahrer Maxime Martin hat beim 24-Stunden-Rennen in einem Maße auf sich aufmerksam gemacht, dass Fans und Fachwelt gleichermaßen verzückt hat. Aber wer ist eigentlich der Belgier, der im Eifelregen die versammelte GT-Elite düpierte?
Das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife brachte es wieder einmal ans Licht. Maxime Martin ist derzeit einer der besten GT-Piloten. Im Regen der Eifel verpasste der Belgier der Konkurrenz im BMW Z4 des Marc-VDS-Teams zeitweise bis zu 40 Sekunden pro Runde. Immerhin galt das Langstrecken-Rennen in der Grünen Hölle als eins der fahrerisch bestbesetzten seiner Art.
Die Kollegen des britischen Magazins Daily Sports Car mutmaßen sogar, dass der Marc-VDS-BMW das Rennen gewonnen hätte, wären die beiden Rennhälften wie in der Vergangenheit addiert worden. Obwohl der Wagen allgemein stark besetzt war und die Mannschaft des belgischen Aristokraten Marc van der Straaten extrem professionell arbeitet, ging ein großer Teil des guten Abschneidens der Truppe auf die Fahrkünste Martins zurück. Zurecht reiht er sich mit dieser Leistung in die Reihen der großen Ringmeister ein.
Spätberufener Rennfahrer
Unsere belgischen Nachbarn wissen allerdings schon lange, dass in ihrem Land ein außergewöhnliches Fahrertalent herangewachsen ist. Egal, was Martin fährt. Er gehört zu den Schnellsten im Feld. Wenn der 27-Jährige auf unterlegenem Material unterwegs war, wie 2012 im chronisch unterfinanzierten Aston Martin des Valmon Team Russia in der FIA-GT-Weltmeisterschaft, wurde auch schon mal ungläubig die Zeitnahme überprüft.
Dabei ist Martin im Motorsport ein Spätstarter. Zwar stammt der Belgier aus einer rennverrückten Familie – sein Vater Jean-Michel Martin fuhr immerhin in der alten DTM –, begann er seine Rennkarriere allerdings erst im Alter von 19 Jahren. 2005 fuhr er seine ersten Rennen in der belgischen Mini-Challenge. Aus dem Stand holte er sich dort den Vizetitel. Über die belgische und französische Formel-Renault, den Eurocup Mégane Trophy und den französischen Renault Clio-Cup, wo er 2008 seinen ersten Meistertitel holte, fuhr er ab 2007 in diversen GT-Rennserien.
Zunächst im GT4-Europacup und in der FIA-GT-Serie mit einem Gillet Vertigo fiel Martin ab 2008 der Fachwelt erstmals in der GT3-Europameisterschaft auf. 2009 folgten erste Ausflüge in den Prototypensport mit der Formula Le Mans und Rennen im ADAC GT Masters. Seit 2010 fährt er für Marc VDS Racing. Zuerst im Ford GT in der GT-Weltmeisterschaft, später im BMW Z4 des Teams in der Blancpain Endurance Series. Dort wurde er zusammen mit Bas Leinders und Markus Palttala im vergangenen Jahr nur knapp geschlagen Vizemeister.
Der Weg zum Werksfahrer
Bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps 2012 machte er sich endgültig einen Namen als Regengott. Wenn es so nass auf der Strecke wird, dass seine Kollegen ehrfürchtig vom Gas gehen, scheint für Martin der Spaß erst zu beginnen. In der Startphase des Klassikers von Spa fuhr er im Paarflug mit BMW-Markenkollege Frank Kechele dem Feld davon. Als der Himmel später seine Schleusen öffnete, legte der Lokalheld noch eine Schippe nach. Nur der Defektteufel konnte den Vorwärtsdrang Martins einbremsen und am Ende reichte es nur zum vierten Platz.
Die herausragende Vorstellung im BMW blieb auch den Verantwortlichen der BMW-Motorsport-Abteilung in München nicht lange verborgen. Im Winter ’12 wurde Maxime zu Tests im DTM-Renner der Bayern eingeladen. Dort schlug er sich derart wacker, dass der Hersteller ihm einen Werksvertrag anbot. Ab der Saison 2013 ist er also offiziell BMW-Werksfahrer und löste Marco Wittman als Testfahrer des DTM-Aufgebots ab. Zusätzlich wird Martin die Rennen der ALMS im BMW Z4 GTE bestreiten und bleibt seinem Team Marc VDS in der Blancpain Endurance Series treu.
Der zweite Platz am Ring war sein erster großer Erfolg als Werksfahrer. Und Fachwelt sowie Fans gleichermaßen sind sich einig, dass er seinen Weg im GT-Sport machen wird. Nicht wenige wünschen sich, dass er dieser Rennkategorie noch lange erhalten bleibt. Das große Ziel ist aber ganz klar definiert: Maxime will wie einst sein Vater unbedingt in die DTM.
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