Nach dem Erfolg beim VLN-Auftakt hat Kolumnist Moritz Kranz beim dritten Lauf erneut die SP6-Wertung gewonnen. Die Rennleitung erklärte die Mannschaft von PROsport Performance allerdings erst nachträglich zum Sieger – wegen eines wiederholten Gelbverstoßes der BMW-Konkurrenz.
Hallo zusammen,
nachdem ich den zweiten VLN-Lauf arbeitsbedingt ausfallen lassen musste, durfte ich beim dritten Rennen wieder ins Lenkrad des PROsport-Performance-Cayman aus der SP6-Klasse greifen.
In der Qualifikation hatte ich zwei fliegende Runden zur Verfügung – in der ersten konnte ich mit 9:09 Minuten den Cayman direkt auf Poleposition setzen. Mit der Rundenzeit selbst war ich schon zufrieden, doch leider hat der doch recht starke Verkehr eine bessere Rundenzeit vereitelt. Aber das wird nicht nur mir so gegangen sein, und von daher passt das schon. Wobei es natürlich geil gewesen wäre, mal ’ne richtig freie Runde zu haben …
Aufgrund der hohen Starterzahlen konnten wir nicht entspannt im hinteren Feld der ersten Startgruppe starten, sondern mussten uns in der zweiten Startreihe mit der Spitze der V6 Autos auseinander setzen. „Hoffentlich passiert da nichts“, waren die Gedanken die einem beim Zuschauen des Starts da durch den Kopf ging. Den Start wurde dann auf der Innenseite der Mercedes-Arena beobachtet und augenscheinlich war alles im grünen Bereich.
Dann ging es zurück in die Team-Hospitality, Mittagessen und ein kleines Schläfchen standen auf dem Programm. Aber so richtig geschlafen habe ich dann nicht, obwohl der Motorsound doch eine entspannende Wirkung hat und die Augen schon sehr schwer werden. Um 14 Uhr ging es dann zurück in die Box, schauen wo das Auto platziert ist und dann langsam im Kopf „rennbereit“ zu werden.
„Härtesten neun Runden, die ich je erlebt habe“
Gegen 14.30 Uhr ging es dann ins Auto und die härtesten neun Runden die ich je erlebt habe sollten auf mich warten. Nachdem Boxenstopp kam ich auf Position zwei wieder ins Rennen, der führende M3 musste aber auch noch stoppen. Nach diesem Stopp lag ich mit rund vierzig Sekunden in Führung und konnte in der nächsten Runde diesen Vorsprung auch noch leicht ausbauen. In der darauffolgenden Runde schrumpften knappe dreißig Sekunden von diesem Vorsprung und ich saß im Auto und dachte nur: „Was ist denn jetzt gebacken?“
In dieser Rennphase hatten wir sehr viele und teilweise auch lange Doppelgelb-Phasen und anscheinend sind die sechzig Kilometer pro Stunde im Porsche langsamer als in einem BMW… in jeder dieser Phasen verlor ich etliche Meter auf den M3, konnte schön erkennen, wie er sich im Rückspiegel immer weiter an mich ran rollte und so kam es, dass drei Runden vor Schluss der direkte Zweikampf eröffnet war.
Durch eine in der Startphase erlittene Feinberührung fehlte dem Cayman auf der Döttinger Höhe sechs bis acht Kilometer pro Stunde in der Spitze und der M3 konnte sich im Windschatten ansaugen, und es ging im „Two-Wide“ an der Antoniusbuche vorbei, runter in Richtung Tiergarten, aber aufgrund der schlechteren Linie habe ich dann zurückgesteckt. Bei fast 270 ist das Ganze dann auch kein Spiel mehr, da muss man sich des Risikos schon bewusst sein.
Positionstausch nach Gelbphase im Kesselchen
In der nächsten Runde war ein Überholen auf der Nordschleife aufgrund der vielen Gelb- und Doppelgelb-Phasen nicht möglich. Auf der Döttinger Höhe konnte ich im Windschatten dann den Abstand halten und dann ging es in die letzte Runde. Über die Start-Ziel hinweg konnte ich mich im Windschatten ansaugen und wollte mich innen positionieren, um mich am M3 vorbei zu bremsen.
Diese Linie hat der M3 dann gecovert, sodass ich dann außen auf der normalen Linie anbremste. Der M3 verpasst den Scheitelpunkt etwas. Ich kann früher ans Gas und, es geht wieder „Two-Wide“ in die nächste Links, und ich schaffe es, außen am M3 vorbeizuziehen.
Zielvorgabe jetzt: Genug Vorsprung herausfahren, um auf der Döttinger Höhe nicht Opfer des Windschattens zu werden. Leider machte mir die Doppelgelb-Phase im Kesselchen aufgrund des Manthey-Unfalls einen Strich durch die Rechnung. Der M3 rollte an mich heran und nahm sogar Schwung auf, sodass er mich dann mit dem Erreichen der grünen Flagge ausbeschleunigen konnte.
Im Zick-Zack-Modus in Richtung Karussell
Ich hab mich dann direkt hinter den BMW gehangen, die Kurve an der Steilstrecke hat er innen angebremst, um wieder die Linie zu covern, ich habe eine weitere Linie am Eingang gewählt, konnte früher ans Gas und wir sind dann im Abstand von vielleicht dreißig Zentimetern im Zick-Zack-Modus in Richtung Karussell hochgekachelt. In der Doppelgelb-Phase an der Hohen Acht hat der M3 dann sogar noch eklatant vor der grünen Flagge beschleunigt und war dann weg.
All diese Vorfälle hab ich per Funk ans Team geleitet. Ich fand dieses Verhalten schon sehr unsportlich. Im Fahrerlager gab es noch eine kurze Diskussion mit dem Fahrer des BMW, natürlich war man nicht der gleichen Meinung.
Die Meldung des Teams wurde von der Rennleitung dann untersucht und anerkannt, sodass wir durch die Strafe des BMWs noch auf P1 rutschten. Klar, ein Sieg ist schon was tolles, aber diese Art und Weise macht einfach keinen Spaß. Als Fahrer muss man schauen, dass man einen kühlen Kopf behält und sich nicht von diesen Dingen aufheizen lässt.
Letzten Endes will man doch einfach ein paar schöne Fights haben und am Abend zufrieden nach Hause gehen.
Wir lesen uns hoffentlich nach VLN4.
Macht’s gut,
Moritz
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