Rennstalleigner James Glickenhaus urteilt durchweg positiv über das künftige ACO-Regelwerk für Hypersportwagen. Eine Teilnahme sei daher erwägenswert. Das elementare Problem: die Finanzierung solch einer Herkulesaufgabe. Es bereite Schwierigkeiten, einen „traditionellen Sponsor“ zu finden.
Teamchef James Glickenhaus goutiert die Pläne, bei den 24 Stunden von Le Mans und in der Langstrecken-WM eine Spitzenklasse für Hypersportwagen zu installieren. Zumal ohnehin die Teilnahme am Traditionsrennen in Nordwestfrankreich seit geraumer Weile auf der Agenda der Scuderia Cameron Glickenhaus steht. „Dies ist eine natürliche und wundervolle Richtung, die ACO und FIA einschlagen“, bekräftigt der Automobilenthusiast gegenüber Sportscar365.
Das angestrebte Reglement sei gleichsam eine Rückbesinnung auf vergangenen Jahrzehnte, als das Publikum noch eine emotionale Verbindung zu den Rennwagen gehabt habe. „In den Sechziger und Siebzigern – und selbst bis in die Neunziger mit den GTP-Fahrzeugen und den GT1 – fuhren Fahrzeuge in der Spitzenklasse von Le Mans, die wie Sportwagen aussahen, von denen sich Enthusiasten und Fans vielleicht eines Tages einen kaufen wollten“, meint Glickenhaus.
Demgegenüber böten die hochtechnologischen LMP1-Prototypen der Gegenwart keinerlei Identifikationspotenzial. „Zuletzt bei den LMP1; diese Fahrzeuge wurden so hypertechnisch, dass sie in der Tat mehr Gemeinsamkeiten mit einem Düsenjäger hatten als mit einem Fahrzeug“, erläutert Glickenhaus die Misere der derzeitigen Oberklasse. „Diese waren nichts, worüber eine Person jemals nachdachte, es zu kaufen oder auf der Straße zu fahren.“
Hauptproblem: die Finanzierung
Sofern Glickenhaus sein Vorhaben, mit einer Eigenkonstruktion in Le Mans anzutreten, tatsächlich ins Werk setzt, werde seine Mannschaft jedoch mit keinem Gefährt, welches auf der Nürburgring-Nordschleife im Einsatz war, starten. „Es wäre ein komplett neues Fahrzeug“, betont Glickenhaus. Gleichwohl solle der Hypersportwagen hinsichtlich der Optik Ähnlichkeiten mit einem der bisherigen Modelle – 003 oder 004 – aufweisen.
Das Kernproblem wurzele jedoch in der Finanzierung. Das kalkulierte Budget für solch ein Unternehmen beziffert Glickenhaus bei etwa fünfundzwanzig Millionen Euro. „Dann: Wie viele Rennen werden vorausgesetzt, damit man fahren darf? Ich gehe davon aus, sie erwarten, dass du die komplette WEC bestreitest“, mutmaßt Glickenhaus, weshalb eine Budgetbegrenzung nottue, um auch Kleinherstellern die Umsetzung solch eines Projektes zu gestatten.
Zudem befürchtet Glickenhaus, keinen „traditionellen Sponsor“ akquirieren zu können. Darum sei Glickenhaus auf der Suche nach einem automobilen Aficionado und Querdenker, der gewillt ist, dieses Vorhaben zu unterstützen, um die seltene Gelegenheit zu nutzen, mit einem nordamerikanischen Sportwagen an der Sarthe zu fahren. Die Alternative sei, bei einem Zwei-Wagen-Einsatz einen der Renner an einen Privatier zu verkaufen.
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