Sind René Rast und Kelvin van der Linde bereits deutsche GT-Meister in spe? Beim Finale in Hockenheim befindet sich das Audi-Duo von C. Abt Racing fraglos in der besten Ausgangsposition. Aber Porsche-Widersacher Jaap van Lagen resigniert keineswegs. Schubert Motorsport verbucht dagegen bloß rechnerische Chancen.
Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich der Zirkel der Titelaspiranten vor dem Finale auf dem Hockenheimring geradezu minimiert. Lediglich fünf Fahrer sind beim Großen Preis von Weingarten noch in der Lage, sich zum deutschen GT-Meister zu krönen. In die beste Ausgangslage haben sich Routinier René Rast und Jungspund Kelvin van der Linde von C. Abt Racing manövriert.
In der Tabelle rangiert das Audi-Gespann mit 205 Punkten an erster Stelle. Damit trennen Porsche-Verfolger Jaap van Lagen von Schütz Motorsport summa summarum 35 Zähler auf die Spitzenreiter des ADAC-GT-Masters-Klassements. Faktisch nur mathematische Chancen verbucht wiederum Schubert Motorsport. Denn der Rückstand des BMW-Doppels Dominik Baumann und Claudia Hürtgen beträgt sogar 46 Punkte.
Dementsprechend lastet nur bedingt Druck auf dem Audi-Lager, wenngleich sich C. Abt Racing noch nicht als designierter Meister wähnt. „Nervös bin ich vor dem Finale nicht. Denn ich war in den vergangenen Jahren bereits sehr oft in dieser Situation“, beschreibt Rast seine Verfassung. „Aber angespannt bin ich schon. Unser Polster ist mit 35 Punkten Vorsprung sehr groß. Das beruhigt mich. Allerdings kann gerade in Hockenheim beim Finale alles passieren. Das kenne ich selbst nur zu gut.“
Es ergibt sich damit folgende Konstellation: Bei der Endrunde im badischen Motodrom sind noch fünfzig Punkte zu vergeben. Folglich müssen Rast und van der Linde mindestens fünfzehn Zähler erringen, damit Widerpart van Lagen nicht imstande ist, dem Audi-Duo noch die Führungsrolle abspenstig zu machen. Daher steht der Niederländer gleichsam unter Zugzwang – und er braucht das notwendige Quäntchen Glück.
Baumann: „Wir haben sicherlich keine realistische Chance mehr“
Nachdem Porsche-Spezialist van Lagen im bisherigen Saisonverlauf mit verschiedenen Stallgefährten antrat, gewährt ihm an diesem Wochenende neuerlich Christian Engelhart Unterstützung. „Ich habe nichts zu verlieren, ich kann nur gewinnen“, meint van Lagen angesichts der Situation vor der letzten Begegnung in Hockenheim. „Daher bin ich vor dem letzten Rennen auch nicht nervös.“
Dementsprechend hat van Lagen einen simplen Plan konzipiert. „Ich werde einfach versuchen, in beiden Läufen einen sehr guten Job zu machen und will beide gewinnen. Dazu brauche ich natürlich etwas Glück und muss hoffen, dass van der Linde und Rast in einem Rennen nicht punkten. Spannend wird es in Hockenheim am Freitag im Qualifying. Denn eine gute Startposition ist für die beiden Finalrennen sehr wichtig“, analysiert der Pilot von Schütz Motorsport die Situation nüchtern.
Derweil vertraut Schubert Motorsport auf das Prinzip Hoffnung. De facto verzeichnen Baumann und Hürtgen keine realistischen Chancen, sich die Meisterschale zu sichern. Schließlich bedürfte es eines Doppelausfalls aller Titelrivalen. Zudem müsste das BMW-Ensemble in beiden Durchgängen den Laufsieg davontragen. „Wir haben sicherlich keine realistische Chance mehr, um den Titel mitzureden, und starten daher komplett ohne Druck in Hockenheim“, meint Baumann.
Deshalb formuliert Schubert Motorsport für die Endrunde auf dem Traditionskurs in Baden-Württemberg ein rationales Ziel. „Ich glaube, dass wir auf der Strecke eine gute Performance haben“, fügt Baumann hinzu. „Und beim Finale weiß man nie, was so alles passiert. Wir wollen in den beiden letzten Rennen nochmals angreifen und die Saison möglichst noch mit dem Vizetitel beenden.“

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