Unterbrochen von zwei roten Flaggen, wurde in Le Mans die letzte der drei Qualifikationssitzungen über die Runden gebracht, an deren Ende dreimal Audi ganz vorn steht. Oak-Morgan schaffte es, Oreca zu schlagen, und Aston Martin steht in beiden GTE-Klassen auf Pole.
Die letzte zweistündige Qualifikationssitzung in der Nacht zum Freitag versprach noch einmal Spannung, nachdem die letzten Zeitenjagden allesamt nicht zu Ende gebracht wurden. Doch auch das dritte Qualifying war zumindest genauso von Drehern und Ausflügen in die diversen Kiesbetten rund um den Circuit de la Sarthe geprägt wie von dem Kampf um die Startpositionen.
An der Spitze waren die Voraussetzungen für die beiden bestimmenden Konstrukteure Audi und Toyota so gegensätzlich wie nur irgend möglich. Loïc Duval in Diensten der Ingolstädter hatte bereits gestern eine sichere Zeit vorgelegt, die seinen R18 mit der Nummer zwei vorläufig auf die Poleposition brachte. Die Kölner Motorsportabteilung der Japaner hingegen musste sich noch deutlich steigern, wollten sie die Dieselfraktion tatsächlich angreifen – zudem wurden beide TS030 von den Rebellen rund um Nick Heidfeld getrennt.
Doch an einen wirklichen Kampf um die vorderen Startplätze war lange Zeit nicht zu denken, auch wenn die Organisatoren den Teilnehmern 30 Minuten mehr gewährten, die in der zweiten Qualifikation nicht absolviert werden konnten. Wieder unterbrachen rote Flaggen das Treiben auf der Strecke und zwangen die Autos in die Boxengasse zurück, die letzte erzwang sogar den Abbruch erster Angriffe in den jeweiligen Klassen auf die Bestzeiten.
Toyota vertreibt Rebellion
Am Ende blieben den Teilnehmern noch 20 Minuten, die sie in eine ernsthafte Zeitenjagd investieren wollten. Dabei stellte sich aber heraus, dass Loïc Duvals Zeit nicht zu unterbieten war. Der Franzose sicherte sich, Tom Kristensen und Allan McNish mit 3:22,349 Minuten den ersten Startplatz am Samstag. Dahinter brachte sich Vorjahressieger André Lotterer – gemeinsam mit Benoît Tréluyer und Marcel Fässler –, blieb aber 1,347 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Mit 1,992 Sekunden Rückstand runden Lucas di Grassi, Oliver Jarvis und Marc Gené das Ringträger-Trio an der Spitze ab.
Die Konkurrenz aus Fernost musste sich hingegen mit dem Minimalziel zufrieden geben, das Anthony Davidson ausgab: Man wollte zumindest am Rebellion-Lola vorbei, der gestern Platz fünf beschlagnahmt hatte. Im letzten Qualifying gelang Stéphane Sarrazin das auch, womit beide Toyota nun 0,022 Sekunden voneinander getrennt sind – jedoch über 4,3 Sekunden hinter Audi.
In der LMP2-Klasse gab es hingegen noch einmal eine faustdicke Überraschung. Schon zum Beginn der Qualifikation hatte John Martin seinen G-Drive-Oreca in Front gebracht und über weite Strecken sah es so aus, als könne niemand die Zeit des Australiers schlagen. Doch im letzten Umlauf gelang Olivier Pla tatsächlich das Kunststück – der Franzose fuhr eine 3:38,649 Minuten zur Freude des Oak-Morgan-Lagers, die damit die Nationalkonkurrenz von Oreca bezwungen haben.
Damit gehen Martin, Roman Rusinov und Mike Conway als Zweitplatzierte ins 24-Stunden-Rennen, vor dem Jota-Zytek, pilotiert von Lucas Luhr, Simon Dolan und Oliver Turvey. Die in den vergangenen Tagen eher durch gegenseitige Anklagen und Beschlagnahmung der Autos in die Presse gekommenen Lotus qualifizierten sich immerhin noch auf den Rängen 15 und 16.
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GTE-Klassen: Aston Martin – wer sonst?
Was sich schon in der gesamten WEC-Saison wie ein roter Faden durch alle Sitzungen zieht, zeigte sich nun auch wieder in der Qualifikation zum Highlight des Jahres. In der GTE-Pro fuhren gleich zwei der drei eingesetzten Vantage V8 in den Händen von Frédéric Makowiecki und Stefan Mücke zur Doppelpole für die Briten in ihrem Jubiläumsjahr.
Erst auf Rang drei folgt mit dem Porsche von Marc Lieb, Richard Lietz und Romain Dumas ein anderes Fabrikat, die ebenso wie Stefan Mücke ihre Zeit erst in der letzten Sitzung erzielten. Damit von Rang zwei auf vier durchgereicht wurden die italienischen Altmeister Giancarlo Fisichella und Gianmaria Bruni von AF Corse, die in diesem Jahr erstmals Unterstützung von Matteo Malucelli erhalten.
Erst hinter dem Dänen-Express (Aston Martin), der sich erwartungsgemäß die Pole in der GTE-Am holte, sortierte sich die erste Corvette ein, die beiden Vipern mussten sich bei ihrem Le-Mans-Debüt mit dem unteren Ende der Zeitenliste zufrieden geben.

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