Le Mans: Corvette siegt nach drei Jahren Durststrecke

Corvette Racing hat die GTE-Pro-Klasse der 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Am Ende hatten die US-Boys fünf Runden Vorsprung auf ihre Verfolger. Vorausgegangen waren aber spannende Kämpfe, zunächst mit Aston Martin, später mit Ferrari. Die Italiener holten Silber und Bronze.

Corvette Racing hat die GTE-Pro-Klasse der 24 Stunden von Le Mans gewonnen. Am Ende hatten die US-Boys fünf Runden Vorsprung auf ihre Verfolger. Vorausgegangen waren aber spannende Kämpfe, zunächst mit Aston Martin, später mit Ferrari. Die Italiener holten Silber und Bronze.

Im Schatten der großen LMP1-Schlacht zwischen Porsche und Audi um den Gesamtsieg taten die Profis der GTE-Klasse, was sie immer tun. Sie sorgten mit spannenden Positionskämpfen und Motorsport auf des Messers Schneide für kurzweilige Unterhaltung.

Corvette hatte das bessere Ende für sich. Aber zunächst zeigte sich Aston Martin in der ersten Rennhälfte mehr als ebenbürtig und als die Briten schwächelten, übernahm AF Corse um mit der Corvette auf Augenhöhe zu kämpfen. Erst als der Ferrari mit Giancarlo Fisichella, Gianmaria Bruni und Toni Vilander mit einem Getriebeproblem zwei Stunden vor dem Ziel sieben Runden in der Box verlor, konnten sich Oliver Gavin, Tommy Milner und Jordan Taylor zurücklehnen und dem Sieg entgegen fahren.

Die Ferrari-Mannschaft fiel nach der Reparatur auf den dritten Platz zurück, auf dem sie das Rennen hinter ihren Teamkollegen Davide Rigon, James Calado und Olivier Beretta, die Silber holten, beendeten. Für Corvette war der Sieg hoch emotional, nachdem die US-Amerikaner den Schwesterwagen nach Jan Magnussens Unfall in der Qualifikation vom Rennen zurückziehen musste.

„Ich bin stolz darauf, wie die Fahrer unserer beiden Wagen, unsere Ingenieure und Mechaniker zusammengefunden haben, die einzige Corvette im Rennen nach dem unglücklichen Zwischenfall am Donnerstag zu unterstützen“, sagte Jim Campbell, der Vizepräsident von Chevrolet US. „Sie waren gründlich vorbereitet und standen sich das ganze Rennen zur Seite. Ausdauer und Teamarbeit waren der Schlüssel zum Sieg.“

Corvette habe zu keinem Zeitpunkt resigniert. „Es war sehr emotional mit dem Team in der Garage die Zieldurchfahrt zu erleben“, fügte er weiter hinzu. „Die Corvette-Racing-Mannschaft hat einfach nie aufgegeben.“ Während Gavin bereits seinen fünften Klassensieg in Le Mans feierte und Milner zum zweiten Mal an der Sarthe Mal gewann, war der Sieg für Taylor eine Premiere.

Dementsprechend fehlten Taylor die Worte. „Ich bin natürlich ein wenig sprachlos über die ganze Sache. Das Ziel im Sportwagenbereich und beim Motorsport im Allgemeinen ist, einmal in Le Mans zu gewinnen. Als amerikanischer Fahrer mit Chevrolet und Corvette zu gewinnen ist noch besser als das“, so der Chevrolet-Werksfahrer.

Young Driver AMR übertrumpft die Aston-Martin-Werksmannschaft

Hinter den beiden Ferrari holte die Young-Driver-AMR-Mannschaft auf dem vierten Platz für Aston Martin die Kohlen aus dem Feuer. Nachdem die Werksmannschaft der Briten in der Qualifikation dominierte und von der Klassenpolepositions ins Rennen ging, kämpften die Inselsportler während der ersten zwölf Rennstunden auf Augenhöhe.

Während die Corvette auf den langen Geraden die Kraft ihres V8-Motors ausspielte, hatten die Aston Martin in den Kurven die Nase vorn. Aber zunächst musste die Nummer 97 die Segel streichen, nachdem Rob Bell das Art Car mit rauchendem Motor am Streckenrand parkte. Später machte Fernando Rees einen Fehler, der in einer Kollision mit einem LMP2-Konkurrenten endete.

Somit waren Marco Sørensen, Nicki Thiim und Christopher Nygaard auf dem vierten Rang die Beste Abordnung der Briten. „Ein großer Dank an das Team und an meine Teamkollegen für die tolle Leistung. Wir haben ein starkes Rennen gezeigt. Es ist schade, dass wir nicht noch mit einem Podiumsplatz belohnt wurden“, meint Sørensen. „In keiner Klasse ist die Leistungsdichte so hoch wie in der GTE-Klasse. Wenn nicht alles passt, kann man leider nicht mehr um den Sieg fahren. Als Team haben wir bewiesen, dass man uns auch in den kommenden WEC-Rennen sehr ernst nehmen muss und wenigstens haben wir am Ende in Le Mans noch einige gute Punkte gesammelt.“

Porsche kämpfte mit stumpfen Waffen

Porsche gelang der fünfte Platz der GTE-Pro-Klasse. Teamchef Olaf Manthey mochte aber nicht mehr auf das Wort Balance of Performance angesprochen werden. Aus eigener Kraft waren die Neunelfer nicht in der Lage, an der Spitze der GT-Profis mitzumischen. Zudem stand der Porsche von Patrick Pilet, Frédéric Makowiecki und Wolf Henzler schon wenige Runden nach dem Start brennend an der Strecke.

Richard Lietz, Michael Christensen und Jörg Bergmeister hingegen rangierten zeitweise sogar auf Podiumskurs, bevor zwei gebrochene Dämpfer mit den dazugehörigen Reparaturen an der Box die Hoffnung auf eine Platzierung unter den besten Drei beendeten. „Um einigermaßen mitzuhalten, mussten wir ständig am Limit fahren und jeden Curb mitnehmen. Das ist nicht unbedingt gut für die Dämpfer“, erklärte Bergmeister  während des Rennens.

Lietz meinte nach dem Rennen: „Die Woche in Le Mans war ein Wechselbad der Gefühle. Im Qualifying fehlten uns 1,6 Sekunden, mein erster Stint war sehr schwierig wegen der Reifen und der Hitze. Doch dann wurde unser 911 RSR immer besser. Das Fahren hat sehr viel Spaß gemacht, in der Nacht haben wir uns sogar bis auf Platz zwei vorgekämpft. Zum Schluss hatten wir mit dem Stoßdämpfer Pech, doch da steckt man nicht drin. Wir haben auf jeden Fall sehr viel gelernt. Ich freue mich schon auf Le Mans 2016.


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