Austin: Audi taktiert sich zum Sieg

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Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer haben die Sechs Stunden von Austin für sich entscheiden. Dabei profitierte das Ensemble nach einer heftigen Regenschauer von einem taktischen Fehler bei Toyota. Die zweite Joest-Racing-Besatzung sowie Toyota komplettierten das Podium. In den GTE-Kategorien glückte Aston Martin der Sieg.

Audi hat bei den Sechs Stunden von Austin den Sieg davongetragen. Auf dem Circuit of The Americas setzen sich schlussendlich Marcel Fässler, André Lotterer und Benoît Tréluyer durch und schafften nach Le Mans den zweiten Sieg in Folge. Ausgangslage für den Erfolg war jedoch ein Fauxpas seitens Toyota. Lucas Di Grassi, Loïc Duval und Tom Kristensen sicherten sich vor Anthony Davidson, Nicolas Lapierre und Sébastien Buemi den Silberrang.

Zu Beginn des Rennens in den Vereinigten Staaten manifestierte Toyota-Pilot Sébastien Buemi eindrucksvoll die Führungsposition. Porsche konnte nicht Schritt halten und musste die Japaner bis auf 35 Sekunden den Vortritt lassen. Zugleich übte Audi zunehmend mehr Druck auf die Zuffenhausener aus.

Doch ein heftiger Regenschauer stellte den Rennverlauf in Austin völlig auf den Kopf. Bis zum einsetzenden Regen dominierte Toyota das Rennen nach belieben und ließ der Konkurrenz keine Chance, sich dem LMP1-Boliden zu nähern. Doch ein kapitaler Fehler am Kommandostand kostete dem Konstrukteur aus Fernost letzten Endes den dritten Saisonsieg.

Rote Flagge nach heftiger Regenschauer

Nach rund anderthalb Stunden begann es in einigen Passagen der Strecke zu regnen. Allerdings verwandelte der Regen den Circuit of The Americas binnen kürzester Zeit in eine Art Wasserbahn, wonach an einen geregelten Rennbetrieb nicht mehr zu denken war. Nutznießer der Situation: Audi. Anders als die Konkurrenz schätzten die Ingolstädter den Regen richtig ein und trafen die richtige Reifenwahl. Porsche wechselte auf Regenreifen, bei Toyota hingegen entschied man sich, beide Boliden unverändert weiterfahren zu lassen.

Folglich suchten die Prototypen der TMG-Abordnung das Weite und fanden sich desöfteren Abseits der Piste wieder. Nach der langen Geraden müssen die Piloten üblicherweise die Geschwindigkeit stark drosseln, was die Akteure vor große Schwierigkeiten stellte. Reihenweise sorgte die zwölfte Kurve für Fahrfehler, wonach sich ein Groß der Autos im Kiesbett oder in den Auslaufzonen widerfand. So erging es auch Toyota und Porsche. Dadurch profitierte Audi und übernahm somit Rang eins.

Porsche profitiert von Neustart

Indes entschied sich die Rennleitung für eine Unterbrechung. Allerdings konnte die Rennleitung aufgrund eines Systemausfalls nicht schneller auf den Starkregen reagieren. Letztlich wurde das Ergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs um eine Runde zurück gewertet, weshalb sich eine Konstellation aus einer Doppelführung für Audi und Porsche auf Rang drei ergab. Die beiden Prototypen von Toyota wurden mit einer Runde Rückstand gewertet.

Schließlich erfolgte der Neustart hinter dem Safety-Car. Das Führungsfahrzeug drehte zuvor einige Runden, ehe die Rennleitung den Betrieb wieder freigab. Bei durchnässter Fahrbahn konnte Neel Jani aus den Regenreifen Profit schlagen und übernahm innerhalb kürzester Zeit das Zepter. Doch einmal mehr sorgte eine richtige Entscheidung am Audi-Kommandostand für die Entscheidung und den späteren Sieg.

Lotus feiert Zielankunft

Während Fässler, Lotterer und Tréluyer die letzten Runden des Rennens auf einem Mehrfach-Stint unterwegs waren, schlug Porsche sich nahezu selbst. Schlussfahrer Marc Lieb katapultierte den Porsche 919 Hybrid zu stark über einen Randstein und beschädigte sich somit den Antrieb. Letztlich kostete dieser Fahrfehler das Podium, wonach Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb auf Rang vier gewertet wurden. Zwar konnte Toyota-Schützling Sébastien Buemi den Rückstand zu Rivale di Grassi verkleinern, kam aber schlussendlich mit zehn Sekunden Rückstand nur auf dem Bronzerang ins Ziel.

In der LMP1-L-Kategorie konnten Nicolas Prost, Nick Heidfeld und Mathias Beche den Dreikampf für sich entscheiden. Die Rebellion-Mannschaft belgte am Ende hinter der zweiten Garde von Porsche und Toyota den siebten Rang im Gesamtklassement. Das Schwesternauto um Dominik Kraihamer schied aufgrund von technischen Problemen aus.

Lotus feierte damit bei seinem Debüt des CLM P1/01 mit AER-Motorisierung den zweiten Rang in der privaten Klasse der Prototypen. Zwar belegten Christophe Bouchut, James Rossiter und Lucas Auer nur den fünfzehnten Platz im Gesamtklassement, doch die Zielankunft dürfte bei dem Rennstall bereits für große Freude und Erleichterung gesorgt haben.

Aston Martin dominiert die GTE-Wertungen

In der LMP2-Kategorie setzte sich das KCMG-Trio Matthew Howson, Richard Bradley und Tsugio Matsuda durch. Dem Oreca-Nissan-Rennstall gelang es in den letzten Umrundungen auf dem Rundkurs in Austin noch die Konkurrenten Sergey Zlobin, Nicolas Minassian und Maurizio Mediani einzufangen. Den Bronzerang ertrotzen die Gaststarter Scott Sharp, Ryan Dalziel und Ed Brwon von Extrem Speed Motorsports.

Durch den zunehmenden Regen kam die Porsche Truppe von Manthey-Racing immer besser in Fahrt. Nach dem Neustart waren Jörg Bergmeister und Nick Tandy gar zwei Sekunden pro Runde schneller als die Konkurrenz von Aston Martin und Ferrari.

Doch beim vorletzten Boxenstopp widerfuhr dem Porsche-Rennstall ein Malheur. Nach dem obligatorischen Service quittierte der Motor des Zuffenhausener Sportwagens seinen Dienst und sprang nicht mehr an. Erst nach einigen Versuchen gelang es der Mannschaft, den Neunelfer-Porsche wieder auf die Reise zu schicken. Letzten Endes verbuchte das Duo lediglich Rang vier.

Indes tobte auf der Strecke ein Zweikampf zwischen Aston Martin und Porsche. In der letzten Rennstunde duellierten sich beide Abordnungen um den Führungsrang. Den Sieg in der GTE-Pro-Wertung trugen Darren Turner und Stefan Mücke davon. Für Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet reichte es nach dem Zweikampf nur für Rang zwei, während die Ferrari Mannschaft von AF Corse sich den Bronzerang sicherte.

Auch in der Amateurwertung der GTE-Kategorie wendete sich erst in der letzten Rennstunde das Blatt zugunsten von Aston Martin. Paul Dalla Lana, Pedro Lamy und Christoffer Nygaard gelang der Sprung auf Rang eins und verwies damit die Stallgefährten Kristian Poulsen, David Heinemeier-Hansson und Richie Stanaway auf den zweiten Platz. Christian Ried, Klaus Bachler und Khaled Al Qubaisi komplettierten im Proton-Porsche das Podium.