ACO: LMP3-Klasse nimmt Konturen an

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Mittlerweile nimmt die LMP3-Kategorie erste Konturen an. Im Juli hat der ACO Eckdaten zur dritten Prototypen-Wertung in den Le-Mans-Meisterschaften ELMS und ASLMS vorgestellt. Ferner kündigten einige Hersteller ein Engagement an. Sora Racing und Zulltec unternahmen bereits erste Probefahrten.

Der ACO hat im Juli Einzelheiten zur neuen LMP3-Wertung publik gemacht, welche der Automobilklub im nächsten Jahr in seinen Kontinentalserien in Europa und Asien als Prototypen-Einsteigerklasse einführt. Die Präsentation erfolgte am selben Veranstaltungstag sowohl beim ELMS-Rennen auf dem ehemaligen Österreichring in Spielberg als auch beim ASLMS-Auftakt im Inje Speedium in Südkorea.

Bereits im vergangenen Jahr kündigte der ACO an, seine Klassenstruktur um eine dritte Kategorie für Sportprototypen zu erweitern. Nun hat der Le-Mans-Veranstalter seine Planungen präzisiert. Die Eckdaten: Im Vergleich zu den Sportwagen der Divisionen LMP1 und LMP2 messen die LMP3-Boliden in der Länge fünfzehn Zentimeter weniger. Gegenüber den GTE-Mitstreitern veranschlagen die Regelmacher im Durchschnitt zwei Sekunden schnellere Rundenzeiten.

In puncto Optik schreibt der ACO ein geschlossenes Cockpit vor mit einem Fahrgestell aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff nebst Überrollkäfig aus Metall. Um den FIA-Sicherheitsstandards zu genügen, müssen die LMP3-Rennwagen einen Crashtest bestehen sowie über eine Finne und Öffnungen über den Radkästen verfügen. Die Fahrzeugmasse beträgt zwischen 870 und 900 Kilogramm.

V8-Einheitsmotor mit 420 PS

Zur Deckelung der Kosten treibt die LMP3-Renner ein V8-Einheitsmotor mit ungefähr 420 PS an, der wiederum problemlos eine Distanz von zehntausend Kilometern erreichen soll. Für einen Hersteller hat sich der ACO allerdings noch nicht entschieden. Überdies betreut Oreca die Renställe bei ihren Einsätzen vor Ort. Den Erwerb des LMP3-Sportwagens beziffern die Organisatoren bei etwa 195.000 Euro, ein Saisonprogramm kostet zwischen 350.000 und 400.000 Euro. 

Mittlerweile haben bereits erste Konstrukteure Interesse bekundet, sich in der LMP3-Riege zu engagieren. Infolge der Übernahme von Juno Racings Cars gedenkt Ginetta, ein Kundenmodell zu fertigen. Erste Entwicklungsarbeit hat der Hersteller aus dem Vereinigten Königreich bereits mithilfe der Numerische Strömungsmechanik verrichtet. „Le Mans hatte stets einen besonderen Platz in meinem Herzen“, begründet Ginetta-Präsident Lawrence Tomlinson den Entschluss.

Daher sei es eine „große Freude“, Kundenfahrzeuge für die ELMS zu konstruieren – mit dem Gedanken im Hinterkopf mit der Marke Ginetta auch in Le Mans zu starten. „Es gibt definitiv einen Markt für erschwingliche Sportwagen auf höchsten Niveau, und ich habe keinerlei Zweifel: Unsere innovative neue Partnerschaft wird eine siegreiche Kombination“, äußert Tomlinson seine Gewissheit hinsichtlich des Projektes.

Die alten Fotostrecken sind leider nicht mehr verfügbar.

Sora Racing und Zulltec unternehmen bereits Probefahrten

Sein Technischer Direktor bestätigt ihn in diesem Vorhaben. „Lawrence hat deutlich demonstriert, dass seine Hingabe Erfolg zeitigt, indem Ginetta von einem kleinen Hersteller zu einem weltweit renommierten Motorsportakteur avanciert ist“, urteilt Ewan Baldry. „Und es ist fantastisch, Teil seiner Vision der Zukunft zu sein. Juni hat erfolgreich bei Sportprototypen-Wettbewerben gearbeitet, und es ist großartig, auf die nächste Stufe der Leiter zu klettern.“ 

Auch Oreca selbst hegt offenbar Pläne, einen LMP3-Sportwagen zu entwickeln. Zumal der französischen Konstrukteur bereits vor zwei Jahren Pläne für den Bau eines CN-Prototypen konzipiert hatte. Offiziell kommunizierte Oreca bislang allerdings nichts. Derweil hat Sora Racing bereits erste Einstellfahrten mit dem Pescarolo 02 Coupé unternommen, während Zulltec mit dem CZ-2 ebenfalls auf der Strecke probte. Riley hat dagegen nur offiziös ein Programm bestätigt.

Zugleich erklärt der ACO seine Intention, jungen Fahrern mit der LMP3-Kategorie den Einstieg in den Langstreckensport zu vereinfachen. „Von der Basis bis zur Spitze wollen wir es Fahrern, Rennställen und Konstrukteuren erleichtern, in den Langstreckensport einzusteigen“, fügt ACO-Präsident Pierre Fillon hinzu. „Wir fördern eine spezielle Fahrerschulung, die mit Langstreckenrennen für Karts beginnt – einschließlich der 24 Stunden von Le Mans für Karts – bis hin zu den 24 Stunden von Le Mans für Fahrzeuge.“