Austin: Audi gewinnt strategisches Rennen gegen Toyota

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Seriensieger Audi bleibt in der WM weiterhin unbesiegt. Die Marke mit den vier Ringen triumphierte auch beim Sechs-Stunden-Rennen in Austin. Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish setzten sich in einem strategischen Fernduell gegen Konkurrent Toyota durch. Die Markenkollegen erlebten ein Desaster.

Audi hat seine Siegesserie in der Langstrecken-WM fortgesetzt. In einem strategischen Fernduell gegen Toyota behielt der Ingolstädter Hersteller beim Sechs-Stunden-Rennen von Austin die Oberhand. Letzten Endes feierten Loïc Duval, Tom Kristensen und Allan McNish auf dem Circuit of The Americas ihren dritten Saisonerfolg nach Le Mans und Silverstone. Stéphane Sarrazin, Sébastien Buemi und Anthony Davidson mussten dagegen mit der Silbermedaille vorliebnehmen.

Die TMG-Abordnung wagte wiederum verschiedene taktische Raffinessen, um die Audi-Dominanz auf dem texanischen Rundkurs anzufechten. Beim ersten Boxenstopp tankten die Toyota-Mechaniker den TS030-Prototyp nicht voll. Anstatt den Verbrauchsvorteil auszuspielen, suchte das Toyota-Trio das Tête-à-tête mit den Audi-Rivalen. Zudem fuhren Sarrazin, Buemi und Davidson konsequent Doppelstints und ließen nur bei jedem zweiten Halt neue Reifen montieren.

Allerdings ging das Kalkül des Kölner Rennstalls nicht auf. Selbst im direkten Duell behauptete sich die Marke mit den vier Ringen. Zunächst setzte sich McNish gegen Buemi durch; sodann bezwang Stallgefährte Kristensen seinen Kontrahenten Davidson. Schlussendlich rang Duval auch Sarrazin nieder. Fortan verwaltete Audi seinen Vorsprung von rund einer halben Minuten und gewann den fünften Wertungslauf der Sportwagen-WM.

Fiasko für die amtierenden Meister 

Eine Katastrophe widerfuhr dagegen den Markenkollegen Marcel Fässler, Benoît Tréluyer und André Lotterer. Schon in der Anfangsphase kollidierter Startfahrer Fässler im Überrundungsverkehr mit einem Porsche der Zuffenhausener Werksmannschaft, weshalb die Rennleitung einen Reparaturstopp anordnete. Obendrein bereitete die Elektrik den Titelverteidigern Schwierigkeiten, woraufhin die Ingolstädter erneut außerplanmäßig die Box aufsuchen mussten. 

Anschließend erlegten die Sportkommissare dem Dreigespann schließlich eine Durchfahrtsstrafe für das Überfahren der Streckenbegrenzung auf. Dennoch retteten Fässler, Tréluyer und Lotterer noch den letzten Podiumsrang und sammeln wichtige Punkte im internen Titelkampf. Die Kollegen Duval, Kristensen und McNish bauen ihre Tabellenführung hingegen aus. Die Le-Mans-Sieger führen mit 137 Punkten, während die amtierenden Weltmeister einen Rückstand von 32 Zählern verbuchen.

Derweil bestritt Rebellion-Toyota abermalig ein einsames Rennen. Nick Heidfeld, Mathias Beche und Nicolas Prost obsiegten außer Konkurrenz in der LMP1-Wertung der Privatiers. Im Gesamtklassement fehlte dem eidgenössischen Ensemble jedoch vier Runden auf die Spitzenreiter. In der LMP2-Kategorie trug das Orecas-Gespann Delta-ADR den Triumph davon. Mike Conway, John Martin und Roman Rusinov gewannen mit einem Umlauf Vorsprung auf die Pecom-Oreca-Truppe Pierre Kaffer, Nicolas Minassian und Luís Pérez Companc.

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Lotus erringt Podiumsrang

Ein Achtungserfolg glückte indes dem britischen Traditionshersteller Lotus. Thomas Holzer, Dominik Kraihamer und Jan Charouz erklommen die unterste Stufe des Stockerls. Platz vier belegten Tor Graves, Rudy Junco und James Walker für Delta-ADR. Die besten Fünf komplettierte die Zytek-Equipe Greaves Motorsport mit der Besatzung Christian Zugel, Christopher Dyson und Tom Kimber-Smith. 

In der GTE-Pro-Division triumphierte Aston Martin über die Ferrari-Delegation AF Corse. Frédéric Makowiecki und Bruno Senna kreuzten die Ziellinie als Klassensieger. Im Duell zwischen den Roten behaupteten sich Gianmaria Bruni und Giancarolo Fisichella gegen Kamui Kobayashi und Toni Vilander. Somit übernimmt das italienische Pilotenduo mit 99 Punkten die GT-Tabellenführung.

An vierter Stelle beendeten die Porsche-Werksfahrer Richard Lietz und Marc Lieb das Sechs-Stunden-Rennen in Texas. Eine Schrecksekunde spielte sich für den Weissacher Rennstall ab, als kurzzeitig ein Feuer am Neunelfer von Jörg Bergmeister und Patrick Pilet entfachte. Zwar waren die Mechaniker rechtzeitig zur Stelle, um den Brand zu löschen. Doch in den Wettstreit um die vorderen Positionen konnten Bergmeister und Pilet nicht mehr eingreifen. 

GTE-Am-Doppelsieg für Aston Martin

Bei den Amateuren feierte Aston Martin Racing einen Doppelsieg. Stuart Hall und Jamie Campbell-Walter erreichten das Ziel vor den dänischen Kollegen Christoffer Nygaard, Nicki Thiim und Kristian Poulsen. Den Bronzerang sicherten sich Raymond Narac und Jean-Carl Vernay (IMSA-Porsche). Vierte wurden Vincente Potolicchio, Rui Águas und Matteo Malucelli (8-Star-Ferrari) – vor Christian Ried, Gianluca Roda und Paolo Ruberti (Proton-Porsche). 

Die Langstrecken-WM pausiert nun einen Monat, ehe am Fuße des heiligen Berges Fuji die drittletzte Saisonstation angesteuert wird. Bei seinem Heimspiel rüstet Toyota nochmals auf und setzt einen zweiten Prototyp im Wettlauf mit Audi ein. Anschließend macht das Le-Mans-Championat in Shanghai Halt. Das Finale steigt in Bahrain.