GT-WM-Rückblick: McLaren-Schaulaufen in Nordspanien

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McLaren dominierte das dritte GT-WM-Rennwochenende im spanischen Navarra. Doch in der Meisterschaftswertung liegen die führenden fünf Fahrerpaarungen innerhalb von nur sieben Punkten. Ein Rückblick auf die Ereignisse der dritten Saisonrunde in Nordspanien.

Ein beiläufiger Blick auf die Ergebnislisten der beiden Rennen der GT-Weltmeisterschaft auf dem Circuito de Navarra in der Nähe von Pamplona lässt nicht gerade Spannung vermuten: Die McLaren-Renner des französischen Hexis-Racing-Teams dominierten die Trainingssitzungen und gewannen sowohl das Qualifikationsrennen als auch das Hauptrennen – erstes sogar als Doppelsieg. 

Frédéric „Fred“ Makowiecki und Stef Dusseldorp hießen beide Male die überzeugenden Sieger, die damit die Maximalpunktzahl von 33 Punkten einstreichen und neue Meisterschaftsführende sind. Hexis-Racing-Teammanager Philippe Dumas kann nun für seine Equipe in Anspruch nehmen, den ersten Sieg eines McLaren MP4-12C GT3 in einem internationalen Wettbewerb erzielt zu haben. Da die ersten fünf Plätze der Meisterschaft von fünf verschiedenen Fahrerpaarungen mit einem Abstand von lediglich sieben Punkten belegt werden, ist die GT-Weltmeisterschaft offener denn je. 

Doch den Siegen des französisch-niederländischen Duos gingen zwei vom Verlauf her wenig vorhersehbare Rennen voraus. Das bei Sonnenuntergang am Samstagabend ausgetragene Qualifikationsrennen bot gerade zu Beginn und in den letzten 15 Minuten höchst unterhaltsamen GT-Rennsport mit engen, aber fast ausschließlich fairen Positionskämpfen im Mittelfeld. Makowiecki und Dusseldorp starteten nach technischen Problemen in der Qualifikation nur von Rang 16, aber der Speed des McLaren ermöglichte es ihnen bis zum Ende des Rennens, einen Vorsprung von mehr als 20 Sekunden auf den nächsten Verfolger hinter dem, auf Rang zwei liegenden Schwesterfahrzeug, herauszufahren. 

Zu den erfolgreichsten Positionsgewinnern gehörten ebenfalls Michael Bartels und Yelmer Buurman, die mit dem BMW Z4 GT3 des Vita4One Teams als Dritte noch eine Podestplatzierung erreichten, obwohl sie aus der Boxengasse hinterher starten mussten.

Hauptrennen am Sonntagmittag weniger ereignisreich

Doch es war das überlegene Hexis-Racing-Team, das für Spannung sorgte: Die ansonsten routinierte und schnelle Boxenmannschaft patzte beim Stopp des McLaren von Grégoire Demoustier und Álvaro Parente, welcher in der Folge auf den fünften Platz zurückfiel. Selbst gegen Rennende kam der McLaren-Entwicklungsfahrer nicht mehr an den All-Incl.com-Mercedes-SLS vorbei, welcher auf diese Weise ein Doppelpodium für das sächsische Team um Marc Basseng einfuhr. 

An der Spitze schien sich kurzfristig das Rennglück gegen das französische McLaren-Team zu wenden, als das Fahrzeug mit der Nummer eins nach dem Fahrerwechsel auf Dusseldorp nicht unmittelbar startete. Durch energisches Eingreifen eines Mechanikers konnte der silberne Rennwagen jedoch noch vor der Verfolgergruppe wieder auf die Strecke gehen und die Führung bis Rennende problemlos vor den beiden SLS-Rennern behaupten. 

Mercedes konstant, Ferrari und Lamborghini durchwachsen

Nach dem dritten Rennwochenende konnten bisher vier Marken Siege in der GT-Weltmeisterschaft erzielen: zu den Doppelsiegen von Audi in Nogaro und McLaren in Navarra kommen die Erfolge von BMW und Porsche in Zolder. 

Die konstanteste Marke im Feld ist jedoch Mercedes. Die beiden von Münnich Motorsport eingesetzten SLS AMG GT3 erzielten in den Sonntagsrennen vier Platzierungen in den Topvier – darunter den zweiten und dritten Platz in Navarra. Münnich Motorsport liegt daher mit 85 Punkten in der Meisterschaftswertung vor Hexis Racing (73) und dem Belgian Audi Club Team WRT (71). 

Durchwachsen gestaltet sich die Saison bisher für Ferrari und Lamborghini, deren Fahrzeuge von den professionellen Mannschaften von AF Corse und Reiter Engineering eingesetzt werden. Indes scheinen sie über weniger homogene Fahrerpaarungen verfügen als die in der Meisterschaft höher platzierten Teams. 

Beim italienischen Traditionshersteller ist das Podium des schnellen Finnen Toni Vilander mit dem Tschechen Filip Salaquarda in Zolder nach wie vor der einzige Glanzpunkt. Für Lamborghini stehen der dritte Platz im Mischwetter des Qualifikationsrennens von Nogaro durch Tomáš Enge und Albert von Thurn und Taxis sowie die Poleposition für GT-Veteran Peter Kox und Darryl O’Young beim letzten Lauf in Spanien im Gegensatz zur mangelnden Konstanz der italienisch-deutschen Stiere. 

Ford und Aston Martin mit Problemen 

Die Aston Martin DBRS9 GT3 konnten bislang nur in den Händen des jungen Belgiers Maxime Martin – Rennsieger in der GT-Weltmeisterschaft, der Blancpain Endurance Series und dem ADAC GT Masters – das Potential für Podiumsplatzierungen aufzeigen. Darüber hinaus verfehlten die Fahrerpaarungen des unter russischer Nennung fahrenden LMP Motorsport Teams aus Frankreich die Punkteränge durch Strafen, technische Defekte oder mangelnde Schnelligkeit. Beim nächsten Rennwochenende in der Slowakei soll der betagte DBRS9 ein letztes Mal verwendet werden, da in Portimão das Debüt des neuen Vantage GT3 geplant ist. 

Die spanische Mannschaft Sunred Engineering hat auch beim Heimspiel in Navarra keinen zweiten Ford GT an den Start gebracht, sodass sich die Leistungen von Milos Pavlovic und Matteo Cressoni kaum mit denen anderer Fahrer vergleichen lassen. Allerdings war der mit Updates von Lambda Performance aus Wiesbaden ausgestattete Ford GT – der mit 1.200 Kilogramm das leichteste Fahrzeug im Feld bleibt – beim dritten Rennwochenende der GT-Weltmeisterschaft immerhin wettbewerbsfähig. Die Ford-Piloten schafften es in die letzte Stufe der Qualifikation und waren in beiden Rennen in der Topzehn zu finden, bis technische Defekte erneut eine gute Platzierung verhinderten.