Erwartungsgemäß hat Ferrari sein FIA-WEC-Heimrennen in Imola gewonnen. Allerdings gelang kein Dreifachtriumph, sondern nach zwei Safety-Car-Unterbrechungen beförderten sich das W Racing Team und Alpine aufs Podium. Manthey-Racing erkämpfte den GT3-Sieg.
Ferrari hat sein Heimrennen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari gewonnen. Von der Poleposition losgefahren, trugen Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi beim zweiten Saisonlauf der FIA World Endurance Championship einen mehr oder minder ungefährdeten Sieg davon. Gleichwohl mündete die Bevorrangung durch die Balance of Performance nicht in der erwarteten Überlegenheit der Roten vor heimischen Publikum.
Für die Schwesterbesatzung – Antonio Fuoco, Miguel Molina und Nicklas Nielsen – verlief das Wochenende in der Region Emilia-Romagna dahingegen desaströs. Zunächst musste das AF-Corse-Trio die sechsstündige Wettfahrt vom letzten Startplatz aus aufnahmen, da die Regelwächter infolge wiederholter Überschreitungen der Pistenbegrenzung sämtliche Rundenzeiten in der Qualifikation annulliert hatten.
Anschließend vermochten die Ferrari-Athleten zwar mühelos, eine Position nach der anderen gutzumachen, jedoch vertändelte Fuoco letzthin ein besseres Abschneiden. Der Ferrari-Fahrer unternahm während der Schlussphase den Versuch, Toyota-Rivale Sébastien Buemi beim Zusteuern auf die Variante Tamburell auf der Außenseite zu überholen, jedoch behielt Buemi seine Kampflinie bei, woraufhin Fuoco ihn zweimal anrempelte und sich dabei den linken Hinterreifen aufschlitzte.
BMW belegt Plätze zwei und sechs
Damit war das Rennen für das Team mit der Startnummer fünfzig gelaufen. Fuoco, Molina und Nielsen wurden Viertletzte der LMH-Wertung. Derweil machten sich die Piloten des privat koordinierten Ferrari-Einsatzes daran, dem Konstrukteur aus Maranello zum Zweifachsieg zu verhelfen. Allerdings kamen für Robert Kubica, Philip Hanson und Ye Yifei die Gelbunterbrechungen zur Unzeit.
Als die Rennleitung nach knapp zwei Dritteln der Wettbewerbsdistanz eine Safety-Car-Phase anordnete, welcher ein virtuelles Safety-Car vorangegangen war, hatte Kubica bereits frische Reifen erhalten. Demgegenüber konnten einige Konkurrenten während der Neutralisation des Teilnehmerfelds zeitsparend neue Pneus für den Endspurt auf dem oberitalienischen Grand-Prix-Kurs montieren.
Profiteure der Fahrt hinter dem Sicherungsfahrzeug waren die Bayerischen Motorenwerke und das W Racing Team. Die beiden BMW-Gespanne befanden sich nun nämlich in aussichtsreicher Lage. Robin Frijns, René Rast und Sheldon van der Linde erstritten somit die Silbermedaille und feierten ihr bislang bestes FIA-WEC-Resultat; die Stallgefährten Kevin Magnussen, Raffaele Marciello und Dries Vanthoor erreichten das Ziel auf dem sechsten Platz.
Alpine holt Bronze
Darüber hinaus gelang Alpine ein neuerlicher Podesterfolg. Denn die unterste Stufe des Siegertreppchens erstiegen Jules Gounon, Frédéric Makowiecki und Mick Schumacher, welcher nach dem Erfolg am Berg Fuji im vergangenen Jahr erneut den Bronzepokal in den Händen hielt. Dahingegen kamen die Teamkollegen Paul-Loup Chatin, Ferdinand Habsburg und Charles Milesi nicht über Rang dreizehn hinaus.
Trotz des Zusammenstoßes mit Fuoco wurden Buemi, Brendon Hartley und Ryo Hirakawa noch Fünfte, während die Toyota-Markenkollegen Mike Conway, Kamui Kobayashi und Nyck de Vries den siebenten Platz belegten. Die amtierenden Weltmeister Kévin Estre und Laurens Vanthoor erkämpften derweil mit ihrem neuen Mistreiter Matt Campbell den achten Platz für Porsches Team Penske.
An neunter Stelle beendeten die Peugeot-Piloten Paul di Resta, Mikkel Jensen und Jean-Éric Vergne die zweite Saisonbegegnung der Langstreckenweltmeisterschaft. Die besten Zehn komplettierten wiederum die Cadillac-Fahrer Alex Lynn, Will Stevens und Norman Nato für das Team Jota. Die Novizen von Aston Martin mussten abermals mit den letzten beiden Rängen im Klassement vorliebnehmen, brachte aber diesmal beide Hypercars ins Ziel.
Manthey-Racing bezwingt WRT
In der GT3-Wertung errang Manthey-Racing den Klassensieg mit seiner Besatzung Richard Lietz, Riccardo Pera und Ryan Hardwick; demgegenüber musste sich das W Racing Team mit Ahmad Al Harthy, Valentino Rossi und Kelvin van der Linde um nicht einmal eine Sekunde geschlagen geben. Beim Endspurt hatte sich Porsche-Routinier Lietz mit allen zu Gebote stehenden Mitteln gegen den angreifenden BMW-Widersacher van der Linde verteidigte.
Nichtsdestoweniger kann das W Racing Team den Silberrang fraglos als Erfolg verbuchen, nachdem Rossi zuvor durch eine Kollision mit Ferrari-Kontrahent Simon Mann eine Safety-Car-Phase ausgelöst hatte. Die Sportkommissare hatten dieses Vergehen mit einer Stop-and-Go-Strafe geahndet. Während der letzten Umläufe startete van der Linde schließlich mehrere Versuche, die Führung zu erobern, jedoch ohne Erfolg.
Indes okkupierte das Akkodis ASP Team beim Kräftemessen im Autodromo Enzo e Dino Ferrari die Plätze drei und vier. Im innerbetrieblichen Lexus-Duell besiegten Arnold Robin, Finn Gehrsitz und Esteban Masson ihre Fabrikatskollegen Clemens Schmid, José María López und Petru Umbrarescu. Die besten Fünf vervollständigte AF Corse mit Thomas Flohr, Davide Rigon und Francesco Castellacci.
Das nächste Saisonrennen findet bereits am zweiten Maiwochenende in Spa-Francorchamps statt. Der Sechs-Stunden-Wettstreit auf dem Ardenner Traditionskurs dient zugleich als Generalprobe für die 24 Stunden von Le Mans im Juni.
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