Kévin Estre, Laurens Vanthoor und André Lotterer haben die Sechs Stunden am Fuji gewonnen und liegen in der FIA-WEC-Fahrerwertung nun beinahe uneinholbar in Führung. Dem Porsche-Trio reichen zum Titelgewinn vier Punkte beim Finale in Sakhir. BMW und Alpine fuhren beim Halbfinale aufs Podium.
Porsche hat das Semifinale der FIA World Endurance Championship gewonnen. Damit führten Kévin Estre, Laurens Vanthoor und André Lotterer eine Vorentscheidung in der Fahrermeisterschaft herbei; denn die Tabellenführer verlassen die Präfektur Shizuoka mit einem Vorsprung von fünfunddreißig Punkten bei noch neununddreißig zu vergebenden Zählern bei der Endrunde in Sakhir.
Das Porsche-Trio eroberte zur Rennmitte die Führung und vermochte, auch nach der letzten von insgesamt drei Safety-Car-Unterbrechungen den Spitzenrang zu verteidigen. Zugleich sind Estre, Vanthoor und Lotterer die erste Besatzung in dieser Saison, welcher zwei Laufsiege glückten. Bereits bei der Saisoneröffnung in Doha reklamierten die Porsche-Piloten mit der Startnummer sechs den Erfolg für sich.
Demgegenüber vertändelte Toyota seine Chancen, den Porsche-Kontrahenten die Tabellenführung noch zu entwinden. Zunächst beförderte ein Virtual Safety Car zur Unzeit Nyck de Vries, Kamui Kobayashi und Mike Conway ins Hintertreffen, alsdann kollidierte Kobayashi im Zweikampf mit Porsche-Mitstreiter Matt Campbell. Die beim Zusammenstoß entstandenen Schäden zwangen die Mannschaft mit der Startnummer sieben zum Rückzug.
Porsche übernimmt auch Tabellenführung der Konstrukteurswertung
Die Schwesterbesatzung – Sébastien Buemi, Brendon Hartley und Ryō Hirakawa verfehlten indes das Ziel, beim Heimspiel Toyotas Schadenbegrenzung zu betreiben und mussten sich infolge einer Durchfahrtsstrafe wegen Missachtung blauer Flaggen mit Endplatzierung zehn bescheiden. Gazoo Racing war am Fußes des heiligen Berges folglich nur ein Zähler vergönnt. Mit siebenunddreißig Punkten Rücktand haben de Vries und Kobayshi nur noch mathematische Aussichten auf den Titelgewinn.
In der Herstellerwertung ist Toyota nun ebenfalls hinter Porsche zurückgefallen. Auch Ferrari trat an diesem Wochenende nicht als Favorit in Erscheinung. Nicklas Nielsen, Miguel Molina und Antonio Fuoco reisten punktgleich mit de Vries und Kobayashi nach Japan; die Roten beendeten das Sechs-Stunden-Rennen an neunter Stelle – das bislang schlechteste Resultat Ferraris seit dem LMH-Einstieg.
Zumindest hielten Nielsen, Molina und Fuoco auf diese Weise noch rechnerisch die Chancen aufrecht, beim Finale in Bahrain den Titel zu erringen. Allerdings müssten das Ferrari-Gespann den Sieg davontragen, während Estre, Vanthoor und Lotterer weniger als vier Punkte holen. Derweil mussten die Markenkollegen Alessandro Pier Guidi, James Calado und Antonio Giovinazzi wegen eines Defekts am System zur Energierückgewinnung aufgeben.
BMW und Alpine auf dem Podium
Einen Achtungserfolg erzielte wiederum das W Racing Team mit den Bayerischen Motorenwerken, welche ihre erstes FIA-WEC-Podestergebnis feierten. Dries Vanthoor, Raffaele Marciello und Marco Wittmann waren von Startposition vier losgefahren und mischten während der gesamten Veranstaltungsdauer vorne mit. Letzten Endes erblickte das BMW-Ensemble die schwarz-weiß karierte Flagge auf dem zweiten Platz; somit standen die Vanthoor-Brüder erstmals zusammen auf einem FIA-WEC-Podium.
Auch Alpine erklomm beim Gastspiel im Land der aufgehenden Sonne seinen ersten Podiumserfolg. Nicolas Lapierre, Matthieu Vaxivière und Mick Schumacher wurden Dritte. Die Überraschung dahinter: Peugeot. Mikkel Jensen, Nico Müller und Jean-Éric Vergne überquerten die Ziellinie vor den beiden Porsche-Mannschaften des Teams Jota. Im innerbetrieblichen Duell besiegten Will Stevens, Callum Ilott und Norman Nato die Teamkollegen Jenson Button, Philip Hanson und Olivier Rasmussen.
Den GT3-Klassensieg erstritten die Ferrari-Fahrer Thomas Flohr, Francesco Castellaci und Davide Rigon für AF Corse. Dahingegen genügte den Porsche-Widersachern Alex Malykhin, Joel Sturm und Klaus Bachler der zweite Platz, um mit Manthey-Racing vorzeitig den Titelgewinn zu zelebrieren. Das Finale der Langstreckenweltmeisterschaft findet in sieben Wochen auf dem Bahrain International Circuit statt.