Langstrecken-WM: Peugeot verrät technische Details seines LMH

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Peugeot hat die technischen Details seines Hypercars verraten | © Peugeot Sport

Peugeot hat in einem Presseschreiben weitere technische Details seines Hypercars präsentiert. Die Franzosen setzen auf einen V6-Benzinmotor und einen 200 kW starken Elektromotor.

Peugeot hat technische Details seines Le-Mans-Hypercars veröffentlicht. Die Franzosen setzen bei ihrer Rückkehr nach Le Mans und in die Langstrecken-WM auf einen Hybridantrieb. Der Verbrennungsmotor, welcher nur 165 Kilogramm auf die Waage bringt, wird ein 2,6 Liter V6-Benzinmotor sein. Das Aggregat wird zusätzlich durch zwei Turbolader aufgeladen. Der Vebrenner soll insgesamt 500 kW generieren, was 680 Pferdestärken entspricht.

„Die Architektur des PEUGEOT HYBRID4 500KW-Antriebsstrangs ist das Ergebnis eines sehr detaillierten Briefings, das von den neuen FIA-WEC-Vorschriften geprägt wurde“, erklärt François Coudrain, WEC Program Powertrain Director von Peugeot Sport. „Wir haben zunächst einen einzelnen Turbo in Betracht gezogen, aber das hätte uns daran gehindert, das Schwerpunktziel unseres Motors zu erreichen. Ein Twin-Turbo-V6-Block bietet die beste Kombination zwischen Technologie, Gewicht, Verpackung der Motorzubehörteile, Zuverlässigkeit und Leistung.“

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Die Kraftübertragung erfolgt durch ein sequentielles Siebengang-Getriebe, welches per Schaltwippen am Lenkrad betätigt wird. Darüber hinaus kommt im Hypercar von Peugeot die Brake-by-Wire-Technik zum Einsatz. Der Fahrer kann dabei selbstständig den Grad der Motorbremsung, welcher zur Energierückgewinnung genutzt wird, und den der tatsächlichen Bremsung über die Bremsscheiben einstellen. Dadruch soll ein möglichst optimales Energiemanagement möglich sein.

Auf der Vorderachse des Hypercars sitzt der Elektromotor. Peugeot hat den 200-kW-Generator in Eigenverantwortung entwickelt. „Die Motor-Generator-Einheit wird mit einem leichten, hocheffizienten Ein-Gang-Getriebe mit hohem Wirkungsgrad und einem Wechselrichter der neuesten Generation zur Übertragung der Batterieleistung auf den Motor ausgestattet sein“, erklärt Coudrain weiter. „Sie wird die Fähigkeit haben, die gesamte in der Batterie verfügbare Energie dank der Energiemanagementsystemstrategien des Antriebsstrangs sofort zu nutzen. Die Erfahrung von PSA Motorsport in der WRC und der Formel E wird zur Entwicklung der Software beitragen, die für das Management der Computer- und Energiesysteme eingesetzt wird. Zu den Energiemanagementsystemstrategien des Antriebsstrangs zählen unter anderem die Rückgewinnung der Bremsenergie, die Leistung beim Beschleunigen, das Anti-Lag-System sowie ein reduzierter Kraftstoffverbrauch.“

Obwohl der Verbrennungsmotor 500 kW leistet und die Motor-Generator-Einheit eine Leistung von 200 kW hat, sehen die Vorschriften eine maximale Gesamtleistung von 500 kW beim Rennen vor. Um sich an die unterschiedlichen Situationen im Wettbewerb anzupassen, funktioniert der Antriebsstrang wie folgt:

  • Das Reglement verbietet den Einsatz von elektrischer Energie unter 120 km/h, sodass die Motor-Generator-Einheit erst bei Erreichen dieser Geschwindigkeit zugeschaltet wird. Das Fahrzeug muss allein durch die Kraft seines Verbrennungsmotors aus dem Stillstand gezogen werden.
  • Bei voller Leistung wird die Leistung des Bi-Turbo V6 auf 300 kW (408 PS) begrenzt und in Abhängigkeit von der Leistung der Motor-Generator-Einheit bei 200 kW, die vom Batteriestand abhängt, angepasst.
  • Wenn die Motor-Generator-Einheit zum Einsatz kommt, schaltet das Motormanagement automatisch auf Allradantrieb um und verändert dadurch sein Fahrverhalten, zum Beispiel durch Hochgeschwindigkeitskurven.
  • Wenn die Batterie leer ist, schaltet der Verbrennungsmotor auf 500 kW (680 PS) Leistung zurück und das Getriebe kehrt zum Hinterradantrieb zurück. Während der Rennen wird die Batterie vor dem Start mit Hilfe eines netzgekoppelten Plug-in-Hybrid-Ladegeräts vollständig aufgeladen. Auf der Rennstrecke arbeitet die Batterie völlig unabhängig und wird nur durch das System zur Rückgewinnung der kinetischen Bremsenergie aufgeladen.

Die folgenden Ausnahmen sind durch das Regelwerk abgedeckt:

  • Die Leistung des Verbrennungsmotors darf am Ende der Geraden bei leerer Batterie um drei Prozent auf 515 kW (700 PS) erhöht werden, sodass der Elektromotor als 15-kW-Lichtmaschine arbeitet. Diese Konfiguration wird von der Fahrzeugelektronik automatisch übernommen.
  • Es gbit die Möglichkeit, entweder mit dem Verbrennungsmotor oder dem Elektromotor oder mit beiden Motoren gleichzeitig in der Boxengasse zu fahren, wenn die Geschwindigkeit auf 60 km/h beschränkt ist.

Bereits in der ersten Hälfte des Jahres 2021 soll der Antriebsstrang auf den Prüfstand gestellt werden und im Simulator getestet werden. Ende 2021 soll das Streckendebüt erfolgen.