Spa 24: Nico Bastians ganz persönliche Cinderella-Story

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Klassensieg entrinnt um wenige Minuten

Meisterschaft im Silbercup der Langstreckenserie 2019 | © Stefan Deck

Während der frühen Morgenstunden kehrte Nico ins Auto zurück. Anfangs noch schnell unterwegs, wurden die Bedingungen gegen vier Uhr rapide schlechter. Heftiger Regen machte die Strecke unberechenbar, man brauchte gute Reflexe, um das Auto nicht zu verlieren. „Sowas habe ich noch nie erlebt. Aquaplaning bei 140 km/h auf der Kemmel-Geraden und bei Blanchimont. […] Auch Eau Rouge ist jetzt wieder ein Fluss gewesen.“

Schließlich fuhr er einen weiteren Stint komplett bei Full-Course-Yellow. „Mit wenig Schlaf und achtzig fahren, da war es echt schwierig konzentriert und fokussiert zu bleiben. Selbst bei achtzig hatten wir Aquaplaning.“ Die Rennleitung entschied sich gegen halb sechs zum Abbruch. Eine Entscheidung, die er vollkommen unterstütze.

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Aus der Unterbrechung konnte er wiederum einen Vorteil ziehen. Im Truck seines Teams AKKA-ASP, der mit Betten und Duschen ausgestattet ist, konnte er drei Stunden schlafen. Solche Annehmlichkeiten findet man nicht bei jeder Mannschaft. Erst kurz vor der Mittagszeit ging es weiter, noch fünf Stunden standen auf dem Programm. Nico fuhr den Neustart und den Schluss.

Durch den vorgeschriebenen fünfminütigen Technik-Boxenstopp wieder auf Rang zwei der Klasse, galt es für ihn, die letzte Siegchance zu wahren. James Pull im Barwell-Lamborghini hieß sein Widersacher, der bis zur letzten Rennstunde noch eine Minute Vorsprung hatte. Zwei Safety-Car-Phasen sorgten dafür, dass sich dieser fast in Luft auflöste. Nur noch wenige Sekunden trennten die beiden, jedoch ging Nico die Zeit aus.

Platz zwei hieß es für ihn im Silbercup nach 24 Stunden. Auch wenn sich das Fahrverhalten des Autos zum Vortag verschlechtert hatte, bedeutete das für ihn den vorzeitigen Gewinn der Meisterschaft im Endurance-Cup. Auch in der Gesamtwertung der Blancpain-GT-Serie konnte Nico seinen Vorsprung deutlich ausbauen. Und so endete seine Reise vom letzten Platz mit dem Meisterpokal.