LMP1 in Le Mans: Bricht Toyota den Distanzrekord?

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Was kann Rebellion Racing in Le Mans ausrichten? | © Manuel Klinkhammer

Regnet es an den Renntagen?

In der Saison 2015 schickte sich Rekordsieger Porsche zwar an, diese Bestmarke zu überschreiten, aber Formel-1-Gast Nico Hülkenberg, Nick Tandy und Earl Bamber schafften mit dem Porsche 919 Hybrid nur 5 382,820 Kilometer. Zuvor galt der Distanzrekord von 5 335,313 Kilometern, den Helmut Marko und Gijs van Lennep mit dem Porsche 917K in der Saison 1971 aufstellten, für fast ein halbes Jahrhundert als unschlagbar, weil die Hunaudières-Geraden dazumal noch eine fünf Kilometer lange Geradeauspassage ohne Schikanen war.

Und der Vollständigkeit wegen: Platz vier in dieser Statistik belegen Jan Lammers, Johnny Dumfries und Andy Wallace, welche mit dem Jaguar XJR-9LM insgesamt 5 332,970 Kilometer weit fuhren. Keine Berücksichtigung finden in dieser Rangordnung allerdings sämtliche Weiterplatzierten in den Ergebnislisten der einzelnen Jahre. Aber um zur eigentlich gestellten Frage zurückzukehren: Ist Toyota in der Lage, in dieser Bestenliste emporzuklettern?

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Freilich kommt verschiedenen Faktoren Relevanz zu, um einen neuen Rekord zu erzielen. Zum einen muss Toyota auf wenige unfallinduzierte Unterbrechungen des Wettbewerbs hoffen. Zum anderen bedarf es trockener Bedingung; und eine Binse unter Langstreckenfahrern besagt: It always rains in Le Mans. Die derzeitige Wettervorhersage erhärtet dies. Denn die Prognosen melden gelegentliche Niederschläge während der Veranstaltungswoche.

Rebellion Racing oder SMP Racing?

Indes sind die privaten Mannschaften allenfalls imstande, einen Nebenerfolg zu erringen – oder ein Totalausscheiden der übermächtigen Toyota-Konkurrenz zu ersehnen. Verläuft die Wettfahrt dahingegen plangerecht, ist das Maximalziel der Bronzerang. Wer macht also das Rennen unter den restlichen LMP1-Teams? Bei den Einstellfahrten am vorvergangenen Wochenende ragte abermalig Rebellion Racing hervor.

Neel Jani, André Lotterer und Bruno Senna verbuchten in der Endabrechnung eine nur knapp zweisekündige Differenz zur Tagesbestzeit. Die Stallgefährten Thomas Laurent, Gustavo Menezes und Nathanaël Berthon wurden in der kombinierten Testwertung Sechste. Schon im zurückliegenden Jahr war es die helvetische Equipe, welche die Plätze drei und vier beim vierundzwanzigstündigen Wettstreit in Le Mans erkämpften.

Allerdings gab auch SMP Racing eine gute Figur ab. Im Binnenvergleich behaupteten sich Michail Petrowitsch Aljoschin, Witali Alexandrowitsch Petrow und Stoffel Vandoorne gegenüber Jegor Orudschew, Sergei Olegowitsch Sirotkin und Stéphane Sarrazin. Kann der russische Rennstall den Kontrahenten von Rebellion Racing die Führungsrolle unter den Privatiers entwinden? In puncto Tempo sicherlich, hinsichtlich des Stehvermögens vielleicht.

Übrigbleibt noch das Ensemble von DragonSpeed, das als Kunde von BR Engineering antritt und zuletzt in Spa-Francorchamps pausierte. Die Besatzung rekrutiert sich aus Henrik Hedman, Ben Hanley und Renger van der Zande. Eine Zielankunft sollte das Primäranliegen sein. Selbiges gilt für ByKolles Racing mit seiner Enso-CLM-P1/01-Gibson-Kombination, welche Tom Dillmann, Oliver Webb und Paolo Ruberti über die Via Regia des Langstreckensports bewegen.