Langstrecken-WM: Toyota zieht Ausstieg in Betracht

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Verlässt Toyota ebenfalls die Langstrecken-WM | © Kevin Pecks (1VIER.COM)

Der derzeitige Schwebezustand hinsichtlich der Regelfrage für die künftige FIA-WEC-Spitzenklasse verärgert nun auch Toyota. Demnach wolle TMG keine weitere Saison mit dem LMP1-Prototyp bestreiten. Ein Bekenntnis zur Hypercar-Idee hänge von ernstlichen Gegnern ab. Eine GTE Plus sei kein gangbarer Weg.

Mittlerweile nimmt auch Toyota zunehmend Anstoß am Zögern und Zaudern der ACO-Regelgestalter, was die Konzeption des künftigen Reglements der Spitzenklasse in Le Mans und der Langstrecken-WM anbelangt. Der Schwebezustand dauert an, zuletzt gab der nordwestfranzösische Automobilklub dem Drängen einiger Hersteller nach, einen Hypersportwagen auch von einem Serienmodell ableiten zu dürfen.

Ein Regelbuch liegt den Konstrukteuren noch nicht vor. Allerdings sei Toyota keineswegs gewillt, sich nach der Saison, welche im Jahr 2020 endet, weiterhin zu engagieren. Ebenso wenig wolle sich der Konstrukteur aus der Präfektur Aichi sich an einer etwaigen GTE Plus beteiligen. Schließlich habe Toyota keinen passenden Supersportwagen im Sortiment, welcher auf diese Kategorie zugeschnitten ist.

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Unterdessen räumten auch Aston Martin und McLaren ein, angesichts des Zeithorizonts außerstande zu sein, bis zur übernächsten Saison einen Hypersportwagen zu fertigen. „Wenn über Kosteneffizienz hinsichtlich der Regularien für 2020/21 sprechen, lastet signifikant Druck auf meinen Budgets, weil die Dinge noch nicht entschieden sind“, beschwert sich Gazoo-Racing-Einsatzleiter Rob Leupen gegenüber Sportscar365.

Leupen: „Es ist irrwitzig“

Mit der derzeitigen Situation sei TMG höchstunzufrieden. „Wir haben weniger Zeit, aber dies reduziert nicht die Anzahl an Stunden zur Konstruktion des Fahrzeugs“, wettert Leupen. Darum benötigen wir mehr Leute in derselben Zeit, um die Aufgaben zu erledigen. Es ist nicht kosteneffizient. Es ist irrwitzig. Wir haben keinerlei Bestrebungen, unter den gegenwärtigen Umständen mit diesem Fahrzeug nach der Saison 2019/20 weiterzumachen.“

Es sei daher „ein bisschen traurig“, da Toyota keine Zusage erteilen könne. „Wir müssen noch warten.“ Zudem wolle Toyota allenfalls eine Saison ohne ernstliche Werkskonkurrenz antreten: „Bei allem Respekt für Kolles und Glickenhaus. Das ist kein Wettkampf. Wir würden gerne weitermachen, aber mit der Erwartung, dass wir vielleicht in der übernächsten Saison nicht der einzige Hersteller sind.“

Darüber hinaus betont Toyota nochmals, ausschließlich an einer Prototypenklasse teilnehmen zu wollen. „Toyota hat keinen Hypersportwagen, und meiner Ansicht nach, ist es nicht wirklich günstiger, ein bestehendes Hypcar sicher und regelkonform zu machen, als ein neues Monocoque zu fertigen“, meint Leupen. Idealerweise solle solch ein Prototyp der Konzeptstudie Toyota GR Super Sport ähneln.

Ferner würde die Einführung einer GTE Plus, welcher der ACO im Augenblick ventiliert, höchstwahrscheinlich das Forfait Toyotas besiegeln. „Ich habe von den Gerüchten gehört“, äußert sich Leupen zu diesem angedachten Vorhaben. „Es ist keine Option für uns. Wir haben kein GTE-Fahrzeug. Der LFA ist zu alt, der Supra ist nicht für diese Kategorie geeignet. Ich würde einen Ausstieg unsererseits annehmen.“