Dem ACO eilt die Zeit davon. Bislang hat der in Nordwestfrankreich ansässige Automobilklub kein vollständiges Reglement für Hypersportwagen ins Werk gesetzt. Die Toyota-Chefetage fordert nun binnen der nächsten beiden Wochen Klarheit. Andernfalls könne TMG nicht für die nachfolgenden Jahre planen.
Der ACO taumelt zusehends in Terminnöte, was die Ausgestaltung seines Reglements für Hybridsportwagen anbelangt. Bisher hat kein einziger Konstrukteur seine Zusage für eine Teilnahme an der neuen Spitzenklasse bei den 24 Stunden von Le Mans und in der Langstrecken-WM erteilt. Lediglich einige Privatiers ließen durchblitzen, sich engagieren zu wollen, veröffentlichten gar erste Entwürfe eines solchen Prototyps.
Allein Großhersteller Toyota signalisierte dann und wann, sein Programm an der Sarthe weiterführen zu wollen. Gleichwohl macht die Chefetage der rheinländisch-japanischen Kollaboration nun auf die Umsetzungsschwierigkeiten aufmerksam, sollten die Organisatoren der Traditionsveranstaltung im Nordwesten Frankreichs nicht in Bälde ein vollendetes Reglement vorlegen. Anders gewandt: Der ACO steht unter Handlungszwang.
Zögern die Regelhüter des Automobilklubs weiterhin, müsse sich Toyota ebenfalls bis auf Weiteres aus dem Langstreckenoberhaus zurückziehen. „Wir brauchen in den nächsten ein oder zwei Wochen eine Lösung“, konturiert TMG-Präsident Rob Leupen gegenüber Dailysportscar das notwendige Zeitfenster. „Andernfalls wäre es für uns zu spät, uns für irgendetwas über Juni 2020 hinaus zu bekennen.“
Leupen: „Kann nicht bestätigen, dass wir glücklich darüber sind“
Gleichwohl nimmt Leupen eine optimistische Haltung ein, bringt Pascal Vasselon, welcher die Position des Technischen Direktors bei TMG bekleidet und in den Dialog mit dem ACO involviert ist, sein Vertrauen entgegen. „Ich hoffe und glaube, dass sie mit etwas solidem für eine langfristige Zukunft aufwarten werden“, meint Leupen, welcher die andauernden Gespräche als „konstruktiv“ bezeichnet.
Nichtsdestoweniger hadere Toyota mit den letzten Modifikationen, welche der ACO an dem provisorischen Regularium vorgenommen hat, mache sich aber das Dilemma der gegenwärtigen Situation bewusst. „Wir waren gänzlich eingebunden in die Regelgestaltung, und wir kannten diese bis zum Ende des letzten Jahres, im Dezember“, erklärt Leupen. „Seitdem haben sich eine Menge Dinge geändert. Ich kann nicht bestätigen, dass wir wirklich glücklich darüber sind.“
Allerdings wolle Toyota keineswegs ohne Konkurrenz an den Start gehen. „Auf der anderen Seite: je mehr, desto lustiger“, hebt Leupen im Hinblick auf die Wettbewerberakquise des ACO hervor. „Wir wollen nicht alleine fahren, und wir wollen nicht fahren, wie wir es im Augenblick tun – mit einer Menge Frustration auf der Seite der Privatiers. Wir wollen einen echten Wettbewerb mit Privatiers oder vorzugsweise auch mit Herstellern haben.“