WTM Racing hat seinen VLN-Ausstieg offiziell bestätigt. Stattdessen tritt die Ferrari-Mannschaft nun in der 24-Stunden-Serie und der Intercontinental GT Challenge an. Die Organisatoren der Langstreckenmeisterschaft seien indes im Begriff, einen „ganz giftigen Cocktail“ zu mischen – im Hinblick auf den Aspekt der Sicherheit.
Während der vergangenen Tage deutete Teamchef Georg Weiss bereits verschiedentlich seinen Ausstieg aus der VLN-Langstreckenmeisterschaft an. Nun hat das Wochenspiegel-Team Monschau sein Forfait in einer Pressemitteilung bestätigt. Allerdings habe nicht die angestrebte Leistungsreduktion in den Spitzenklassen SP9, SPX und SP-Pro zum Weggang veranlasst, sondern das Auftreten der Organisatoren gegenüber den Teilnehmern und die Auseinandersetzung mit der Sicherheitsfrage.
Die Veranstaltergemeinschaft stehe im Begriff einen „ganz giftigen Cocktail“ zu mischen. „Mit dem Herabsenken der Leistung bei den GT3-Fahrzeugen wird die Sicherheit nicht erhöht, sondern verschlimmbessert“, problematisiert Weiss in einem Kommuniqué. Denn: Um den Forderungen des DMSB und der FIA Genüge zu leisten, zielt eine Modifikation der Balance of Performance auf eine fünfprozentige Verminderung der Leistung der Sportwagen in den drei Oberklassen ab.
Diese Restriktion bringt wiederum eine Konvergenz der verschiedenen Kategorien mit sich, welcher entsprechende Risiken einwohnten. WTM Racing erwartet: Angesichts der Leistungsverringerung um ungefähr fünfundzwanzig Pferdestärken werden Fahrzeuge anderer Divisionen höhere Spitzengeschwindigkeiten erreichen. Aus diesem Umstand resultierten Überholmanöver auf den Geraden einerseits, abermalige Positionsverschiebungen in den anschließenden kurvigen Passagen.
Weiss: „VLN nicht gewillt, die GT3 als Topklasse zu erhalten“
Anstatt die anderen Wertungen desgleichen hinsichtlich der Leistung einzuschränken, wolle das Organisatorengespann zunächst bei den ersten VLN-Läufen nottuende Daten sammeln. „Es ist uns ein Rätsel, wie die VLN-Führung mit diesem Thema umgeht“, wettert Weiss. „Statt Transparenz in das Thema zu bringen, ducken sich die Verantwortlichen weg und lassen die Teams ins offene Messer laufen.“ Zumal derlei Werte bereits vorlägen.
„Man erkennt, dass die VLN nicht gewillt ist, die GT3 als Topklasse zu erhalten“, urteilt Weiss – selbst seit achtzehn Jahren aktiver VLN-Pilot. „Dabei zeigt die Unfallbilanz deutlich, dass die GT3-Fahrzeuge gar nicht das Problem sind. Die meisten Unfälle gibt es in kleineren Cup-Klassen. Dass nur zwei Wochen vor dem Saisonstart ganze Fahrzeugklassen ohne Kompensation so eingebremst werden, ist ein beispielloser Akt, der an Respektlosigkeit den Teams gegenüber nicht zu überbieten ist.“
Nach zwölfjährigen Engagement auf der Nordschleife des Nürburgrings verlässt das WTM Racing darum die VLN-Langstreckenmeisterschaft. Stattdessen nimmt die Monschauer Equipe an Veranstaltungen der 24-Stunden-Serie der Creventic-Agentur sowie der Intercontinental GT Challenge teil. Zum Einsatz bei den Endurance-Wettbewerben kommen unverändert zwei Exemplare des Ferrari-Modells 488 GT3.
Fahrerbesatzung fast vollständig
Auch die Personalfrage hat das Wochenspiegel-Team Monschau bereits beantwortet. Eine Besatzung rekrutiert sich aus Oliver Kainz, Jochen Krumbach und Daniel Keilwitz – mit einem vierten Piloten führe WTM Racing Verhandlungen. Das zweite Pilotengespann formiert Renstall-Leiter Weiss selbst mit seinem Sohn Leonard Weiss, Nico Menzel und Neuverpflichtung Hendrik Still.
Auf der Agenda stehen die Zwölf Stunden von Mugello, die Zwölf Stunden von Spa-Francorchamps, die Zwölf Stunden von Brünn, die 24 Stunden an der Algarve sowie die 24 Stunden von Barcelona einerseits, die 24 Stunden von Spa-Francorchamps und die Erstauflage der Neun Stunden von Kyalami anderseits. „Wir haben viel Spaß bei unseren bisherigen Rennen der Creventic-Serie gehabt“, merkt Weiss an.
In der Creventic-Serie erwartet Weiss ein vergleichbares Wettbewerbsniveau. „Ich denke, wir sind gut aufgestellt“, fügt Weiss hinzu. „Natürlich wird es nicht so sein, dass wir ankommen und das ganze Feld umkrempeln werden. Denn auch in der Creventic-Serie arbeiten hochprofessionelle Teams. Es wird genauso hart gekämpft wie auch auf der Nordschleife. Nur eben mit der Original-FIA-Einstufung der Fahrzeuge.“
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