Redaktionstipp: Ist Corvette der Favorit auf den GTLM-Sieg in Daytona?

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Ist Corvette der Favorit? | © IMSA

Welches Werk triumphiert in der GTLM-Wertung? Sind Corvette und Ford die Favoriten? Oder schickt sich Porsche an, die amerikanische Siegesserie zu beenden? Oder gibt es einen Überraschungserfolg von BMW oder Risi Competizione? Die SportsCar-Info-Redaktion hat getippt.

Maximilian Graf: Jahraus, jahrein ist das 24-Stunden-Rennen in Daytona Beach auch stets eine erste Zusammenkunft der Oberklasse des GT-Sports. Darum gebricht es ungünstigerweise auch an vorherigen Referenzresultaten, um das Kräfteverhältnis zwischen den Herstellern abschätzen zu können. Allein die Roar-before-Einstellfahrten auf der Innenbahn des floridianischen Ovalkurses stiften Orientierung, um eine Prognose zu wagen.

Beim Zeitfahren zu Beginn des Monats taten sich neuerlich die nordamerikanischen Konstrukteure hervor: Ford und Corvette. Daher stellt sich höchstwahrscheinlich die Frage: Entthront die Detroiter Abordnung in Gelb die Nachbaren aus Dearborn und erringt den ersten Erfolg nach zwei Jahren? Oder gelingt Chip Ganassi Racing der Hattrick am vorletzten Januarwochenende?

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Die Vorhersage: Ford macht das Rennen. Schlussendlich kreuzen Dirk Müller, Joey Hand und Sébastien Bourdais als Spitzenreiter die Ziellinie, wohingegen sich Antonio García, Jan Magnussen und Mike Rockenfeller mit der Silbermedaille bescheiden müssen. Ebenfalls den Sprung aufs Podium schafft wiederum Risi Competizione. Das Ferrari-Quartett Miguel Molina, James Calado, Davide Rigon und Alessandro Pier Guidi erblickt an dritter Stelle die schwarz-weiß karierte Flagge.

Daniel Stauche: Mein persönlicher Favorit auf den Sieg in Daytona ist Corvette. Die C7.R hat sich stets als zuverlässiges Auto gezeigt und die Mannschaft gemeinsam mit den Fahrern ist wiederholt unverändert. Durch die Kontinuität kann an der Leistung aus dem vergangenen Jahr nahtlos angeknüpft werden.

Jedoch werden sich die beiden gelben Muscle Cars den Sieg nicht ohne Mühen sichern können. Die Konkurrenz, namentlich Ford und Porsche, wird ihnen über 24 Stunden Paroli bieten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich der direkte Kampf bis in die letzte Runde ziehen wird, jedoch mit dem besseren Ende für Corvette. Auf dem Podium werden Ford und Porsche den Rahmen bilden.

Risi Competizione und auch die BMW sehe ich noch außer Schlagweite. Risi kann als einziges nicht werksunterstütztes Team nur auf Hilfe von oben hoffen. BMW hingegen könnte stärker auftreten als sie bislang beim Test zeigten. Jedoch fehlt ihnen noch die Gewissheit, dass der M8 GTE sich ohne Defekt über die vierundzwanzig Stunden bewegt.

Gereon Radomski: Lange ist es her, als ein nichtamerikanischer Hersteller die GTLM-Klasse in Daytona gewonnen hat. Dies war 2014 letztmalig der Fall. Damals siegten Nick Tandy, Richard Lietz und Patrick Pilet für Porsche in der neu geschaffenen United SportsCar Championship. Darauf folgten zwei Triumphe von Corvette und deren zwei von Ford.

Ich denke, einer dieser drei Hersteller wird es auch in diesem Jahr machen. Dazu ist der M8 GTE von BMW nicht stark genug, um in Daytona zu bestehen. Dem Schlachtschiff der Münchener werden anderen Strecken im weiteren Saisonverlauf besser liegen. Ebenfalls nicht vorne mitmischen wird Risi Competizione. Dem Ferrari-Rennstall fehlt etwas die Routine. Zwar treten die Roten mit vier Werksfahrern aus Maranello an, dennoch wird es nicht für einen Podesterfolg reichen.

Doch wer erklimmt das Podest? Für mich ist die Corvette von Jan Magnussen, Antonio García und Mike Rockenfeller der Favorit im Nudeltopf von Daytona. Auf Augenhöhe werden die beiden Besatzungen von Ford agieren. Der Kampf zwischen den beiden Detroitern wird bis in die letzte Runde gehen – mit dem besseren Ende für Corvette. Auf Platz zwei kommt der Ford GT von Richard Westbrook, Ryan Briscoe und IndyCar-Champion Scott Dixon ins Ziel.

Aber auch Porsche sollte man auf der Rechnung haben. Beide Werkselfer sind hervorragend besetzt. Dazu haben sich die Zuffenhausener sehr gut beim Roar Before präsentiert, weshalb auch Porsche ein ernsthafter Kandidat für den Klassensieg sein wird. Am Ende wird der Einsatz mit dem Bronzerang belohnt.