Langstrecken-WM: Ford und Ferrari steigen aus Hypercar-Gesprächen aus, Ginetta zieht beide LMP1 zurück

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Ford hat sich aus der Arbeitsgruppe für das Hypercar-Reglement zurückgezogen | © Maximilian Graf

Ford und Ferrari nehmen nicht mehr an den Gesprächen für die neue Hypercar-Klasse teil. Darüber hinaus hat Ginetta beide LMP1-Prototypen für den Lauf in Silverstone zurückgezogen, weil die Manufaktur den Motorenlieferanten gewechselt hat. Dazu stellt Aston Martin seinen Fahrerkader um, und Fernando Rees beendet seine Karriere. Ein Nachrichtenspiegel.

Ford und Ferrari verlassen Arbeitsgruppe

Ford und Ferrari haben die Arbeitsgruppe verlassen, die sich derzeitig damit befasst, das neue Hypercar-Reglement zu erarbeiten. Nach Informationen von Sportscar365 gehörten beide Hersteller zu eben jener Arbeitsgruppe – genau wie Porsche. Die Stuttgarter sind bereits seit Juni nicht mehr in der Kommission vertreten.

Von den ursprünglich sechs beteiligten Herstellern sind nur noch Toyota und Aston Martin aktiv an den Gesprächen beteiligt. Auch McLaren ist nur noch vereinzelt vertreten. Neben den Automobilherstellern nehmen ebenso Vertreter von Oreca, Onroak Automotiv und Gibson an der Ausarbeitung teil.

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Eine Teilnahme ist nicht verpflichtend. Doch nur wer an den Treffen teilnimmt, kann auch Input für das künftige Regelwerk geben. Die Geschichte zeigt, dass noch kein Hersteller, der vorzeitig aus solchen Meetings ausgestiegen ist, ein Programm gestartet hat. Statt in der Langstrecken-WM ein Prototypenprogramm auflegen zu wollen, ist Ford sehr daran interessiert, in die neu geschaffene DPi-Klasse einzusteigen.

Ginetta zieht beide LMP1 für Silverstone zurück

Das LMP1-Programm von Ginetta scheint auf keinen grünen Zweig zu kommen. Nach den finanziellen Problemen beim Saisonauftakt in Spa-Francorchamps kränkelten beide G60-LT-P1 in Le Mans vor sich hin. Nun mussten beide Prototypen für das Heimspiel zurückgezogen werden, weil die Manufaktur den Motorenlieferanten gewechselt hat.

Statt wie bislang von dem V6 aus dem Hause Mechachorme werden die blauen LMP1 nunmehr von den AER-Aggregaten angetrieben. Bei diesem Wechsel hat Ginetta das Dreißig-Tage-Fenster vor einem Event zur Neuhomologation verpasst. Der Wechsel wurde nötig, weil laut Ginetta Mechachrome kein Update für die Motoren liefern konnte.

Nur wenig später nach der Bekanntmachung des Wechsels hat sich Mechachrome zu Wort gemeldet. „Der Vertrag zwischen Ginetta und Mechachrome beinhalte die Versorgung und Entwicklung von Motoren über die gesamte Supersaison. Dabei sollte die erste Stufe der Entwicklung zwischen dem Prolog und Le Mans eingesetzt werden. Nach Le Mans hätte die zweite Stufe eingesetzt werden sollen und die dritte in Le Mans 2019“, erklärt Mechachrome in einem Presseschreiben.

„Doch die finanzielle Situation von Ginetta und Manor beeinträchtigte die Entwicklung. Der Vertrag zwischen Mechachrome und Ginetta konnte erst kurz vor Spa unterzeichnet werden. Aus diesem Grund konnten wir weniger als dreitausend Kilometer mit beiden Autos vor Le Mans fahren“, so die weitere Aussage der Stellungnahme. „Daher hatten wir und Ginetta uns darauf geeinigt, Le Mans zu beenden und danach nach weiterer Leistung zu suchen.“

Ginetta habe sich allerdings unzufrieden gezeigt. „Doch Ginetta beschwerte sich vehement über die fehlende Leistung unserer Motoren. Auf der Performance- und Technikseite haben wir geliefert, was vereinbart war. Mehr war wegen den finanziellen Problemen und den dadurch resultierenden fehlenden Testkilometern nicht zu holen“, erklärt die Motorenschmiede weiter.

Vierunddreißig Nennungen für Silverstone

Nach dem Rückzug Ginettas treten nur noch vierunddreißig Gespanne in Silverstone an. Des Weiteren hat es einige Änderungen in der LMP1-Wertung gegeben. ByKolles Racing wird in England ein neues Aero-Paket einsetzen. Dazu wurde René Binder als neuer Teamkollege von Stammfahrer Oliver Webb genannt. Ein dritter Pilot steht noch nicht fest. Bei SMP Racing verzichtet man auf die Dienste von Matewos Issaakjan, der sowohl in Spa-Francorchamps als auch in Le Mans schwere Unfälle verursachte.

Beim Racing Team Nederland tritt wie geplant erstmals McLaren-Junior Nyck de Vries im Dallara P217 der Niederländer an. De Vries nimmt dabei die Stelle von Jan Lammers ein. Bei Larbre Compétition ersetzt Yoshiharu Mori Julien Canal. Ebenfalls geplant debütiert Anthony Davidson in der LMP2-Klasse. Der Toyota-Reservefahrer fährt zusammen mit Pastor Maldonado und Roberto Gonzalez für DragonSpeed.

Aston Martin baut Fahrerkader um

Aston Martin verschlankt seine GTE-Pro-Besatzungen. Jonny Adam und Darren Turner werden nicht die Rennen in Silverstone, Fuji und Schanghai für die Briten bestreiten. Sowohl Marco Sørensen und Nicki Thiim als auch Maxime Martin und Alex Lynn bestreiten die nächsten Läufe als Duos.

Adam wird vorerst in die GTE-Am-Wertung wechseln. Dort soll er TF Sport, Charlie Eastwood und Salih Yoluc unter die Arme greifen. Turner soll unterdessen „eine große Rolle“ in der Testarbeit für Straßen- und Rennfahrzeuge übernehmen. Nichtsdestotrotz werden beide in Sebring, Spa und Le Mans wieder in ihren Werksautos sitzen.

Fernando Rees beendet Karriere

Fernando Rees hat auf seinem Instagram-Kanal angekündigt, seinen Helm an den Nagel zu hängen. Der ehemalige Aston-Martin-Werksfahrer „habe nun andere Dinge im Leben gefunden, die ihn nun mehr interessieren“. Der dreiunddreißigjährige Brasilianer hätte in diesem Jahr die Supersaison für Larbre Competition bestreiten sollen. Doch finanzielle Probleme des Teams verhinderten dieses Vorhaben. Stattdessen fährt Ress für Ombra Racing in der International GT Open.