Spa 24: Land-Motorsport führt um Mitternacht

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Eine WRT-Regelverletzung brachte Aston Martin auf die Poleposition | © Stefan Deck

Aston Martin führt das Teilnehmerfeld in die Einführungsrunde

15.50 Uhr: Ein Etappenerfolg glückte Walkenhorst Motorsport, als sich das BMW-Gespann in der viergeteilten Qualifikation am Donnerstagabend den ersten Platz belegte. In der Super-Pole-Entscheidung kam Philipp Eng allerdings nicht über Platz acht hinaus. Dennoch ruhen die Hoffnungen der Bayerischen Motorenwerke derzeit vermutlich auf Walkenhorst Motorsport, da Rowe Racing bisher noch den Anschluss sucht.

Derweil geriet auch Porsche mit dem Reglement in Konflikt. Die Sportkommissare strafversetzten Manthey-Racing vor dem Super-Pole-Zeitfahren um zehn Plätze in der Startaufstellung, weil Romain Dumas und Frédéric Makowiecki im Training wiederholt die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten. Daher startet Grello von achtzehnter Position; das Team 75 Bernhard führt somit die Porsche-Sektion, von Platz zehn beginnend, an.

Demgegenüber befindet sich Mercedes-AMG im Augenblick noch im Hintertrab. Einzige Lebensäußerung: Bestzeit im Nachttraining. Ansonsten liest sich das Zwischenfazit enttäuschend. Black Falcon ertrotzte in der Super-Pole-Qualifikation den dreizehnten Rang, womit Maro Engel im Lager der Sternenkrieger obenauf war. Edoardo Mortara erstritt für HTP Motorsport indes den siebzehnten Rang. Die flottesten Silberpfeile fangen also von den Plätzen zwölf und sechzehn an.

15.28 Uhr: Wer leistete dem GT3-Rekordsieger bis dato Widerpart? In der Super-Pole-Qualifikation zeigten sich die Konstrukteure aus dem Vereinigten Königreich gewillt, der Audi-Offensive entgegenzutreten. Vorneweg: Aston Martin. Lokalmatador Maxime Martin hievte R-Motorsport in die vorderste Reihe – also ein bemerkenswerter zweiter Platz. Dank der WRT-Disqualifikation rutschen die Debütanten aus Niederwil sogar auf die Poleposition.

Gleichsam aus dem Favoritenkreis gedrängt, setzte sich zudem die Garage 59 in Szene. McLaren-Athlet Côme Ledogar erkämpfte am Freitagabend den sechsten Platz in der Startaufstellung. Die Bentley Boys waren zwar außerstande, unter die besten Zehn vorzurücken, aber Maxime Soulet qualifizierte sich zumindest an elfter Stelle. Folglich befinden sich die britischen Hersteller in günstiger Ausgangslage. Zumal beide Wettstreiter nun einen Platz vorrücken.

Auch die Edelkonstrukteure aus dem Norden Italiens harren abermalig ihrer Gelegenheit, die Favoriten zu düpieren. Nach der letztjährigen Gala in der Anfangsphase sind Ferrari und Lamborghini erneut in Gefechtsposition. Davide Rigon errang für SMP Racing den vierten Platz, während Mirko Bortolotti den zehnten Rang für Grasser Racing erfocht – umgerechnet also die Positionen drei und neun.

15.21 Uhr: Was geschah bisher im Ardenner Wald? Audi präsentierte sich in staunenswerter Frühform. Nachdem Land-Motorsport schon im Auftakttraining ein Fanal an die Konkurrenz sandte, beanspruchte die Marke mit den vier Ringen in der Vorqualifikation schließlich eine Zweifachführung im Gesamtklassement. In der viergliedrigen Qualifikation musste sich Audi zwar Walkenhorst Motorsport unterordnen, okkupierte dennoch die Ränge zwei bis einschließlich fünf.

Im Super-Pole-Einzelzeitfahren leistete der oberbayerische Konstrukteur der Erwartungshaltung schließlich Genüge. Dries Vanthoor beförderte das W Racing Team beim Heimspiel auf die Poleposition – und unterbot die Widersacher um mehr als eine halbe Sekunden. Stallgefährte Nico Müller musste sich unterdessen vorläufig mit Startposition drei bescheiden.

Allerdings förderte die technisch Nachkontrolle zutage: Der Audi R8 LMS, welchen Vanthoor über den Circuit de Spa-Francorchamps bewegte, war mit einem illegalen Ansaugtrakt ausgestattet, welcher einen Leistungsvorteil verschaffte. Dieses Vergehen sanktionierten die Sportkommissare mit der Streichung aller Rundenzeiten, einer Rückversetzung auf die zwanzigste Startposition sowie einer dreiminütigen Stop-and-Go-Strafe während des Rennens. Audi verzichtete auf einen Protest.

Die Fabrikatsmitstreiter traten dagegen zurückhaltender auf. Land-Motorsport ging keineswegs daran, die Poleposition auf Gedeih und Verderb zu erstürmen. Kelvin van der Linde reihte sich an fünfter – nunmehr vierter – Stelle ein. Titelverteidiger Saintéloc Racing muss sogar mit dem achten Rang vorliebnehmen. Nichtsdestoweniger positionierte sich Audi auf diese Weise mit sämtlichen Werksteams unter den vordersten Zehn in der Startaufstellung auf Start-Ziel-Gerade vor La Source.

15.10 Uhr: Der königliche Automobilklub Belgiens begeht ein Jubiläum. An diesem Wochenende findet die siebzigste Auflage der 24 Stunden von Spa-Francorchamps statt. Und auch in diesem Jahr ähnelt das Aufeinandertreffen im Hohen Venn einem Gipfeltreffen der internationalen GT3-Elite. Damit herzlich willkommen zum SportsCar-Info-Liveblog zur eintägigen Wettfahrt auf dem wallonischen Traditionskurs.