LMP1 in Le Mans: Pflichterfolg für Toyota?

694
Patzt Toyota, ist Rebellion Racing zur Stelle | © Daniel Spaar (1VIER.com)

Startet Rebellion Racing als Geheimfavorit?

Besteht also doch eine minimale Restchance für die unterlegenen Widersacher, um einen unvermuteten Gesamtsieg zu erlangen? Zumindest erbrachte Rebellion Racing bei den Einstellfahrten auf dem Circuit de la Sarthe eine staunenerregende Leistung und bemühte sich, der Kölner Truppe Paroli zu bieten. Im Abschlussklassement belegte das helvetische Ensemble den zweiten Gesamtrang – dank eine Bestleistung unterhalb der Referenzmarke von drei Minuten und zwanzig Sekunden.

Gleichwohl betrug die Differenz zwischen dem Rundenzeitenniveau beim Testtag am ersten Juniwochenende und dem Bestwert, mit dem Kamui Kobayashi nicht nur die Poleposition erzielte, sondern auch einen Rundenrekord aufstellte, ungefähr fünf Sekunden. Gleichwohl signalisierte Rebellion Racing mit dieser Entgegensetzung, mitnichten gewillt zu sein, am längsten Tag des Jahres eine Kanterniederlage hinzunehmen.

- Anzeige -

Zudem startet Rebellion Racing mit Expertenpersonal. Eine Besatzung rekrutiert sich aus André Lottererl, Neel Jani und Bruno Senna. Das zweite Aufgebot formieren Thomas Laurent, Mathias Beche und Gustavo Menezes. Unbeschadet etwaiger Aussichtslosigkeit verfügt das Sextett die Fertigkeiten, den Versuch zu unternehmen, mit Entschiedenheit und nach Kräften gegen die Übermacht anzurennen – und seiner Gelegenheit zu harren.

Wenngleich das Husarenstück missglücken sollte, schwebt die Frage im Raum: Wer schwingt sich aufs Stockerl hinauf? Unzweifelhaft ist Rebellion Racing der Hauptanwärter auf eine Teilnahme an der Podiumszeremonie am Sonntagnachmittag. Dementgegen dürfte für SMP Racing, DragonSpeed, Manor und ByKolles Racing das Primärziel sein, sich durch die Widrigkeiten und Unwägbarkeiten eines Langstreckenrennens zu fechten, um letztlich die Ziellinie zu überfahren.

Manor fehlt bislang LMP1-Wettbewerbserfahrung

Schließlich waren die Einsatzmannschaft von BR Engineering – SMP Racing – und Kundenteam DragonSpeed zuletzt vornehmlich mit sich selbst beschäftigt. Technische Ungereimtheiten verursachten beim Vorgefecht und dem Auftaktrennen der Langstrecken-WM in Spa-Francorchamps zwei schwere Unfälle. Nun haben sich die Ingenieure der Fehleranalyse zugewandt – mit dem Resultat, das Gefährt sei nun zwar zuverlässiger, habe aber Performance eingebüßt.

Überdies bestreitet SMP Racing die Machtprobe im Département Sarthe mit prominenter Unterstützung: Jenson Button bildet ein Pilotengespann mit Michail Petrowitsch Aljoschin und Witali Alexandrowitsch Petrow. Das Schwesterfahrzeug pilotieren Jegor Orudschew, Matewos Issaakjan und Stéphane Sarrazin. Bei DragonSpeed hantiert das Athletentrio Henrik Hedman, Ben Hanley und Renger van der Zande im Cockpit.

Und ByKolles Racing? Die stoische Equipe trauerte nach der letztjährigen Ausgabe der Traditionsveranstaltung einem eventuellen Triumph nach. Angesichts des Favoritenzusammenbruchs in der Spitzenklasse hätte ByKolles Racing lediglich komplikationsfrei durchfahren müssen, um den Sieg davonzutragen. Allerdings fiel der Rennstall schon in Tertre Rouge aus. Die Ambition des Dreiers Oliver Webb, Dominik Kraihamer und Tom Dillmann dürfte somit kristallklar sein.

Zu guter Letzt: Manor. In diesem Jahr sind die Aufsteiger noch keine Runde unter Wettkampfbedingungen gefahren, weil der Hauptsponsor am Vorabend der Supersaison in Schwierigkeiten geraten war, was wiederum die Absage der Teilnahme an den Sechs Stunden von Spa-Francorchamps mit sich brachte. Am Ginetta-Lenkrad drehen Charles Robertson, Michael Simpson und Léo Roussel einerseits, Oliver Rowland, Alex Brundle und Oliver Turvey andererseits.