Tipp der Redaktion: Sind Audi und Mercedes-AMG die Hauptfavoriten?

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Wer macht das Rennen am Ring? | © Ralf Kieven (1VIER.com)

Wer erringt den Triumph beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring? Verteidigt Audi seinen Titel? Erficht Mercedes-AMG seinen zweiten SP9-Erfolg? Trägt sich Porsche oder BMW endlich in die GT3-Siegerliste beim Langstreckenklassiker in der Eifel ein? Die SportsCar-Info-Redaktion wagt eine Vorhersage.

Maximilian Graf: Seit der GT3-Vorrangstellung beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring haben sich lediglich zwei Marken in die Siegerliste eingetragen: Audi und Mercedes-AMG. Allein ersterwähntem Hersteller ist es überdies gelungen, in dieser Periode seinen Titel in der Vulkaneifel zu verteidigen. Demgegenüber waren BMW und Porsche während der vergangenen Jahre außerstande, mit einem SP9-Sportwagen den Gesamterfolg für sich zu reklamieren.

Steht die Veranstaltung am Himmelfahrtswochenende also unter positiven Auspizien für den Konstrukteur aus Oberbayern? Die bisherigen Saisonergebnisse auf der Nordschleife des Nürburgrings schüren, aus einer unbefangenen Perspektive betrachtet, Zweifel. Denn die VLN-Läufe gewannen Porsche und BMW, wohingegen Mercedes-AMG die Generalprobe beim Qualifikationsrennen zu seinen Gunsten entschied.

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Aber: Einerseits versagen derlei Statistiken jedwede Prognose hinsichtlich zukünftiger Veranstaltungsausgänge. Andererseits lehrt die Vergangenheit, die Begegnungen vor der Machtprobe am Ring legen beileibe nicht das tatsächliche Kräfteverhältnis zutage. Ergo tritt das Herstellerquartett aus dem Süden Deutschlands mit vergleichbaren Erfolgsaussichten in der Grünen Hölle an.

Wer macht also das Rennen? Die konservative Prognose: Mercedes-AMG und Audi wetteifern neuerlich um den Pokal. Schlussendlich kreuzt allerdings ein Silberpfeil an erster Stelle die Ziellinie – nämlich HTP Motorsport mit der Besatzung Dominik Baumann, Edoardo Mortara, Renger van der Zande und Daniel Juncadella. Als ärgster Gegner werden sich die aktuellen Titelträger von Land-Motorsport hervortun: Christopher Mies, Kelvin und Sheldon van der Linde sowie René Rast.

Und der Geheimtipp? Ungeachtet etwaiger Überraschungen in der Qualifikation oder einem Aufbegehren zu Beginn der Wettfahrt vermochten Delegationen britischer oder italienischer Hersteller bisher nicht, den Arrivierten beizukommen. Mit Fortdauer des Wettstreits setzten sich Letztgenannte durch. Als Geheimfavorit könnten allerdings die Debütanten des Teams 75 Bernhard gelten, die mit vier Porsche-Erfolgsgaranten am Start sind – Michael Christensen, Matteo Cairoli, André Lotterer und Jörg Bergmeister.

Gereon Radomski: Die Frage, die sich in diesem Jahr stellt, ist die Folgende: Welcher deutsche Hersteller darf sich die Krone am 13. Mai aufsetzen? Mit Bentley fehlt in diesem Jahr der letzte große ausländische Widersacher. Zwar bringen Konrad Motorsport, WTM Racing, das Team McChip-DKR, die Scuderia Cameron Glickenhaus und Aston Martin Racing je einen ausländischen Sportwagen an den Start, doch bis auf Aston Martin – ebenfalls nur Einzelkrieger – wird wohl keiner ein ernsthaftes Wort um den Sieg mitsprechen.

Somit bleiben nur Audi, Mercedes-AMG, Porsche und BMW übrig. Da BMW sein Engagement deutlich reduziert hat, wird es auch in diesem Jahr nichts mit dem Gesamtsieg für den M6 GT3. Im letzten Jahr schaffte BMW es nicht, mit sieben hochkarätigen Fahrzeugen. Wie soll dies nun mit zwei bis drei Fahrzeugen gelingen? Dagegen hat Porsche sein Engagement im GT-Sport deutlich vergrößert. Mit Manthey-Racing, Falken Motorsports, dem Team Bernhard 75 und Frikadelli Racing gibt es einige gesamtsiegfähige Fahrzeuge aus Weissach. Die größten Chancen dürften wohl die beiden Grellos haben.

HTP Motorsport traue ich persönlich nicht den Gesamtsieg zu. Daher liegt der Druck bei Black Falcon für Mercedes-AMG, den Wanderpokal nach Affalterbach zurückzuholen. Das Black Falcon diesem Druck gewachsen ist, bewiesen die Meuspather beim Qualifikationsrennen. Und Audi? Jedes der vier Werksautos ist gesamtsiegfähig, deshalb wird die Tagesform entscheidend sein. Leicht favorisiert dürften die Fahrzeuge von Land und WRT sein.

In der Endabrechnung wird es einen engen Kampf geben, der erst auf den letzten Kilometern entschieden wird. Am Ende darf sich Land-Motorsport über den zweiten Sieg in Folge freuen. Manthey-Racing und Black Falcon werden knapp geschlagen, schaffen aber den Sprung aufs Podest. Aston Martin Racing und der Scuderia Cameron Glickenhaus wünsche ich, dass sie den etablierten Herstellern eine tolle Show liefern können. Und wer weiß, vielleicht winkt die große Überraschung.