Nordschleife: Porsche führt Demorunde mit 919 Hybrid und 956 C durch

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Leistungsschau bei Porsche: Zwei Le-Mans-Prototypen rollen über die Nordschleife | © Porsche

Anlässlich des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring organisiert Porsche eine Demonstrationsrunde auf der Nordschleife. Timo Bernhard pilotiert den 919 Hybrid Evo über die Traditionspiste, Hans-Joachim Stuck den Gruppe-C-Prototyp 956 C. Allerdings fahren beide hinter dem Safety Car her.

An diesem Wochenende führt Porsche seine LMP1-Abschiedstournee fort. Anlässlich des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring dreht der Porsche 919 Hybrid Evo vor dem Start eine Demonstrationsrunde auf der Nordschleife. Ins Cockpit des Prototyps hievt sich der amtierende Langstreckenweltmeister Timo Bernhard, welcher in der zurückliegenden Saison auch die 24 Stunden von Le Mans mit dem Konstrukteur aus Baden-Württemberg gewann.

Zudem schiebt der Hersteller einen weiteren Sportwagen aus der Garage: den Porsche 956 C, mit dem Stefan Bellof im Jahr 1983 in der Qualifikation zum Tausend-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring den unverändert bestehenden Rundenrekord auf der Nordschleife aufstellte. In seinem raschesten Umlauf meisterte Bellof den Traditionskurs, der sich wegen Bauarbeiten vorübergehend über nur 20,835 Kilometer erstreckte, binnen 6:11,13 Minuten.

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Unter Berücksichtigung der Streckenlänge ergibt sich für diese Bestmarke ein Durchschnittstempo von etwa zweihundert Kilometer pro Stunde. Ausgestattet mit einem Sechs-Zylinder-Boxermotor mit 2 649 Kubikzentimeter Hubraum, erbringt der Porsche 956 C eine Leistung von 620 Pferdestärken. An erster Stelle rangierend, verunfallte Bellof jedoch im Rennen und musste die Wettfahrt aufgeben.

In der darauffolgenden Saison formierte Bellof beim Gastspiel der Sportwagen-WM in Imola schließlich ein Pilotenduo mit Hans-Joachim Stuck, welcher erstmals ins Steuer des Gruppe-C-Gefährts griff. „Der 956 war für mich neu, und Stefan brachte mir bei, wie man dieses Abtriebsauto richtig fährt“, erinnert sich Stuck an seine Premiere. „Ich habe in Imola extrem viel von ihm gelernt.“

Hans-Joachim Stuck: „Das ist emotional kaum zu toppen“

Dazumal hätte Stuck realisiert, was die Determinanten für die zahllosen Erfolge des 956-Modells gewesen seien. „Als ich damals zu Porsche kam, begriff ich, warum diese Autos unschlagbar waren“, berichtet Stuck. „Es gab keine Getriebeprobleme, die Bremsen waren super, und mit dieser unheimlichen Downforce konnte man extrem viel Tempo mit in die Kurven nehmen. Das Auto klebte förmlich am Asphalt.“

Es sei „Weltklasse“, den Porsche 956 C nochmals über die Nordschleife des Nürburgrings zu befördern. „Das ist emotional kaum zu toppen“, bekräftigt Stuck. Auch Bernhard bringt seine Ehrfurcht angesichts der geplanten Demonstrationsfahrt zum Ausdruck. „Es ist eine große Ehre, einen Porsche 956 C von damals im 919 Evo begleiten zu dürfen“, betont der derzeitige ADAC-GT-Masters-Pilot.

Der Porsche 919 Hybrid Evo ist eine Fortentwicklung des LMP1-Sportwagens, mit dem das Weissacher Gespann während der vergangenen Jahre in der Langstrecken-WM antrat. Allerdings ignorierte die Porsche-Abteilung jegliche Restriktionen des Reglements, um die Leistung zu maximieren und die Aerodynamik zu optimieren. Bereits im April stellte Neel Jani mit dem entgrenzten Prototyp eine neuen Rundenrekord in Spa-Francorchamps auf.

Damit unterbot der Porsche 919 Hybrid auch den bisherigen Formel-1-Bestwert auf der Ardenner Kultpiste. Denn Jani überquerte den Circuit de Spa-Francorchamps innerhalb von 1:41,770 Minuten, womit der Porsche-Werksfahrer den bisherigen Rundenrekord Lewis Hamiltons, aufgestellt beim Großen Preis von Belgien, um 0,783 Sekunden unterbot. Am kommenden Samstag bewegen sich die beiden Porsche-Renner jedoch in Formationsfahrt hinter dem Safety Car her.