Langstrecken-WM: Nicht-Hybrid-LMP1 müssen kürzere Stints fahren

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DragonSpeed ist mit der Neuregelung der Stintlänge überhaupt nicht zufrieden | © DragonSpeed

Der Regelmacher haben erneut die Equivalence of Technology angepasst. Und wieder sind die privaten LMP1-Mannschaften die Leidtragenden. Konventionell betriebene LMP1-Prototypen dürfen in Spa-Francorchamps maximal siebzehn Runden pro Stint zurücklegen, wohingegen Toyota weiterhin neunzehn Runden drehen darf.

Kurz vor dem Veranstaltungsbeginn in Spa-Francorchamps wurde die Equivalence of Technology in der LMP1-Wertung weiter angepasst. Bereits vor einer Woche wurden den privaten LMP1-Teams weniger Leistung für ihre Fahrzeuge zugestanden. Dieses Mal ist die Stintlänge betroffen. Nicht-Hybrid-LMP1 dürfen in Spa maximal siebzehn Runden pro Stint fahren. Toyota darf dagegen weiter neunzehn Umläufe pro Stint bewerkstelligen.

Durch diese Neuregelung soll Toyota einen kleinen Vorteil auf und neben der Strecke haben. Bei den 24 Stunden von Le Mans würde dies bedeuten, dass Toyota elf Mal den Circuit de la Sarthe umrunden kann pro Stint. Die Privaten können dies nur zehnmal pro Stint.

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Zeitlich ausgedrückt bedeutet dies, dass die privaten LMP1-Prototypen ungefähr fünfunddreißig Minuten am Stück fahren, während Toyota knapp vierzig Minuten fahren kann. Vor allem bei DragonSpeed stößt dieser Vorstoß auf Unverständnis.

DragonSpeed Teambesitzer Elton Julian bezeichnete diese Änderungen als „hirnrissig“. Denn DragonSpeed ist die einzige LMP1-Mannschaft mit einem Bronzefahrer an Bord. Da jeder Pilot mindestens vierzig Minuten im Auto sitzen muss, wäre dies perfekt für die Amerikaner aufgegangen. Nun muss die bereits erarbeitete Rennstrategie über den Haufen geworfen werden.

Nun soll Henrik Hedman, so der Name des Bronzefahrers, einmal freiwillig in die Box einbiegen, sein Siebzehn-Runden-Konto zurücksetzen und danach zwei weitere Runden fahren, um auf seine vierzig Minuten Fahrzeit zu kommen. „Wir geben hier ein Vermögen für Motoren mit Durchflussmengenbegrenzer aus. Wir geben das dreifache eines LMP2-Teams aus, um später Sprit zu sparen. Das ist einfach dämlich“, erklärte Julian gegenüber Sportscar365.

Die Zahlen von Julian sind nicht aus den Haaren herbeigezogen. Denn DragonSpeed hat auch einen Oreca 07 in der LMP2-Wertung genannt. Unter normalen Umständen werden die privaten LMP1-Mannschaften im Gegensatz zu den Fahrzeugen aus der LMP2-Division einen kompletten zusätzlichen Stopp einlegen müssen – im Hinblick auf ein Sechs-Stunden-Rennen.

Julian hatte darauf angefragt, dass Hedman, der überdies der einzige Gentleman-Pilot in der LMP1-Riege ist, seine Fahrzeit in einem Stint zurücklegen kann. Doch dieser Vorschlag wurde von drei anderen LMP1-Mannschaften abgelehnt.

„Viele Leute sind hier, um Toyota herauszufordern. Doch wir nicht. Uns ist es egal, ob sie in unserer Klasse sind. Wir fahren definitiv unser eigenes Rennen“, führte Julian weiter aus.